Steamworld Heist: Steampunk-Strategie auf der Switch
Image & Form Games haben mit der Steamworld Reihe drei wunderbare Indie-Titel auf den Markt gebracht. Das bereits von uns getestete Steamworld Dig 2 war auf der Nintendo Switch so erfolgreich, dass sich die Jungs und Mädels aus Schweden dazu entschieden haben, den 2015 erschienenen Titel Steamworld Heist ebenfalls auf Nintendos Konsole zu bringen. Wir durften die Ultimate Edition spielen und für euch testen.
Kein Gebuddel mehr
Steamworld Heist spielt viele Jahre nach der Dig-Reihe. Die Erde ist mittlerweile explodiert und die unterschiedlichen Roboter haben sich in Raumschiffen ins All geflüchtet. Ihr spielt Captain Piper, die anfangs mit ihrer kleinen Crew einfach auf der Suche nach Wasser ist, der Währung des Spiels. Dabei verstrickt sie sich allerdings in immer größer werdende Probleme und muss sich dadurch später mit einer verrückten Königin und einer außerirdischen Robotergattung herumschlagen. Während eures Abenteuer stoßen dabei immer mehr der sogenannten Steambots zu eurer Crew, die allesamt unterschiedliche Fähigkeiten und Waffen zur Verfügung haben.
Das wird in den einzelnen Missionen wichtig. Ihr wählt nämlich eure Crew, die aus einem bis vier Steambots besteht und schickt sie in zufällig generierte Raumschiffe, die ihr Raum für Raum erkundet. Rundenbasiert bekämpft ihr dort gegnerische Roboter und sammelt Schätze, um am Ende eine Sternewertung einzuholen, die euren Ruf in der Galaxie darstellt. Dies ist manchmal notwendig, um neue Steambots zu rekrutieren oder bessere Waffen in Shops kaufen zu können.
Meisterschützen gesucht
Die Waffen reichen dabei von Pistolen und Schrotflinten über Waffen mit Laserpointern zu Granat- und Raketenwerfern. Ihr positioniert eure Charaktere in ihrem möglichen Bewegungsradius und könnt dann entweder einen Schuss abfeuern, weitere Schritte gehen oder eine eurer charakterspezifischen Fertigkeiten nutzen. Die Anführerin Piper gibt ihren Kameraden beispielsweise einen Angriffsboost, wenn diese neben ihr stehen. Ein anderer Steambot zieht die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich, wird für diesen Zug unverwundbar und teilt danach auch mehr Schaden aus. Das Zusammenspiel der Fähigkeiten ist dabei die Kunst, die euch durch noch so schwere Missionen bringt.
Das Zielen ist manchmal allerdings etwas knifflig, da einige Waffen keinerlei Angaben liefern, wo genau ihr hinschießen werdet und eure Steambots außerdem ihre Waffe dauernd leicht auf und ab bewegen. Übung ist hier also gefragt. Unterstützend kommen allerdings diverse Gegenstände hinzu, die ihr ebenfalls ausrüsten könnt. Es wird zum Beispiel euer Schaden erhöht, eine Heiloption geboten oder ein weiterer Angriff ermöglicht.
Steamworld Heist am laufenden Band
So erfüllt ihr dann unterschiedliche Aufgaben. Manchmal reicht es, alle Gegner zu beseitigen, ein anderes Mal muss eure Crew genügend Schätze sammeln, eine Maschine zerstören oder einen gewissen Raum erreichen. Selbst, wenn euch die Missionen irgendwann bekannt vorkommen, wird keine davon langweilig. Eure Aufträge haben eine sehr angenehme Länge, so dass ihr sehr schnell noch kurz eine weitere Aufgabe erledigen wollt, bis es plötzlich 3 Uhr nachts ist. Einzig die zufallsgenerierten Missionen ziehen die Motivation phasenweise nach unten, da manche Situationen dadurch etwas sehr unfair wirken können.
Nichtsdestotrotz macht es großen Spaß, die unterschiedlichen Figuren auszuprobieren, die euch zur Verfügung stehen. Die einzelnen Fähigkeiten bieten nämlich immer wieder neue Lösungsalternativen, so dass ihr wirklich das volle Potential eurer Crew abrufen müsst, wenn ihr ohne Verluste durch ein Schiff stürmen wollt. In der Ultimate Edition auf der Switch ist dabei auch der vorherige DLC „The Outsider“ vorhanden, welcher euch den neuen Roboter Fen in die Crew bringt. Seine Fähigkeiten werden mit jedem ausgeschalteten Gegner stärker. Sobald ihr sie dann einsetzt, ist die gesammelte Energie aber mit einem Schlag aufgebraucht. Er war trotzdem sofort einer der Favoriten im Team.
Mit Bots, Charme und Melone
Doch nicht nur das reine Gameplay von Steamworld Heist hält euch am Ball. Es ist vor allem die Liebe zum Detail, die euch in diese Welt zieht und nicht mehr loslässt. Da wäre zum einen die völlig abstruse Bedeutung der Hüte. Ihr könnt jedem eurer Teammitglieder einen Hut aufziehen. Diese findet ihr entweder in Läden oder ihr müsst sie euren Gegnern treffsicher vom Kopf schießen und einsammeln. So wird eure Hutsammlung immer größer. Eine Funktion hat dabei keine dieser Kopfbedeckungen. Sie steigern keine Werte, schalten keine Fähigkeiten frei, sie sehen einfach nur hübsch oder verrückt aus. Und trotzdem war es eine riesige Freude, einen neuen Hut sofort vom Kopf der Gegner zu schießen, selbst wenn man dadurch einen freien Zug für eure Feinde generiert.
Aber selbst ohne die Hüte wachsen euch eure Steambots schnell ans Herz. Die Charaktere sind alle einzigartig und haben individuelle, maschinelle Stimmen. Die hört ich euch immer wieder an, wenn ihr zwischen den Missionen das Gespräch sucht. Auch das bringt euch keine spielerischen Vorteile, gibt der gesamten Welt aber deutlich mehr Tiefe. Die deutsche Übersetzung ist dabei auch wunderbar gelungen. Man begibt sich einfach gerne auf die unterschiedlichen Inseln oder Bars, meistert Missionen oder quatscht mit NPC’s. Um einen wunderbaren Western-Steampunk-Flair zu schaffen, hat sogar die Band „Steam Powered Giraffe“ ein komplettes Album aufgenommen, welches ihr in den Bars immer wieder hört. Die Songs sind so großartig, dass ihr sie euch auch so wunderbar jederzeit anhören könnt.
Fazit
Steamworld Heist zeigt auf der Switch, was der große Vorteil der Konsole ist. Ältere Spiele lohnen sich auf dieser Konsole einfach, weil es großartig ist, sie überall hin mitnehmen zu können. Ich habe so oft in der Bahn oder im Bett liegend ein paar Missionen gespielt, dass ich nach ca. 15 Spielstunden ein wundervolles Spielerlebnis hinter mir hatte. Steamworld Heist ist anspruchsvoll, abwechslungsreich und lässt euch so schnell nicht mehr los. Wenn ihr es noch nicht gespielt haben solltet, ist ein Download auf der Switch absolute Pflicht!