Eintrag #321, 16.11.2023, 17:44 Uhr

Ich lebe noch immer ...

Da sich der eine oder andere wundert,

erzähle ich einfach lieber selber, wie es ist ….*hüstel

 

 

Am 30 Mai 2023  war meine/unsere Welt noch völlig in Ordnung.

 

Am 02. Juni 2023 wusste ich, dass ich ein bösartiges, kleinzelliges neuroendokrines Lungenkarzinom habe.

 

Am 06. Juni 2023 wurde mein Mann ins Krankenhaus zu einem langen Gespräch mit einer Palliativ-Onkologin gebeten, in dem ihm beigebracht wurde, dass meine restliche Lebenserwartung noch zwischen 3-6 Monaten liegt.

 

Uns wurde nahegelegt, schnell für mich einen Hospizplatz zu suchen und auch alle anderen Angelegenheiten zu ordnen.

 

Zwischenzeitlich habe ich die Chemo- und Bestrahlungstherapien hinter mich gebracht und …

 

                                                        ich lebe noch immer.

 

Nach der letzten Bestrahlungseinheit in der vorigen Woche gab es ein vorläufiges Abschluss-Gespräch mit der Radiologin. In ihrem weißen Kittel saß sie hinter ihrem Schreibtisch, strahlte über das ganze Gesicht, breitete die Arme weit aus und sagte mit ihrem niedlichen polnischen Dialekt:

 

„Frau ….,

seien wir doch mal ganz ehrlich. Niemand, der sie sieht und erlebt würde jemals auf die Idee kommen, dass sie eine schwerkranke Krebspatientin sind. Sie kommen jeden Tag so gut gekleidet, sind perfekt geschminktund sprühen vor Energie.“

 

Vor ein paar Wochen habe ich einen fast identischen Satz in einem anderen Krankenhaus von

einer Krankenschwester, die mich mittlerweile kennt, schon einmal gehört.

 

Ok, ich habe nicht verraten, dass ich nach diesen Terminen sofort in meinen Bademantel schlüpfe und oftmals gar umgehend im Bett lande. Egal, muss ja keiner wissen …*lol

 

Ich habe mich jedenfalls riesig über die Worte der Radiologin und der Krankenschwester gefreut.

 

„Ganz mutig“ haben sie mir glattweg einen Termin für die Nachsorge gegeben: 

 

                                                         Ende Januar 2024 … 

 

Natürlich befinde ich mich nach wie vor in der SAPV ( Spezialisierte ambulante Palliativversorgung).

 

Das Ganze hat auch seine Vorteile:

 

Immerhin, auf diese Art und Weise habe ich den größten Teil meiner „Vorsorge“ erledigt.

Man glaubt gar nicht, an was man so alles denken sollte, müsste, könnte.

Wer das noch nicht getan hat: Nicht auf die lange Bank schieben.

 

Und ….- ich habe/hatte Glück „mit mir“ …

- weil mich die Ursprungsvorhersage nicht umgeworfen hat oder zu Taten verleitete, die ich jetzt bereuen müsste.

 

Ich habe nicht meinen letzten Pfennig auf den Kopf gehauen und niemanden die Meinung so gesagt, wie ich es nicht ohnehin getan hätte. Ich kann also jedem noch in die Augen sehen.

 

Solltet ihr vielleicht auch einmal so eine Vorhersage erhalten oder in eine Situation geraten, wie @ TheRockMan es gerade in seinem Blog (https://www.klamm.de/blog/wenn-du-morgens-um-9-293295W23.html) von seinem Arbeitskollengen und seiner 16-jährigen Tochter mit dem Brustkrebs berichtet:

 

Lasst euch nicht  davon beeindrucken.

Ändern kann man ohnehin nichts.

 

Man könnte ggf. nur mit schlechten Gedanken die restliche Zeit vergeuden.

 

Bleibt positiv gestimmt und nehmt das Leben so, wie es ist.

 

Humor stört überhaupt nicht, sondern vereinfacht Vieles.

 

 

 

 
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