Eintrag #38, 23.04.2017, 08:16 Uhr

Aberglaube

Von Totengräbern glaubt man noch vielfach in Süddeutschland, daß sie immer genau wissen, wenn jemand abscheiden wird – es rühren sich dann einige Tage vorher Picken und Schaufeln in ihrer Kammer, auch wirft wohl eine geheimnisvolle, unsichtbare Hand das Seil über die Stube hin. So sind sie denn so gefürchtete Leute, daß sich schüchterne Kinder mit ihnen zu sprechen nicht unterfangen. In gleichem Geruche stehen auch die Tischler, ihnen wird sogar die Kunde zugeschrieben, zu wissen, ob sie bald für ein Kind oder einen Erwachsenen einen Sarg anzufertigen haben. Raffelt (rührt) es sich nämlich im Bratrohre, so stirbt ein Kind – die »6 Bretter und 4 Brettchen« für die Kleinen werden ja im Bratrohre getrocknet. Wenn sich aber die Bretter bewegen, welche zu großen Särgen benutzt werden sollen, der Hobel, welcher zur Anfertigung der Truhen benutzt wird, oder die Säge erklingt, dann wird bald das letzte Stündlein für einen Erwachsenen gekommen sein. Die Seele des Verstorbenen pocht an seine Tür, ihm anzuzeigen, daß er einen Sarg zu fertigen habe. Auch ist dem Totengräber wohl bewußt, wenn beim Einlassen des Sarges Steine nachrollen, sowie dem Tischler, wenn sich beim Schließen des Sarges ein gewisser unheimlicher Ton vernehmen läßt, daß dem Dahingeschiedenen bald ein Familienmitglied folgen werde. Solche Vorboten heißen Onzoiges (Anzeichen) im Böhmerwalde, dessen Bewohner noch an unzähligen abergläubischen Satzungen und Gebräuchen festhalten, die, teilweise dem Heidentum entstammend, ein Alter von 2000 Jahren und darüber aufzuweisen haben.

 
 (38) barank
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 (64) Husky09
 (??) O.Ton

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