Eintrag #206, 11.08.2018, 05:26 Uhr

Der Klimawandel - erste Reihe fußfrei 2. Teil

Der Saatgut-Tresor von Svalbard soll/wird im Ernstfall die Welt retten. Die größte von weltweit 1.700 Aufbewahrungsanlagen für Saatgut ist der Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen. Es handelt sich dabei um einen Saatgut-Tresor.

 

Norwegen hat ihn errichtet, um eine Mindestanzahl von Saatkörnern der zur Ernährung wichtigen Lebensmittel wie Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln,... die in einem Katastrophenfall ausgeliefert und nachgezüchtet werden können, sicher zu lagern.

 

Die Samen sind im Permafrostboden gelagert. Man will im Falle eines Stromausfalles und auch jenes des Notstromaggregates dafür sorgen, dass die Temperatur auf minus 3,5 Grad Celsius oder noch kälter gehalten werden kann.

Beton und Stahltüren sollen die Anlagen zudem vor Atomkrieg und Flugzeugabstürzen schützen.

 

Das Niveau der Anlage befindet sich 130 Meter über dem Meeresspiegel und schützt somit auch vor etwaigen, gewaltigen Änderungen des Meeresspiegels. Wichtig ist auch, dass es in diesem Gebiet keinerlei tektonische Aktivitäten gibt.

 

Die Lagerkapazität beträgt 2,25 Milliarden Samen und die Temperatur innerhalb des Lagers misst -18 Grad Celsius. Die Haltbarkeit bei dieser Temperatur schwankt, abhängig von der Pflanzenart zwischen 55 und 10.000 Jahren. Die Proben müssen regelmäßig erneuert werden.

 

Insgesamt werden in dem 2008 aufgenommenen Betrieb, ca. 200.000 verschiedene Reissorten aufbewahrt. Die Anlage ist ein reines Archiv und es wird dort weder gezüchtet noch gearbeitet.

 

Im Winter von 1941/42 und danach stand Leningrad knapp mehr als zwei Jahre unter Belagerung der deutschen Armee. Im Institut, das heute St. Petersburg Vavilov Research Institute heißt und eine der ältesten und größten Sammlungen an Pflanzensamen beherbergte (187.000 Variationen), versteckten sich einige Wissenschaftler und beschützten die Samen vor den hungernden Russen und den deutschen Soldaten. Die neun Wissenschaftler verhungerten inmitten von Tonnen an Reis und Kartoffeln, weil sie sich weigerten die wertvolle Sammlung anzugreifen.

 

Lang ist´s her. Mittlerweile kämpft das Institut damit seine Stromrechnungen bezahlen zu können.

 

Der enorme, weltweite Temperaturanstieg der letzten Jahre hat im Jahre 2016, auch in Svalbard Spuren hinterlassen. Die Temperatur stieg auf + 7 Grad Celsius und es drang Tauwasser vom Permafrostboden (doch nicht so permanent frostig) in den Tunnel ein. Glücklicherweise ist es dort gefroren. Heute plant man bereits die Renovierung der Anlage mit wasserdichten Wänden und den Einbau von Entwässerungsanlagen.

 

 

 

 
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