Eintrag #117, 29.06.2022, 17:35 Uhr

Gebt das Saatgut frei

Heute entscheiden Konzerne wie Bayer-Monsanto, was Landwirt*innen anbauen dürfen und wie viel wir Konsument*innen dafür bezahlen müssen. Das können sie tun, weil sie Saatgut patentieren und sich so die Exklusivrechte sichern. Bei rapide steigenden Lebensmittelpreisen und einer sich zuspitzenden Ernährungskrise ist das beängstigender denn je. [1]

 

Dabei gibt es Vorschriften, die das verhindern sollten. Doch die Konzerne haben raffinierte Wege gefunden, um diese Vorschriften zu umgehen. Es ist Aufgabe unserer nationalen Ministerien, das zu ändern. Sie müssen dafür sorgen, dass das Europäische Patentamt (EPA) die Regeln so wasserdicht macht, dass die Konzerne sie einhalten müssen.

 

Wir hatten bereits ein Gespräch im Bundesjustizministerium, das für Patente zuständig ist. Sie waren aber leider nicht der Meinung, dass sie handeln müssen. Wir brauchen Sie und die anderen europäischen Minister*innen auf unserer Seite! Deshalb haben unsere Partner*innen einen Bericht erstellt, den sie unbedingt lesen sollten - damit sie verstehen, was auf dem Spiel steht, wenn wir jetzt nicht handeln. [2]

 

Wir wissen, die Minister*innen sind sehr beschäftigt. Sie könnten den Bericht einfach beiseite legen und vergessen. Es sei denn, wir setzen sie öffentlich unter Druck.

 

Wie schaffen wir das?

Ganz einfach: Wir schicken ihnen tausende Nachrichten mit dem Bericht. Damit erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass sie diesen wichtigen Report tatsächlich beachten. Wenn viele von uns sich beteiligen, zeigen wir ihnen, dass Menschen in ganz Europa eine klare Forderung an sie haben: Sie sollen die Zukunft unserer Lebensmittel retten.

 

Im Jahr 2020 dachten wir, wir haben gewonnen. Auf unseren Druck hin verbot das Europäische Patentamt die Patentierung von konventionell gezüchtetem Saatgut. [3] Aber Konzerne wie Bayer-Monsanto und Carlsberg fanden Wege, diese Entscheidung zu umgehen. Sie nutzen rechtliche Schlupflöcher und melden bis heute Patente auf Saatgut an. [4]

Die gute Nachricht ist, dass die europäischen Minister*innen nur die Regeln präzisieren müssen, um dieses Vorgehen der Konzerne zu stoppen. [5]

 

Deshalb ist es so wichtig, dass wir ihnen vor Augen führen, was auf dem Spiel steht und wie ihre Entscheidung unsere Zukunft beeinflusst. Schicken wir ihnen also den Bericht und verschaffen wir unserer Stimme Gehör!

 

Macht von unten setzt sich durch, wenn wir in Europa zusammenhalten. Weil schon mehr als 175.000 Menschen freies Saatgut fordern, hatten wir ein Treffen im deutschen Bundesjustizministerium und legten unseren Bericht vor. Wir müssen noch einen Schritt weiter gehen und diesen Bericht auf die Schreibtische der Ministerinnen und Minister in ganz Europa bringen, um sie endgültig zu überzeugen. Schicken Sie jetzt eine E-Mail an Ihre Ministerien!

Giulio Carini (Rom), Rachel Walker-Konno (Amsterdam)
für das gesamte WeMove Europe Team

 

Referenzen:
[1] https://www.swissinfo.ch/eng/genome-editing-s-patent-problem-fuels-concern-for-the-future-of-food/47287668
https://www.npr.org/2022/05/23/1100592132/united-nations-food-shortages
https://www.fao.org/newsroom/detail/global-report-on-food-crises-acute-food-insecurity-hits-new-highs/en
Mehr zu Lebensmittelpreisen:
https://blogs.worldbank.org/opendata/food-prices-continued-their-two-year-long-upward-trajectory
https://www.weforum.org/agenda/2022/04/food-prices-fao-index-cereals-commodities-exports/
[2] Bericht: Patents on Plant Genes Report 2022
[3] WeMove: Durchbruch nach vier Jahren!
https://www.epo.org/law-practice/case-law-appeals/communications/2020/20200514.html
[4] Während Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen verboten sind, können Patente auf die Züchtung mit Hilfe der Gentechnik, einschließlich neuer Methoden wie Genome-Editing, patentiert werden. Die Unternehmen verwischen in ihren Patentanträgen bewusst die Grenzen zwischen Gentechnik und konventioneller Züchtung. In diesen Fällen werden alle Pflanzen (oder Tiere), die die im Patent beschriebenen Merkmale aufweisen, als Erfindung beansprucht. In den meisten Fällen werden zusätzliche Elemente als "technisches Beiwerk" eingeführt, um echte Erfindungen zu simulieren.
https://www.no-patents-on-seeds.org/en/publications/report2021
[5] WeMove: Keine Patente auf Saatgut

 

 

Bitte unterzeichnen, danke:

 

https://act.wemove.eu/campaigns/keinepatente-konferenz

 

 

 

 

 

 
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