Warten auf den Weihnachtsmann

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Johannes und sein großer Traum
Johannes ist 5 Jahre alt und besucht regelmäßig den Kindergarten, in welchem er immerzu mit seinen Freunden und Freundinnen spielt. Seit kurzem hat Johannes einen neuen Freund und zugleich Nachbarn gewonnen, nämlich Ali, der mitsamt seiner Familie hierhergekommen ist.
Die beiden verstehen sich super und entwickeln sich langsam aber sicher zu besten Freunden. Immerzu spielen sie sowohl im Kindergarten als auch in ihrer Freizeit zusammen.
In den Sommerferien zerstritten sie sich jedoch bitterböse, weil Johannes Alis Lieblingsspielzeug aus Versehen zerstörte - einen Spiezeugdino. Der Dino ist beim Toben im Sandkasten zerbrochen. Daraufhin versucht Johannes - der Dinos genauso liebt - Ali zu erklären, dass es doch keine Absicht war und er es gar nicht so wollte. Ali war aber sehr traurig über den Verlust seines Spielzeugs. Seine Familie hat nämlich nicht das Geld, ihm einen neuen Dino zu kaufen. Die beiden gingen sich fortan aus dem Weg und ignorierten sich. Beiden schien die Situation arg zuzusetzen.
Nun geht es bereits auf Weihnachten zu und sie reden immer noch kein Wort miteinander. Johannes, der große Dino-Liebhaber, wünscht sich nichts sehnlicher zu Heiligabend als den neuen Lego-Dino - mit allen Extras und Zubehör. Den möchte er schon so lange haben. Das gesamte Jahr redet Johannes schon von nichts- 3.jpg anderem.
Sodann kam der heilige Abend und Johannes fand ein großes Paket unter dem Weihnachtsbaum. Voller Freude und total aufgeregt zerriss Johannes das Geschenkpapier. Es war kein Traum. Der Lego-Dino, von welchem er schon so lange träumte, war nun wirklich da. Voller Emotionen wollte er schon fast die Packung aufmachen und loslegen. Doch blitzartig stoppte er und überlegte. Seine Eltern fragten ihn, was denn nur los sei. "Ich habe eine Idee!", rief Johannes. Er nahm voller Eifer den verpackten Lego-Dino unter die Arme, stürmte zur Terrassentür und lief zum Nachbarhaus. Dort stellte er den Dino vor die Haustür, klingelte und lief davon. Ali öffnete daraufhin die Tür, sah niemanden und fand den Lego-Dino. Er wunderte sich einen Augenblick und dann war ihm sofort klar, wo der Dino herkam. Er konnte seine Freude gar nicht fassen und erzählte sofort seinen Eltern, was geschehen war.
Johannes kam zu seinen Eltern zurück, die sich schon wunderten, was mit ihrem Kind los ist. Sie fragten ihn, was er getan habe. Johannes entgegnete: "Ich habe Weihnachten verstanden."
Verwundert schauten sich seine Eltern an, bis sie am nächsten Tag mit Alis Eltern sprachen und sich so die Situation aufklärte.
Joahnnes und Ali waren wieder die besten Freunde und nichts konnte sie von nun an trennen.
 
"Vier Kerzen - eine kleine Adventsgeschichte"
Johanna starrte auf den grünen Adventskranz. Den Kopf hatte sie in ihre - 1 Cover.jpgHände gestützt. Sie zählte nach: Eins, zwei, drei, vier… Vier dicke rote Kerzen steckten auf dem Kranz. Daneben lagen ein kleines Schaukelpferd aus Holz, eine Zimtstange, ein goldener Stern, getrocknete Apfel- und Orangenscheiben und ein Strohstern. Die erste Kerze war schon einmal angezündet worden, ihr Docht war schwarz und schrumpelig und das Wachs schon verformt. Johanna fummelte ein wenig daran herum als ihre Mutter mit einem Teller Adventsplätzchen und einer Kanne heißem Tee ins Wohnzimmer kam. “Au ja, Plätzchen und Dominosteine!”, freute sich Johanna und griff beherzt zu. Der warme Tee tat gut im Bauch und Adventsplätzchen waren einfach die leckersten Plätzchen im ganzen Jahr!
Nach einer Weile schaute Johanna wieder auf den Adventskranz. Ihre Mutter bemerkte Johannas Nachdenklichkeit. Und da sprudelte es auch schon aus ihr heraus: “Eine Kerze. Mama, warum zündest du nicht alle Kerzen an, es sind doch vier Kerzen auf dem Kranz. Und warum immer nur die Gleiche? Die anderen Kerzen sind bestimmt traurig, dass sie nicht angezündet werden! Und Mama, wann ist endlich Heilig Abend..?”
Johannas Mutter lächelte und nahm ihre kleine Tochter auf den Schoß. Sie erklärte ihr, was es mit dem Adventskranz auf sich hat, und dass man an jedem der vier Adventsonntage immer eine Kerze mehr anzündet. “Und wenn die vierte Kerze brennt, dann ist es auch nicht mehr weit bis zum Heiligen Abend…”.
Johanna schaute sich noch einmal die vier Kerzen an. Vier war eine Zahl, die man gut überschauen konnte. “Dann besteht ja doch noch Hoffnung, dass es bald Weihnachten wird”, dachte sie im Stillen.
Am darauf folgenden Sonntag entzündete ihre Mutter die zweite Kerze am Adventskranz. Nun leuchtete er schon etwas heller. An diesem Adventssonntag hatte Johanna keine Zeit, weiter über die vier Kerzen und Weihnachten nachzudenken. Am darauf folgenden Tag sollte der Nikolaus kommen. Johanna lief den ganzen Sonntag mit glühenden Wangen durch die Wohnung, räumte ihr Zimmer auf, übte das Nikolauslied und putzte mehrere Male über ihre Stiefel. Und dann hieß es wieder – warten.
Als sie sich über das lange Warten auf den Nikolaus, das Anzünden der nächsten Kerze am Adventskranz, das Öffnen des nächsten Türchens am Adventskalender – und vor allem auf Weihnachten – bei ihrer Mutter beschwerte, lächelte diese abermals und nahm Johanna wieder zu sich auf den Schoß. “Das ist die Adventszeit, mein Schatz. In der Adventszeit warten wir auf die Ankunft des Herrn, also Jesus Christus. Und diese Ankunft feiern wir an Weihnachten. Dann kommt auch das Christkind zu uns. Aber die Adventszeit gehört dazu, damit wir Weihnachten feiern können. Und deshalb müssen wir uns alle noch ein wenig gedulden.” Sie deutete auf den Adventskranz: “Aber schau, die Hälft hast du ja schon geschafft. Wenn alle vier Kerzen am Adventskranz brennen, dann ist bald Weihnachten!”
Johanna stellten die Worte ihrer Mutter nicht vollkommen zufrieden, aber sie dachte in den folgenden Tagen oft darüber nach. Und immer, wenn sie sich gerade wieder bei ihrer Mutter über die lange Warterei beschweren wollte, dachte sie über den Satz nach, den sie ihr gesagt hatte: “Die Adventszeit gehört dazu, damit wir Weihnachten feiern können.” Es half. Ein wenig jedenfalls. Und so freute sie sich über jede neue Kerze, die am Sonntag am Adventskranz entzündet wurde. Und bei jedem Adventsplätzchen-Essen mit ihrer Familie dachte sie daran, dass sie nun dem Heiligen Abend schon ein wenig näher gekommen war…
 
„Anna sucht das ‚richtige‘ Weihnachten“
An einem besonders nebeltrüben Dezembertag ist Anna heimlich mit dem Bus in die Stadt gefahren. Hell möchte sie es haben und einmal so richtig weihnachtlich möchte sie sich fühlen. Und dieses ‘richtige’ Weihnachten, glaubt Anna, gibt es nur in der Stadt. In dem kleinen Dorf, in dem sie lebt, kann sie es fast nicht sehen und schon gar nicht spüren.

In der Stadt sieht es bunt und weihnachtlich aus. Hell leuchten die Kerzen der Weihnachtsbäume, über die Straßen der Innenstadt sind Lichtketten gespannt. Sie glitzern und sehen aus wie fröhlich bunte kleine Weihnachtsmänner, Sterne und Engel. Und überall in den Schaufenstern schimmert es bunt und golden und silbern.- 2.jpg

Anna mag diesen Weihnachtsschmuck sehr. Langsam schlendert sie durch die Straßen. Vor jedem Schaufenster macht sie Halt. Überall ist es so schön hell und festlich. Das gefällt ihr. Es erinnert an Weihnachten und es macht das Dezemberdunkel hell.

Auch Anna fühlt sich hell nun und ihre Vorfreude auf Weihnachten wächst.
Doch sie scheint die einzige zu sein, der dieser Stadtbummel Spaß macht. Es ist aber auch viel los ringsum. Die Leute eilen mit Tüten und Taschen beladen von einem Geschäft zum anderen. Sie drängeln, schubsen, schimpfen. Autos hupen und warten auf eine Parklücke. Aus den Geschäften dröhnt laute Weihnachtsmusik: ´Stille Nacht´ und ´Leise rieselt der Schnee´.
Das gefällt Anna weniger. Sie schaut auf die Goldschokoladensterne, Weihnachtsmänner und Lebkuchenengel im Schaufenster einer Bäckerei und irgendwie sehen die auf einmal nicht mehr so bunt und leuchtend aus.

„Still und leise ist es hier nicht und fröhlich sind die Leute auch nicht. Eher übellaunig“, wundert sie sich. „Nein. Hier freut sich niemand und diese Musik passt auch nicht. Das ist nicht das Weihnachten, das ich suche.“

Anna denkt an Zuhause und die einsame Weihnachtstanne am Kirchplatz, die festlich den kleinen Platz mit ihrem Licht erhellt, und die Freude kribbelt auf einmal wohlig in ihrem Bauch. Sie lächelt, dann läuft sie schnell zur Bushaltestelle. Sie hat es eilig, in ihr stilles, weihnachtliches Dorf zurückzukehren.
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„Stille Nacht"
An die Weihnachtsabende in meiner Kindheit, denke ich immer wieder gerne zurück. Voller Herzlichkeit, voller Wärme, voller Liebe und Zuversicht, so habe ich Weihnachten in Erinnerung. Wir feierten Weihnachten immer mit meinen beiden Großmüttern gemeinsam und sie und meine Mutter erfüllten die gute Stube mit guter Laune, mit Lachen und Freude. Den Einzigen, den man am Heiligen Abend so gar nicht gebrauchen konnte, war mein Vater. Dabei hätte man meinen müssen, als Pfarrer hätte er eine besonders weihnachtliche Stimmung verbreiten müssen. Weihnachtliche Stimmung konnte er auch gut verbreiten, von November bis zum 24.12. um ca. 19.00 Uhr. Bei den Chorproben, in der das Weihnachtsoratorium eingeübt wurde. Bei dem Adventskaffeetrinken der Frauenhilfe. Bei der Adventsandacht im Seniorenheim. Bei dem Weihnachtsbasar im Krankenhaus. Bei den Proben der Krippenspielgruppe. Bei seinem Besuch des Kindergartens als Nikolaus. Bei den Proben für die Christmette des Posaunenchors. Bei den Besuchen des Adventsbastelns der Kreativgruppe. Und bei so mancher anderer Gelegenheit.
animiertes-weihnachtskugeln-christbaumkugeln-bild-0206.gifAm 24.12. lief er dann schon um 6 Uhr morgens wie ein aufgeschrecktes Huhn durch die Wohnung (und da denkt man immer, dass es die Kinder sind, die an Weihnachten aufgeregt sind). Er brabbelte etwas wie “Bei den ganzen Veranstaltungen bin ich mit meinen Gottesdienstvorbereitungen noch gar nicht fertig!” und verschwand für einige Stunden in seinem Arbeitszimmer. Wir Kinder sahen unseren Vater erst im Weihnachtsgottesdienst mit Krippenspiel um 15.00 Uhr wieder. Nach dem Gottesdienst gingen wir nach Hause und bereiteten uns auf die Bescherung vor. Unser Vater blieb noch in der Kirche und feierte noch 2-4 weitere Gottesdienste. Manchmal fand die Bescherung sogar ohne ihn statt. Das fand ich nicht schlimm, wenn mein Vater doch rechtzeitig kam, schaute er meist nur noch mit glasigen Augen auf den Tannenbaum und legte sich so bald wie möglich aufs Sofa. In den Jahren, in denen er nicht mit der Christmette dran war und dafür am späten Abend nochmal in die Kirche eilte, schloss er dann seine Augen und es dauerte gefühlte 3 Sekunden bis er einschlief. Mein Vater hatte dann am Heiligen Abend seiner erste “Stille Nacht” seit Ende November.
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"Weihnachten im Himmel"
"Jetzt wollen wir auch mal Weihnachten feiern!", sagen die Engel. "Ja, wir wollen das Christkind überraschen!", ruft der Engel Johannes. "Aber heimlich, das Christkind dar vorher nichts merken", sagt der Engel Simon. "Und wir feiern, wenn das Christkind von der Bescherung der Kinder zurückkommt", meint der Engel Jeremias. “Ja, ja!", flüstern die anderen, "aber leise jetzt!" Denn das Christkind kommt gerade vorbei. Es gibt ja so viel zu tun! Morgen ist Weihnachten. Einige Engel holen etwas aus der Himmelswerkstatt, andere etwas anderes aus der Himmelsbäckerei. Und der Engel Lukas bekommt den Auftrag, einen sehr großen Tannenzweig aus dem Wald mitzubringen, denn er wird das Christkind in diesem Jahr begleiten. - 3.jpg
Endlich ist es so weit. Der Weihnachtsabend ist gekommen. Das Christkind macht sich mit Lukas und Elias auf den Weg, die Kinder zu bescheren. Ja, auch der Engel Elias darf diesmal mit. Die Geschenke für die Kinder tragen die Elche Knut und Sven - viele, viele bunte Päckchen. Und welches Geschenk welches Kind bekommt, das hat das Christkind alles im Kopf, Gott sei Dank. Und als das Christkind mit seinen Helfern in den Himmel zurückkommt, da hat es dieses wunderbare Strahlen im Gesicht. Und die Engel Lukas und Elias auch, ja sogar die Elche Sven und Knut! Denn sie haben den Plätzchen- und den Tannenduft in den Häusern geschnuppert, haben die Augen der Kinder im Schein der Weihnachtskerzen leuchten gesehen, haben denerwartungsvoll klopfenden Kinderherzen gelauscht. Und mit diesem strahlenden Gesicht kommen sie ein bisschen erschöpft zurück.
Lukas hat den großen Tannenzweig nicht vergessen. Sogleich wird der Tannenzweig von den Engeln, die schon am großen Himmelstor gewartet heben, aufgestellt und mit Glitzerzeug behängt. Rote Schleifchen, die in der Himmelswerkstatt später einmal Puppenschleifchen werden, kommen in die Äste. Das Christkind staunt und wundert sich. Der große Engel Simon hat sich eine Hand voll Rot von Sonnenaufgang geholt und bläst daraus wunderschöne rote Kugeln. Die werden von den anderen Engeln auch an den Tannenzweig gehängt. Und für ganz oben, für die Spitze, haben sich die Engel den Stern von Bethlehem ausgeliehen, natürlich nicht für lange, aber jetzt leuchtet und funkelt der Stern an der Spitze des Tannenzweigs. Und wie! Und als die Engel „Frohe Weihnachten, liebes Christkind!“ rufen, da begreift das Christkind endlich und freut sich und alle Engel freuen sich mit. Es gibt sogar Plätzchen und Schokoladensterne aus der Himmelsbäckerei und Honigpunsch mit Zimt.
„Und jetzt kommet die Überraschung!“, sagt der Engel Jeremias, verschwindet hinter einer Wolke und kommt sogleich zurück. Aber nicht alleine. An der Hand führt er - ja, tatsächlich, an der Hand führt er die Heiligen Drei Könige! Da stehen sie nun, prächtig geschmückt, und lachen! Und das Christkind steht auch da und lacht! "Wir waren schon so gespannt, wie du jetzt aussiehst!", sagt Balthasar, "Als wir dich zum letzten Mal gesehen haben, da warst du noch ein winzig kleines Kind", meint Melchior.
"Ich hoffe doch, du erinnerst dich noch an uns", lächelt Kaspar. ,,Oh gewiss", ruft das Christkind, "Natürlich! Ist das eine herrliche Überraschung! An euch habe ich schon so oft gedacht! Wie schön, dass ihr mich besucht!" "Erzählt uns noch mal von damals, von der allerersten Weihnacht!", rufen die Engel. Das Christkind macht eine Handbewegung und alle Engel setzen sich im Kreis um das Christkind und die Heiligen Drei Könige herum und das Christkind fängt an zu erzählen ...
Und dann erzählen die Heiligen Drei Könige weiter und immer weiter; sie erzählen auch von ihren Ländern und von allem, was sie über die Erde da unten wissen. Mit ihren wunderschönen Geschichten bescheren sie das Christkind und die Engel, während unten auf der Erde die Kinder schon wieder mit roten, aufgeregten Backen in ihren Betten schlafen – mit einem oder zwei Geschenken im Arm.
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"Weihnachtsmusik im Streichelzoo"
„All die vielen Lichter auf einmal! Wie schön sie sind. Nur: Was sollen sie bedeuten?“
Andy, der kleine Esel im Streichelzoo schüttelte seine Mähne und blickte zu der Fichte am Zaun hinüber. Die hatte sich im Laufe dieses nebelnassen Tages nämlich verändert und trug viele kleine Lichter in ihren Zweigen.
Seine Freundin, die schwarzbunte Ziege Gloria, die schon ein paar Jahre hier lebte, berichtete, dass die Menschen die dunkle Zeit ein wenig erhellen wollten.animiertes-esel-bild-0098.gif
„Sie stellen Lichter auf und singen Lieder. Das ist schön.“
„Lieder? Auch über uns?“, wollte der kleine Esel wissen.
„Ja. Manchmal.“ Gloria nickte eifrig.
„Sing sie mir vor!“, bat Andy.
„Ich soll singen?“ Die Ziege lachte geckernd auf. „Hast du schon einmal eine singende Ziege gesehen?“
„Zur Menschen-Lichterzeit sollen manchmal Wunder geschehen. Das höre ich immer wieder“, rief Marieann, das Pony. Sie wieherte, und das klang ein bisschen wie ein helles Kichern.
„Wenn wir Glück haben, dann kommt wieder dieser Kinderchor am großen Festtag. Oh, wie schön die singen, diese Zwergmenschen!“ Gloria summte ein bisschen.
Schön hörte sich das nicht an, aber die anderen Tiere lauschten gebannt.
„Mach weiter, Gloria! Das ist schön, dieses Singen!“, bat Andy.
Er versuchte es auch und es dauerte nicht lange, da stimmte auch Marieann in das Gesumme mit ein.
„Guck mal, Papa! Die Tiere singen!“, rief plötzlich ein Kind. Voller Ungeduld zerrte es seinen Vater am Hosenbein zum Zaun des Geheges. „Schön klingt das!“
„Gesang? Schön? Ich höre nichts“ Der Vater sah sich um, dann brummelte er mit Bedauern in der Stimme: „Schade! Zu gern hätte ich einmal einen singenden Esel gehört.“
„Aber ja! Gerade singen sie ein Weihnachtslied“, erklärte das Kind. „Hör doch mal!“
Es stimmte in den Gesang der Tiere ein:
„Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all!“, sang es und sofort erinnerte sich die Ziege Gloria ebenfalls an den Text und sie stimmte mit ein:
„Zur Krippe herkommet, in Bethlehems Stall!“
Schön klang das! Immer mehr Tiere versammelten sich um die Ziege. Sie lauschten dem Gesang des Kindes und der Ziege und sie staunten über den Esel, der leise dazu summte.
„Die redlichen Hirten stehn betend davor“, brummelte Papa und das Kind strahlte.
„Das sind wir, Papa, oder?“
„Wer?“, fragte Papa.
„Na, die Hirten!“, antwortete das Kind.
Marieann wieherte vor Freude. Ach, es machte großen Spaß, mit den Menschen im Chor zu singen!
„Na! Dann lasst uns singen!“, sagte der Vater, und leise murmelte er „Das glaubt mir keiner, wenn ich das erzähle!“ vor sich hin.
Das aber hörte keiner mehr, nicht die Tiere und nicht das Kind. Laut und fröhlich sangen sie viele Lieder und sie hatten großen Spaß dabei. Und wer das nun nicht glauben will, der ist selber schuld.

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