Manchmal muß ich daran denken, wie ich schreiben gelernt habe. Auf einer Schiefertafel mit Griffel und Schwamm. Danach kamen dann kleine Hefte mit Bleistift. Viel später Füller, die uns stets blaue Finger bescherten. Und jeweils eine Stunde "Schönschrift". Hat aber, wenn ich mir meine heutige Klaue ansehe, nichts gebracht.
Nun, Schule damals und heute kann man nicht mehr vergleichen, was aber nicht an der Veränderung der Schule, sondern an der Veränderung der Gesellschaft liegt, der sich die Schule natürlich anpassen muß.
Da gab es nicht nur streng getrennte Konfessionsschulen, - neben der katholischen noch eine evangelische, die allerdings so wenig Kinder hatte, daß alle Jahrgänge (eins bis acht) in einer Klasse untergebracht waren - sondern genauso streng nach Geschlechter getrennte Klassen und Schulhöfe. Da saß man in engen Bänken und horchte andächtig dem Lehrer vorne an der Tafel. Ja, das war damals genauso ein Abbild des Lebens draußen, wie es der Schulalltag immer war und auch heute ist.
Und nun sage keiner, daß alles nicht geschadet hat, denn so manche Entwicklung ist davon beeinflußt worden. Keinesfalls immer vorteilhaft. Zur Beurteilung von gestern und heute gehört allerdings auch, daß einige Dinge, die oft von Älteren heute vermißt werden, in die gegenwärtige Gesellschaft einfach nicht mehr hineinpassen. Man muß eben immer das Ganze im Blickfeld haben.
Ja, auch der Alltag will gelernt sein und dafür gibt es keine Schule, den muß man sich alleine beibringen.
Non scholae, sed vitae discimus wurde uns immer gesagt, obwohl das Original von Seneca genau andersherum lautet, weil er mit den römischen Philosophenschulen nicht einverstanden war. Non vitae, sed scholae discimus. Nun, beides hat wohl bis zum Jetzt seine Berechtigung, denn zu kritisieren gibt es am heutigen Schulsystem auch noch genug. Und nach der Schule reicht es oft nur dazu, daß wir wieder auf Schiefertafeln schreiben. Die nennt man heute übrigens Smartphones.