Eintrag #30, 30.07.2005, 09:16 Uhr

Abende wie gestern

An Abenden wie gestern bin ich mit mir im Einklang. An Abenden wie gestern bin ich voll und ganz mit mir zufrieden. An Abenden wie gestern fühl ich mich schön.

Die ersten Blitze erinnerten mich zunächst an ein Feuerwerk. War da nicht irgendwo wieder Volksfest oder Plärrer? Als der Himmel dann immer Heller wurde, wurde mir allmählich klar, DAS kann kein Feuerwerk. Und schon knallte es lautstark. Noch 20 m bis zur Haustür, die werde ich ja wohl noch schaffen und im gleichen Moment zerriss ein verwaschener Blitz den Himmel. Nun aber flott!

In meiner Wohnung angekommen hab ich nicht viel Zeit zum nachdenken. Mein Hauptgedanke - Wasser, ganz schnell und ganz kalt. Die Hitze klebt an mir und lässt Rock und Top wie eine zweite Haut erscheinen. Nachdem ich mich von meiner Kleidung geschält habe, lass ich das mir wohlverdiente kalte Wasser über den Rücken rieseln. 20 Minuten stehe ich also da, genieße jeden Tropfen und sehne mich insgeheim nach Cuba. Ein paar Donnerschläge reißen mich dann jedoch aus meinem Fernweh. Als ich aus der Wanne steige bemerke ich zum ersten mal - mein Katzi sitzt ja gar nicht, wie gewohnt, vor der Wanne und wartet dass ich fertig werde. Ein Handtuch um's allernötigste gewickelt, ein Handtuch auf dem Kopf, mach ich mich auf die Suche nach meinem Katzi. So groß ist die Wohnung ja nicht. Und ich werde fündig. Unterm Bett hockt sie, die gelben Augen schauen mich ängstlich an und spätestens ab diesen Zeitpunkt weiß ich, das da draußen wird was größeres. Nach ein paar erfolglosen Versuchen das Katzi dazu zu bewegen, sich überhaupt zu bewegen, leg ich mich mein Bett, die Handtücher nach einander ins Schwarze werfend. Und so liege ich da - berieselt vom Gewitter, splitterfasernackt. Mancher Donner haucht mir einen Schauer über die Haut. Und während ich an mir hinunter schaue, nur vom brüchigem Licht der Straßenlaterne und dem zucken am Himmel gestriffen,  schleichen sie die ungewohnten Gedanken wie "Passt" und "Fein" in mein Hirn. Im Halbschatten passen die Proportionen, die mir bei hellem Licht so unpassend erscheinen, im Halbschatten mag ich mich. Da brauche ich keinen Spiegel - der würde das ganze Trugbild nur zerstören. Im Halbschatten schäm ich mich nichteinmal solcher Gedanken. Denn im Halbschatten sieht mich keiner so, wie ich mich sehe.

Minensie
 
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