Folgende Zeilen stammen aus dem Thread Neoliberalismus aus dem Klammforum.
Ich denke, er würde bei einer Rangliste der längsten jemals im Forum selbstständig verfassten Postings sicherlich einen der obersten Plätze einnehmen.
Er hat eine ganz schöne Zeit gebraucht ihn zu schreiben und ich wollte ihn nicht im Forum verschwinden lassen.
Darum habe ich mich entschlossen, ihn hier zu konservieren. Möge er den einen oder anderen Leser ein wenig zum Nachdenken bringen...
Manchmal glaube ich, hier leidet so mancher an einer extremen Form der Realitätsverleugnung, wenn ihr unsere momentane Wirtschaft als neoliberal bezeichnet und das allmähliche Versagen des Systems als Folge dieses Neoliberalismus geißelt!
Als die BRD gegründet wurde nach dem 2. Weltkrieg stand hier so manches auf der Kippe, glücklicherweise gingen wir den richtigen Weg hin zu einer Marktwirtschaft.
Um genau zu sein folgte, wohl hauptsächlich dank Ludwig Ehrhard, die BRD den Vorstellungen des Ordoliberalismus, welche als Strömung des Neoliberalismus gilt.
So weit so gut.
Eine gewagte Maßnahme, wenn man den Zeitgeist bedenkt, sie wurde jedoch schon bald belohnt mit dem, was man das Deutsche Wirtschaftswunder nennt.
Das dieser langfristige wirtschaftliche Aufschwung beiweitem kein Wunder, sondern eine Reaktion aus dem ordoliberalem Wirtschaftsmodell und dem Aufholeffekt nach dem Weltkrieg gewesen ist hätte vielleicht schon damals so mancher Politiker deutlicher hervorheben sollen...
Doch schon in den Anfangsjahren wurden die ersten Grundsteine für den allmählichen und schleichenden Niedergang gelegt, danken können wir dafür unserem ersten Kanzler, Konrad Adenauer.
In der Bundestagswahl 1957 holte er für die CDU die absolute Mehrheit der Stimmen. Wie er das schaffte? Nun, er installierte in diesem Jahr das deutsche Rentensystem und verknüpfte das Ganze zugleich noch mit einem ordentlichen Aufschlag der Rentenzahlungen an seine Mitrentner.
Wahlforscher sprechen heutzutage vom ersten großen Stimmenkauf einer deutschen Regierung, noch viele weitere sollten folgen.
Schon damals sprach sich die Mehrheit der Experten gegen die Rentenreform aus, die den Faktor Arbeit belastet und keinerlei Rücksicht auf demographische Veränderungen nimmt. Adenauer wischte alle Bedenken mit dem berühmten Satz "Kinder bekommen die Leute doch immer!" vom Tisch, gewann spektakulär die Wahl. Danke Konrad!
Doch die Wirtschaft wuchs noch immer, die demographischen Verhältnisse waren noch gänzlich anders als heute und das System lief wunderbar.
Doch mit den Jahren änderte sich die vorherrschende wirtschaftspolitische Dogmatik und in den 60er und 70er Jahren wandelte sich das Bild vom ordoliberalen Modell des Staates als Rahmengeber hin zur keynesianistischen Vorstellung vom Staat als aktiver Lenker der Wirtschaft, der die Fehlentwicklungen des Marktes korrigiert.
Mit dem Keynesianismus hatte der Staat eine scheinbar legitime Begründung, sich selbst auszudehnen, denn gerade in den auftretenden Wirtschaftskrisen wollte sich der Staat als Schützer und Lenker profilieren.
Wirtschaftskrisen wurden dadurch zwar nicht vermieden, dafür haben wir dieser Doktrin eine weitere Bürde zu verdanken, die wir heute mit uns herumschleppen und das ist die Staatsverschuldung; seit Jahrzehnten ist der Haushalt nicht mehr ausgeglichen.
Noch heute wird davor gewarnt, daß wenn der Staat seine Ausgaben zurückfahren sollte die Nachfrage sinken wird und die Wirtschaft in eine Krise rutschen könnte. Also lieber weiter Schulden aufnehmen und die Probleme auf morgen verschieben, Hauptsache, der Saustall bricht nur über unserer Regierung zusammen! Das nennt man das Fiskalpolitik...
Danke John Maynard Keynes!
Doch die Zinsbelastung der Kredite war ja noch niedrig und abgesehen von ein paar Krisen wuchs die Wirtschaft auch noch weiter... wenn auch manchmal nur noch nominal, weil einfach jede Menge neues Geld von den Zentralbanken ins System gepumpt wurden. Die Folge: Inflation und als Folge davon hohe Zinsen, um ihr Herr zu werden.
Auch dies ist eine Folge der Keynesianischen Politik und ihres zweiten Standbeines, der Geldpolitik.
Nochmals vielen Dank John!
Aber hey, die Zeiten hatten sich ja gewandelt und nachdem endlich Adenauer abtrat und seine Nachfolger recht glücklos regierten kam endlich, endlich auch einmal die Opposition an die Macht: Die SPD rückte nach dem Scheitern der Großen Koalition unter Kiesinger 1969 mit Bundeskanzler Willy Brandt an der Spitze ins Zentrum der Macht. Genau wie bei unserer momentanen Regierung liegt der wohl größte Verdienst der Regierung Brandt in den außenpolitischen Erfolgen.
Gleichzeitig wuchs die Arbeitslosigkeit immer weiter an.
Weiter geht es mit Teil 2...
Ich denke, er würde bei einer Rangliste der längsten jemals im Forum selbstständig verfassten Postings sicherlich einen der obersten Plätze einnehmen.
Er hat eine ganz schöne Zeit gebraucht ihn zu schreiben und ich wollte ihn nicht im Forum verschwinden lassen.
Darum habe ich mich entschlossen, ihn hier zu konservieren. Möge er den einen oder anderen Leser ein wenig zum Nachdenken bringen...
Manchmal glaube ich, hier leidet so mancher an einer extremen Form der Realitätsverleugnung, wenn ihr unsere momentane Wirtschaft als neoliberal bezeichnet und das allmähliche Versagen des Systems als Folge dieses Neoliberalismus geißelt!
Als die BRD gegründet wurde nach dem 2. Weltkrieg stand hier so manches auf der Kippe, glücklicherweise gingen wir den richtigen Weg hin zu einer Marktwirtschaft.
Um genau zu sein folgte, wohl hauptsächlich dank Ludwig Ehrhard, die BRD den Vorstellungen des Ordoliberalismus, welche als Strömung des Neoliberalismus gilt.
So weit so gut.
Eine gewagte Maßnahme, wenn man den Zeitgeist bedenkt, sie wurde jedoch schon bald belohnt mit dem, was man das Deutsche Wirtschaftswunder nennt.
Das dieser langfristige wirtschaftliche Aufschwung beiweitem kein Wunder, sondern eine Reaktion aus dem ordoliberalem Wirtschaftsmodell und dem Aufholeffekt nach dem Weltkrieg gewesen ist hätte vielleicht schon damals so mancher Politiker deutlicher hervorheben sollen...
Doch schon in den Anfangsjahren wurden die ersten Grundsteine für den allmählichen und schleichenden Niedergang gelegt, danken können wir dafür unserem ersten Kanzler, Konrad Adenauer.
In der Bundestagswahl 1957 holte er für die CDU die absolute Mehrheit der Stimmen. Wie er das schaffte? Nun, er installierte in diesem Jahr das deutsche Rentensystem und verknüpfte das Ganze zugleich noch mit einem ordentlichen Aufschlag der Rentenzahlungen an seine Mitrentner.
Wahlforscher sprechen heutzutage vom ersten großen Stimmenkauf einer deutschen Regierung, noch viele weitere sollten folgen.
Schon damals sprach sich die Mehrheit der Experten gegen die Rentenreform aus, die den Faktor Arbeit belastet und keinerlei Rücksicht auf demographische Veränderungen nimmt. Adenauer wischte alle Bedenken mit dem berühmten Satz "Kinder bekommen die Leute doch immer!" vom Tisch, gewann spektakulär die Wahl. Danke Konrad!
Doch die Wirtschaft wuchs noch immer, die demographischen Verhältnisse waren noch gänzlich anders als heute und das System lief wunderbar.
Doch mit den Jahren änderte sich die vorherrschende wirtschaftspolitische Dogmatik und in den 60er und 70er Jahren wandelte sich das Bild vom ordoliberalen Modell des Staates als Rahmengeber hin zur keynesianistischen Vorstellung vom Staat als aktiver Lenker der Wirtschaft, der die Fehlentwicklungen des Marktes korrigiert.
Mit dem Keynesianismus hatte der Staat eine scheinbar legitime Begründung, sich selbst auszudehnen, denn gerade in den auftretenden Wirtschaftskrisen wollte sich der Staat als Schützer und Lenker profilieren.
Wirtschaftskrisen wurden dadurch zwar nicht vermieden, dafür haben wir dieser Doktrin eine weitere Bürde zu verdanken, die wir heute mit uns herumschleppen und das ist die Staatsverschuldung; seit Jahrzehnten ist der Haushalt nicht mehr ausgeglichen.
Noch heute wird davor gewarnt, daß wenn der Staat seine Ausgaben zurückfahren sollte die Nachfrage sinken wird und die Wirtschaft in eine Krise rutschen könnte. Also lieber weiter Schulden aufnehmen und die Probleme auf morgen verschieben, Hauptsache, der Saustall bricht nur über unserer Regierung zusammen! Das nennt man das Fiskalpolitik...
Danke John Maynard Keynes!
Doch die Zinsbelastung der Kredite war ja noch niedrig und abgesehen von ein paar Krisen wuchs die Wirtschaft auch noch weiter... wenn auch manchmal nur noch nominal, weil einfach jede Menge neues Geld von den Zentralbanken ins System gepumpt wurden. Die Folge: Inflation und als Folge davon hohe Zinsen, um ihr Herr zu werden.
Auch dies ist eine Folge der Keynesianischen Politik und ihres zweiten Standbeines, der Geldpolitik.
Nochmals vielen Dank John!
Aber hey, die Zeiten hatten sich ja gewandelt und nachdem endlich Adenauer abtrat und seine Nachfolger recht glücklos regierten kam endlich, endlich auch einmal die Opposition an die Macht: Die SPD rückte nach dem Scheitern der Großen Koalition unter Kiesinger 1969 mit Bundeskanzler Willy Brandt an der Spitze ins Zentrum der Macht. Genau wie bei unserer momentanen Regierung liegt der wohl größte Verdienst der Regierung Brandt in den außenpolitischen Erfolgen.
Gleichzeitig wuchs die Arbeitslosigkeit immer weiter an.
Weiter geht es mit Teil 2...