Eintrag #8, 01.12.2005, 22:51 Uhr

i hate the world today

<-- lief grad im radio beim zähneputzen, und irgendwie kommt es auch hin.
ich hoffe ich kann das vergangene bald endlich hinter mich bringen, so kann ich nicht mehr. war heute im theologicum, zettel aufhängen, verkaufe meine schätze (hebräische bibel und mein hebräisches wörterbuch) und damit irgendwie einen teil von mir. die bücher wollt ich eigentlich behalten aber von irgendwas muss ich diesen monat leben geschweige denn weihnachtsgeschenke kaufen. in dieser stimmung war ich also im theo und wurd dann noch überredet zu ner podiumsdiskussion mitzugehen über homosexualität und christ sein. da war son typ dabei, der hat mich total angekotzt. aber schlimmer war eigentlich, dass gerade der irgendwie beliebt zu sein schien. mal davon abgesehen, dass ich nicht mehr viel kontakt zu den anderen hab, die immerhin 2 jahre an meiner seite studiert haben und mich jetzt teilweise nichtmal mehr grüssen, bin ich dennoch recht gern da oben im theologicum. klar, hab ja auch noch ein paar freunde da.
irgendwie komm ich mit all dem was passiert ist klar, irgendwie aber auch garnicht. da ich eigentlich nicht drüber rede, wüsste nicht wirklich mit wem, schreib ichs hier auf, sonst platz ich irgendwann einfach.
ich hab ne riesenscheisse gebaut und das graecum 2 mal nicht bestanden, nehme ich auf meine kappe. damit war das theologiestudium gestorben. ich hab den ganzen sommer über drüber nachgedacht, was ich jetzt machen soll. inzwischen studier ich halt was anderes, ist schon o.k., macht spass. und trotzdem: es ist so komisch, ich trauer der zeit von damals nicht nach, auch vielen leuten nicht. in vielen hab ich mich getäuscht, in den wenigsten fällen wars im nachhinein positiv. ich bin vor 2 jahren hierhergezogen, ohne vorurteile, motiviert und blabla. es hat nur ein paar wochen gedauert bis mein vater, der damals grad wieder bei meiner mutter eingezogen war, erneut ne kontaktanzeige im netz aufgegeben hat. meiner schwester gings schlecht in der zeit und eigentlich war die ganze familie am arsch. dann starb auch noch der vater von einem freund zuhause und ich konnte/durfte nicht zur beerdigung. kurz nach weihnachten wäre der endspurt für meine hebräischprüfung drangewesen. dann hat meine mutter meinen vater endlich rausgeworfen. die prüfung habe ich nicht geschafft. im nächsten semester hab ich es dann gepackt. griechisch aber nicht, zu der latinumsprüfung hab ich mich nicht hingetraut. meine prüfungsangst wurd immer schlimmer, der druck durch die versiebten prüfungen und dadurch, dass ich es perfekt machen wollte und meiner mutter nicht noch mehr ärger natürlich auch.
und wo stehe ich jetzt? kein bafög, ich find einfach keinen job, arbeite mich tot (26 wochenstunden) und lebe eigentlich nur um es  irgendwann einmal zu schaffen und anerkennung dafür zu bekommen. ich bin verbissen, wirke aber nicht so, eher trauerklossig und irgendwie fertig. dabei versuche ich bloss das alles so gut wie möglich zu überspielen. ich weiss echt nicht wie lang es diesmal gutgeht, ich weiss es nicht. es hat mal jahrelang funktioniert aber die zeiten hab ich abgehakt. bald ist weihnachten, ich hab noch keine geschenke, ich weiss auch nicht wovon ich die bezahlen soll. hoffentlich kauft jemand die bücher, auch wenns mir verdammt weh tut sie wegzugeben. alle anderen hab ich auch schon verkauft. wenisgtens erinnert nicht mehr viel an die zeit, morgen früh fliegen die alten vokabelkästen raus. die letzten 2 jahre hab ich nicht gelebt, ich hab jeden tag geschuftet wie blöd um nen kerl zufriedenzustellen, der scheinbar schon in der ersten stunde beschlossen hatte, dass ich scheitern würde.
gute nacht, ich muss schlafen.
 
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