Eintrag #439, 08.06.2018, 19:41 Uhr

2018-06-06 Bildung-ABC: Valletta - Kulturhauptstadt 2018

Und was hat die Gegenwart Maltas im Kulturhauptstadtjahr und über dieses hinaus zu bieten? Valletta war so eine Art Vorgänger der Europäischen Union - vor 450 Jahren bereits. In Malta gibt es dieses Modell schon lange, dass unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Religionen zusammen leben, arbeiten und etwas produktives leisten. Diese Idee des besonderen Einzelnen im vielfältigen Ganzen soll aber nicht nur im Jahr 2018 in zahlreichen Ausstellungen, Konzerten Diskussionsforen und Festen spürbar sein, sondern noch lange Jahre das Leben positiv anregen. Was im Januar mit einem ausgelassenen Fest und reichlich Feuerwerk begann - Letzteres ist übrigens selbst für die kleinsten Dorffeste auf den Inseln typisch - durchzieht nun wie eine Kulturwelle nicht nur die Hauptstadt, sondern breitet sich über die ganzen Inseln aus. Es geht nicht nur um Valletta, sondern um ganz Malta. Das Programm wurde geschaffen, um Verbindungen zu schaffen, Ideen auszutauschen, Ideologien zu überwinden und um Freude zu bereiten - überall im Land.

 

Einen der imposantesten Gebäudekomplexe hat dennoch die seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe zählende, überaus lebhafte Hauptstadt erhalten, in deren steilen Straßenschluchten und Altstadtgassen fast jedes Haus mit seinen charakteristischen Holzveranden unter Denkmalschutz steht. Das alte Stadttor wurde durch zwei kühne Quader ersetzt, die sich in ihrer Farbigkeit und Formgebung als ruhiger Kontrapunkt überaus harmonisch ins bunte Stadtbild und den anschließenden Platz rund ums neue Parlamentsgebäude mit seiner wabenartigen Fassade einfügen. Burg- und Festungsmauern der Gegenwart - standhaft und doch offen wurden ganz bewusst in die Geschichte Vallettas einbezogen. Der Name geht zurück auf den Großmeister des Malteserordens Jean Parisot de la Vallette, der 1566 den Grundstein für die Stadt gelegt hatte und sie zu einer der bestgesicherten der Welt, umgeben von einem Ring aus Bastionen, ausbauen ließ.

Doch nichts ist ewig - und nichts im Lauf der Geschichte vor dem Vernichtungswillen anderer wirklich gefeit, und so wurde auch die nahe dem Parlament gelegene Oper im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Die Oper wurde in ein Freilichttheater verwandelt - und so klingen nun zwischen den Resten alter Säulen in der Dämmerung die Arien bis hinunter zum Meer.

Eine andere der Großinitiativen zum Kulturhauptstadtjahr erwartet die Bevölkerung voll Spannung: die Eröffnung des MUZA, des Nationalen Kunstmuseums. Der Name ist eine Abkürzung des maltesischen Wortes MUZew Nazzjonali tal-Arti. Gleichzeitig ist MUZA aber auch eine Anspielung auf das maltesische Wort Muse. Und diese soll möglichst alle küssen, wenn sie das Museum besuche - so zumindest wünscht es sich der neue Direktor. Dafür sorgt die Mischung aus alter und neuer Kunst, aus fundierten Erklärungen und neuen, interaktiven Vermittlungsformen, die den Besucher zum Mitgestalter machen. Das Museum findet in der wunderschönen Auberge d`Italia, einem historischen Gebäude aus dem Jahr 1574, sein Zuhause, in dem einst die italienischen Ordensritter lebten. Ein gutes Omen, denn die italienische Lebenslust ist auch auf Malta nicht fremd, und will sie auf die Kunstvermittlung übertragen. Außerdem soll das MUZA umweltfreundlich sein, sein Energiebedarf soll vollständig durch erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden und ein überzeugendes Beispiel für die Umgestaltung und Neunutzung eines historischen Gebäudes werden.

 
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