Es scheint binnen kürzester Zeit salonfähig geworden zu sein, dass es zu Übergriffen gegen Journalisten kommt. Marcus Engert beispielsweise, ist von rechten Demonstranten erkannt und, wie er es nannte, herumgeschubst worden.
Sein Vergehen war es, von der Demonstration zu berichten, welche nach dem Tod eines 22-jährigen Deutschen in Köthen stattfand.
Der „taz“-Redakteur Martin Kaul veröffentlichte auf twitter einen Livestream. Er war dabei, als das Ex-NPD-Mitglied David Köckert eine Hetzrede hielt.
In seiner von Ausländer-feindlichkeit geprägten Rede sprudelten aus dem Munde des bekannten Thüringer Neonazis Phrasen wie z. B.„Rassenkrieg gegen das deutsche Volk“, „Vermehrungsraten von Ausländern“, „das Schweigen der undeutschen Schweinepresse“ und dann noch die lauthals gestellte Frage: „Wollen wir weiter Schafe sein oder wollen wir zu Wölfen werden und sie zerfetzen?“
Die Videos seiner Reden wurden in den sozialen Medien übrigens tausende Male geklickt, geteilt und kommentiert...
Der „taz“- Redakteur Martin Kaul wurde von einigen Personen, welche der Brandrede von David Köckert lauschten, attackiert und bedurfte der Hilfe der anwesenden Polizisten, um aus dier misslichen Lage befreit zu werden.
Es gibt mehrere Videos welche belegen, dass in Chemnitz, am Rande der Kundgebungen, Journalisten, Opfer von Übergriffen wurden.
Der Deutsche Journalisten-Verband sprach von „Gewaltexzessen“ und bestätigte, dass mehrere Anzeigen eingereicht wurden. Reporter ohne Grenzen geht davon aus, dass es aufgrund der hohen Anzahl von Augenzeugen-berichten ganz klar sei, dass man für 2018, mit einer deutlichen Zunahme der bestätigten Übergriffe gegen Journalisten rechnen muss.
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass nicht nur die Anzahl der Anfeindungen massiv ansteigt, sondern vor allem die Art und Weise wie diese stattfinden, bereitet große Sorgen.
Auf den Demonstrationen der Rechten, werden in letzter Zeit immer öfter Journalisten, von großen Menschengruppen ins Visier genommen. Sie beschimpfen und bedrängen diese kollektiv.
Der Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen, Michael Rediske meint dazu, dass es diese „Dynamik“ in anderen Ländern nicht gibt.
Der Pressesprecher des Deutschen Journalisten-Verband, Hendrik Zörner gibt zu bedenken, dass sowohl in Chemnitz, als auch in Köthen die Journalisten gezielt angegriffen werden.
Zitat: „Wir haben den Eindruck, dass sich in rechtsextremen Kreisen die Strategie bahnbricht, sich die Journalisten, die zur Berichterstattung bei Demonstrationen da sind, vorzunehmen und mit Gewalt gegen sie vorzugehen. Das ist nicht mehr ein spontaner Wutausbruch, sondern ein gezieltes, abgesprochenes Vorgehen."
Es ist in der rechten Szene durchaus üblich, dass über Journalisten Informationen gesammelt werden.
Die bei den Demonstrationen anwesenden Reporter werden fotografiert und gefilmt.