Gehen wir nun gedanklich zurück zum Vorabend der Finanzkrise, welche am 15. September 2008 begann. Die Finanzspekulation lief auf Hochtouren. Am 6. April des Jahres wurde an der Chicago Mercantile Exchange (CME, der Börse für Rohstoffe und Commodities in Chicago) eine Tonne Weizen für den Preis von 400 Dollar gehandelt. Fünf Jahre davor, konnte man ihn um 125 Dollar erwerben. Ähnliche Preissteigerungen gab es auch bei Mais und Soja.
Der Weizen wurde zu jenem Produkt, welches weltweit am zweitmeisten konsumiert wurde – der erste Platz war der Milch und den Milchprodukten vorbehalten. Die Weizenproduktion stieg auf nunmehr 722 Millionen Tonnen pro Jahr und jetzt marschieren wir wieder zurück zu der Chicagoer Börse. Dort wird jährliche eine Weizenmenge gehandelt, welche dem fünfzigfachen der Weltproduktion entspricht. An der Börse wird jedes in den USA, Argentinien, Braslien, Chile und der EU... produzierte Maiskorn fünfzig Mal gekauft und wieder verkauft. Nein, stimmt so nicht. Es wird insgesamt fünfzig Mal eine Verkaufsvorgang simuliert!
Wer etwas auf einer Börse verkaufen will, muss es nicht physisch besitzen. Es werden an der Börse lediglich Unbestimmtheiten, Verabredungen und Versprechungen verkauft, welche auf dem Bildschirm eines Computers erscheinen.
Mit diesen lediglich fiktiven Operationen (Termingeschäfte, Futurures, Optionen auf Lebensmittel, Optionen auf Rohstoffe) verdienen jene Menschen, welche sich damit auskennen ein Vermögen. Diese Art von Finanzgeschäfte nenne ich eine Derivatenblase.