Eintrag #10, 07.08.2020, 14:34 Uhr

Links-grünes Narrativ 2.0 - Begriffe und Inhalte

"Sozialökologische Wende"

Die wird häufig und gerne beschworen, damit nach Corona auch alles anders wird https://taz.de/Oekologisch-soziale-Erneuerung/!5685717&s=sozial%C3%B6kologisch/ . Der Begriff versöhnt links und grün, denn beide haben was davon. Was er allerdings genau beinhalten soll, bleibt eher nebulös. Ein zweifellos bereits seit Jahren erfolgender und auch weiterhin durchgeführter Umbau der Wirtschaft zu umweltverträglicheren Technologien wird ohne Kosten wohl nicht möglich sein. Und die werden dann auch von allen zu tragen sein. Wer davon mehr belastet wird, ist auch klar, gerade wenn es um direkte Besteuerung von Gütern geht, die ökologisch nicht mehr erwünscht sind. Insofern kann es niciht verwundern, daß Genaueres lieber ausgeblendet wird.

 

Vom Klimawandel zur Klimakrise zur Klimakatastrophe

Nachdem der Begriff Klimawandel ja inzwischen allgemener Sprachgebrauch geworden ist, reicht der natürlich für Aufmerksamkeit nicht mehr aus. Also heisst es jetzt Klimakrise oder Klimakatastrophe, obwohl beide Begriffe objektiv nicht angemessen sind. Medien, die die Begriffe nicht so gerne verwenden oder aus Sicht des links-grünen Narrativs zu wenig alarmistisch berichten, werden dann auch gerne mal deutlich darauf hingewiesen https://taz.de/Protestaktionen-von-Extinction-Rebellion/!5689626&s=Extinction+Rebellion/

 

"Hört auf die Wissenschaft" - aber bitte nur auf die Teile, die uns auch genehm sind

Wissenschaft sollte die Wirklichkeit analysieren, dahinter Mechanismen und Gesetzmässigkeiten entdecken und daraufhin Handlungsempfehlungen entwickeln. Gängiges Instrument der Wissenschaftstheorie ist die Falsifikation - eine Theorie gilt solange, bis sie durch Beweise widerlegt ist. Dann ist es Zeit für eine neue oder modifizierte Theorie.

Soweit, sogut. Immer wieder wird die Öffentlichkeit vom links-grünen Narrativ darauf hingewiesen, daß man doch bitte die Ratschläge der Klimaforscher stärker  berücksichtigen möge. Schließlich sei das ja der Stand der Wissenschaft. Bei anderen Wissenschaftszweigen ist das dann aber leider anders. Die Wirtschaftswissenschaft ist dann eher nicht wohlgelitten. Sie liefert offenbar Ergebnisse, die nicht ins Narrativ passen wollen. Obwohl die Wirtschaftswissenschaft ziemlich gute Wirklichkeitsbeschreibungen liefert und auch Ratschläge daraus entwickelt, ist das dann nicht relevant. Da fordert man lieber gleich eine "alternative Ökonomik" https://taz.de/Reform-der-Wirtschaftswissenschaften/!5695992&s=Alternative+Wirtschaftswissenschaft/   

Die Coronakrise hat in ihrem bisherigen Verlauf eindeutig gezeigt, daß politische Entscheidungen eben nicht auf den Ratschlag einer Wissenschaft, sondern auf interdisziplinäre Erkenntnisse gegründet sein müssen. Das wird negiert. Was nicht ins Konzept passt, ist wahrscheinlich aus Sicht des links-grünen Narrativs auch keine seriöse Wissenschaft.

 

"Demokratische Kontrolle" systemrelevanter Betriebe

Demokratische Kontrolle ist ein schönes Wort, und "demokratische Kontrolle" von systemrelevanten Betrieben ist ein alter linker Traum. Dass damit letztendlich staatliche Kontrolle durch bürokratische Strukturen gemeint ist, die dann - nach alter linker Sitte - von verdienten Genossen geführt werden, deren Qualifikation im verdienten Kampf für die gemeinsame Sache steht - konnte die SPD ja auch schon immer gut - wird dann eher nicht lauthals verkündet. Und unter systemrelevanten Betrieben kann man sich ja eine Menge vorstellen - auch die Ausdehnung bleibt erstmal im Dunkeln.

 

 

 
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