Eintrag #420, 13.01.2023, 17:43 Uhr

Lateinamerika plant eine eigene Währung

In Lateinamerika plant man, sich aus der Umklammerung des US-Dollars zu befreien und eine eigene Währung zu schaffen. Der ecuadorianische Wirtschaftswissenschaftler Andrés Arauz, welcher 2021 beinahe die Präsidentschaftswahlen gewonnen hätte, hat einen Plan für eine neue regionale Finanzarchitektur veröffentlicht. Diese soll Lateinamerika einen und den US-Dollar, sowie den IWF herausfordern. Im Zentrum dieses Plans steht die Schaffung einer neuen Währung für internationale Transaktionen, mit welcher der US-Dollar umgangen werden soll.

Es interessant, dass dieser Plan sich auf die Idee des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva stützt, welcher bereits vor den brasilianischen Präsidentenwahlen im Oktober 2022 davon gesprochen hat, dass es gut wäre, wenn Lateinamerika eine eigene Währung schafft, um sich aus der Umklammerung des US-Dollars zu befreien.

Es ist spannend zu beobachten, dass man sich bereits Gedanken, um den Namen der Währung gemacht hat.

Diese gemeinsame Währung soll nämlich „Sur“ heißen und von einer neu geschaffenen „Zentralbank des Südens“ (Banco Central del Sur) überwacht werden. Damit das auch reibungslos funktioniert, müssen die bestehenden regionalen Integrationsinstitutionen, wie z. B. die „Union Südamerikanischer Nationen“ (Unasur) und die „Bank des Südens“ (Banco del Sur), gestärkt werden. Durch die Harmonisierung der Zahlungssysteme der Unasur-Mitgliedsstaaten, sollen Interbank Überweisungen an jede Bank der Region, in Echtzeit und von einem Mobiltelefon aus, ermöglicht werden.

Der Unterschied zur EU wäre, dass der Sur nicht dafür gedacht ist, um die lokalen Währungen zu ersetzen. Die lateinamerikanischen Länder würden weiterhin ihre eigenen nationalen Währungen behalten und somit auch eine souveräne Währungspolitik betreiben können.

 

Der Sur sollte also lediglich statt des US-Dollars für den bilateralen Handel zwischen den Ländern genutzt werden. Dieses Konzept stößt jedenfalls bei der Bevölkerung auf großen Zuspruch. Die Wirtschaft der USA ist übrigens ungefähr doppelt so groß, wie jene von Lateinamerika. Lateinamerika besitzt jedenfalls ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Man braucht dabei nur an die natürlichen Ressourcen wie z. B. Erdöl, Mineralien oder die gesamte Landwirtschaft denken.

Für die Verwirklichung der gemeinsamen Währung bleibt vielleicht nicht viel Zeit. Im Herbst dieses Jahres beginnen die argentinischen Vorwahlen und es ist durchaus möglich, dass diese von der rechten Opposition gewonnen wird. Wenn das eintreffen sollte, dann wäre das Projekt wohl frühzeitig zum Scheitern verurteilt.

 

 
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