Da habe ich doch vor langer Zeit folgenden Satz gelesen: "...hoffen wir gemeinsam darauf, dass bald wieder reale Begegnungen mit den Menschen in Mittel-und Osteuropa möglich sind! ". Dieser Satz war zwar auf die zuvor begonnene Pandemie gerichtet, gilt heute allerdings noch viel mehr. Jedoch inzwischen wegen eines viel gefährlicheren Virus aus Osteuropa und dem Nahen Osten, mit dem Unterschied, daß dagegen weder Maske noch Impfung oder Quarantäne schützen. Und nein, der Vergleich mit Corona taugt nicht, wenn, dann schon eher mit der Pest im 14. Jhd. Verbreitet von verseuchten Gehirnen im 21. Jhd. Aber lassen wir die Vergleiche, sie helfen nicht.
Jedenfalls stammt dieser Satz aus dem Bericht einer Stiftung, die sich um die Ausbildung in handwrklichen Berufen in der Ukraine und anderen Osteuropäischen Ländern bemüht hat. Hatte, muß ich inzwischen sagen. Da war viel aufgebaut worden, mit viel Erfolg bei begeisterten Menschen. Übriggeblieben sind vielfach nur noch Schutt und Asche. Und Tote. Darunter sicher auch Menschen, die vorher ausgebildet worden waren. Ausgebildet in soliden Handwerksberufen. Doch sicherlich nicht dafür, daß sie nach diesen völlig sinnlosen Kriegen - wobei Kriege immer sinnlos sind - ihre Heimat, ihre Städte, ihre Wohnungen wieder neu aufbauen können.
Handwerker, was hat man nicht alles schon über sie erzählt, berichtet, geschrieben. Gutes und Schlechtes hält sich wahrscheinlich die Waage. Doch sicher ist, ohne sie würde es die Welt wie sie heute ist, nicht geben. Denn was nützt der schönste Plan und die tollste Erfindung, wenn kein Maurer, kein Tischler, kein Maler alles in die Tat umsetzen kann. Und doch sind Handwerker in der Gesellschaft fast nie auf der oberen Sprosse zu finden. Wahrscheinlich, weil man sie nie im Anzug oder Abendkleid im Fernsehen sieht. Vorurteile und umgangssprachliches Reden verstärken die Ansichten. Man lästert ja auch gerne über Handwerker. Sie kommen gar nicht oder nicht pünktlich. Auf der anderen Seite hat Handwerk angeblich goldenen Boden. Der wird aber nach Ansicht vieler Hausfrauen nach den Tätigkeiten immer schmutzig zurückgelassen.
Am Montag waren Handwerker auch hier mal wieder im Haus. Im Flur wurden Zementsäcke, Farbeimer und vieles mehr gelagert. Das ganze Treppenhaus war mit einer weißen Schicht überzogen. Auf meine Frage an einen der Arbeiter bekam ich zur Antwort: Wir machen ganz oben einen Balkon neu. Ist undicht. Undicht. Kann ja eine schmutzige Woche werden dachte ich mir, denn die Putzfrau kommt erst Freitag wieder. Die nächsten zwei Tage vergingen. Als ich am späten Mittwoch nachmittag noch einen Rundgang machen wollte, erlebte ich dann plötzlich das Wunder. Im Flur zur Haustür stand ein Handwerker mit einem Eimer Wasser und einem Schrubber und wischte den gesamten Eingangsbereich. So sauber, wie er lange nicht war. Und er wischte damit auch gleichzeitig alle Vorurteile hinweg.
Handwerk kann eben auch mehr sein, als mauern, hämmern und streichen. Es ist auch das Leben. Wie sagte Honore de Balzac:" Das Leben ist ein Handwerk wofür man sich viel Mühe geben muß, um es zu erlernen." Nur eins sollte davon ausgeschlossen sein: Das sogenannte Kriegshandwerk. Eine Schande für jedes wirkliche Handwerk. Und diese angeblichen Handwerker werden nach ihrer "Arbeit" sicherlich nichts wieder saubermachen. Und das ausgelöschte Leben können sie sowieso nicht mehr herstellen.
Und so bleibt uns nur zu hoffen, daß der anfängliche Satz bald in Erfüllung geht und wir wieder allen Handwerkern dieser Welt in Frieden begegnen können.