Eintrag #45, 07.07.2024, 18:33 Uhr

Es tropft

Ja, die Tageszeiten hatten bei mir schon immer eine andere Reihenfolge, als bei anderen. Das war so, ist so und wird sich auch nicht mehr ändern.

Während in den meisten Wohnungen schon der Abendbrottisch abgeräumt ist, beginnt bei mir, nach Frühstück und Kaffeetrinken, stets die Vorbereitung auf das Mittagessen. Zustände wie im alten Rom hat neulich mal jemand zu mir gesagt. Nun weiß ich nicht, wann im alten Rom das Mittagessen serviert wurde. Kann ja sein, daß dort ständig Sommerzeit befohlen war oder die Uhren damals sowieso anders gingen.

 

Jedenfalls machte ich mich mit hungrigem Magen auf den Weg in die Küche und zum Kühlschrank. Öffnen und ohne hinzusehen hineingreifen war eins, denn ich war mir sicher, daß ich wußte, wo das Objekt meiner Begierde dort stand. Doch schon im selben Moment zog ich meine Finger wieder zurück, weil sie in etwas Feuchtem gelandet waren. Bei einem Blick ins Innere erkannte ich dann sofort das Unheil. Irgendetwas war ausgelaufen und hatte bereits die halbe Glasplatte im oberen Fach erobert.

 

Einfach mit Schwamm und Lappen ausputzen funktionierte nicht, weil sich die Flüssigkeit an die Ränder bewegte und frech in die zweite Etage tropfte. Und während ich noch überlegte, wie der Sache am besten beizukommen war, nahm die braune Soße auch schon tröpfelnderweise die untere Ebene in Angriff. Mit anderen Worten, die Gesamtheit des Kühlschranks war mittlerweile bräunlich eingefärbt.

 

Ja, so beginnt es meistens. Erst tropft nur etwas brauner Saft von oben nach unten und schließlich ist alles verseucht.

 

Doch das konnte natürlich nicht die Alternative für meinen Kühlschrank sein. Da half kein Schimpfen und Diskutieren, sondern nur eine Gesamtreinigung. Allerdings sollte man vorher erst mal das Grundübel, hier eine ausgelaufene Dose, entfernen, bevor man die Gemüter, nein, den Kühlschrank abtaut und einfach auswischt.Vielleicht mit etwas Musik aus längst vergangenen Zeiten im Hintergrund:

 

Ein Loch ist im Eimer, liebe Liese, liebe Liese.

Dann stopf’ es, lieber Heinrich, lieber Heinrich –mach’s zu!

Womit denn, liebe Liese, liebe Liese, womit?

Mit Stroh, lieber Heinrich, lieber Heinrich – mit Stroh!

Jedenfalls glänzt mein Kühlschrank jetzt wieder. Ja, so manches Unglück kann, wenn man es früh genug erkennt und die Ursachen beseitigt, eben auch zum Glück werden.

 

Die Lust am Kochen war mir allerdings inzwischen vergangen, weshalb ich anschließend der Pizzeria gegenüber einen Besuch abgestattet habe.

 
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