Eintrag #50, 04.11.2024, 18:40 Uhr

Fahrt durchs Leben

Da ich mich auf einsamen Spaziergängen immer mal wieder gerne mit mir selber unterhalte, stellte ich mir neulich die gar nicht so einfache Frage, wie viele “Verkehrsmittel" ich in meinem Leben eigentlich schon benutzt habe? Begonnen hatte alles vor langer Zeit als Baby. Kurz nach dem Krieg. Da lag ich im Kinderwagen. Nicht vergleichbar mit den heutigen konfortablen. Aber sicher und wohlgefühlt habe ich mich in dem damaligen Korbwagen bestimmt auch. Etwas größer geworden, sattelte ich dann um in einen "Sportwagen", wie man das gute Stück nannte. Keine Ahnung warum. Vielleicht, weil man sich darin mehr bewegen konnte. Na ja, dann gab es irgendwann einen Roller, das erste Fahrrad und mit 18 Jahren das erste Auto. Stopp, mit fünf Jahren bin ich schon mit dem Zug gefahren, weil wir umgezogen sind. Nach dem vierten Schuljahr dann täglich die Busfahrt ins Gymnasium in der Nachbarstadt. Mit 21 Jahren war man damals schließlich erwachsen. Der erste alleinige Urlaub stand an. Ein paar Jahre später der erste Flug. Aber bleiben wir einen Augenblick bei der Fahrt mit dem Bus. Heute mein bevorzugtes und neben der Bahn alleiniges Verkehrsmittel. Gut, wenn das zählt, bin ich auch noch täglich per pedes unterwegs.

 

Neulich stehe ich nun mal wieder in so einem Gefährt, also einem Bus, vollgepfropft mit Schülern, als mir plötzlich ein kleines Mädchen seinen Platz anbietet. Jetzt, so mein erster Gedanke, ist es so weit, jetzt bist du wirklich alt. Oder ist es nur ein Zeichen, daß die Jugend besser ist als ihr Ruf ? War ihr Ruf nicht schon immer schlecht ? Was ist das überhaupt, der Ruf der Jugend ? Ruft sie die Erwachsenen ? Vielleicht ihr zuzuhören ? Oder ist ihr Ansehen gemeint ? Dann müßte es besser sein, als das der Erwachsenen, denn ein schlechtes Ansehen kann nur von den Erwachsenen auf sie übertragen worden sein. Kein Mensch wird mit schlechtem Ansehen geboren. Und kein Mensch sieht von Geburt an andere Menschen schlecht an.

Jedenfalls habe ich den Sitzplatz nicht angenommen, sondern dem Kind lächelnd zu verstehen gegeben, daß es sitzen bleiben soll, da es ja schon den ganzen Tag, im Gegensatz zu mir, gearbeitet habe.
Man muß es den Kindern erklären, damit sie ihr gutgemeintes Wollen nicht einfach als abgewiesen wahrnehmen. Und damit sie spüren, daß sie nicht als Mensch, als Kind unterhalb der Erwachsenen stehen, nicht zweiter Klasse sind.


Erwachsen, überhaupt ein fürchterliches Wort. Er-wachsen.Herausgewachsen, größer,höher  geworden. Ja, vielleicht körperlich.

 

Und das kleine Mädchen im Bus ? Es fuhr gerade mit einem ihrer "Verkehrsmittel“ durch einen Augenblick ihres Lebens.“Gute Fahrt“ möchte ich ihm zurufen, du bist auf dem richtigen Weg.

 
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