Georgien Zwischenfall

Puttin

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5 Oktober 2006
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Im russisch-georgischen Streit droht Moskau mit noch härteren Sanktionen. Betreffen würden diese auch Hunderttausende Georgier, die in Russland leben und arbeiten. Unterdessen kam es in Moskau bereits zu ersten Razzien.

Auslöser des jüngsten Streits zwischen Russland und Georgien war die Festnahme von vier russischen Offizieren in Georgien, die der Spionage beschuldigt und am 2. Oktober über die Grenze abgeschoben wurden. Als Reaktion hat Moskau bereits sämtliche Verkehrswege sowie den Postverkehr in die Kaukasus-Republik blockiert. Am 4. Oktober sprach sich die russische Staatsduma praktisch einstimmig für die Sanktionen gegen Georgien aus.

Der Vorsitzende des Ausschusses der Staatsduma für GUS-Angelegenheiten, Andrej Kokoschin, sagte: "Wir sind der Ansicht, dass Russland allen Grund hat, auch andere Maßnahmen zu ergreifen, darunter viel härtere, wenn sich das Vorgehen der georgischen Seite nicht ändert." Welche Maßnahmen das sein könnten, deutete der Vorsitzende des russischen Parlaments, Boris Gryslow, an. Er warf Georgien Staatsterrorismus vor: "Wir stufen das Vorgehen der georgischen Führung als Politik des Staatsterrorismus ein. Deshalb sind alle Maßnahmen, die die russische Gesetzgebung im Kampf gegen den Terrorismus vorsieht, auch gegen Georgien anwendbar." Nach einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin drohte er Georgien mit Vergeltung bis hin zu Militärschlägen. Neben der verhängten Verkehrsblockade sei die volle Bandbreite der russischen Gesetze anwendbar, sagte Gryslow am 4. Oktober in Moskau. Die russischen Anti-Terror-Gesetze ermöglichten auch Militärschläge im Ausland.

https://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2195707,00.html

Wie schätzt Ihr den Zwischenfall ein?

Ist er gerechtfertig oder ist er übertrieben?
 
Ich habe irgendwie das gefühl, das Russland verstärkt bemüht ist, wieder stärker auf seine Nachbarn einfluss zu nehmen. Das gefällt mir nicht.

Genaugenommen frage ich mich, was Moskau geritten hat, auf einen Vorgang (der allem Anschein nach staatsrechtlich korrekt ablief - nach verhaftung folgte Abschiebung, nicht ein Prozess) so reagiert.

Die Antwort liegt wohl in er von georgien stärker gewünschten Westbindung - klar, dass das dem "Zar" nicht schmeckt...
 
Besonders faszinierend ist meiner Meinung nach das Zitat:

"Wir stufen das Vorgehen der georgischen Führung als Politik des Staatsterrorismus ein. Deshalb sind alle Maßnahmen, die die russische Gesetzgebung im Kampf gegen den Terrorismus vorsieht, auch gegen Georgien anwendbar."

Und genau das ist ja auch grade (nicht nur von russischer Seite) Methode - laut genug das Wort Terrorismus fallen lassen damit man freie Hand hat.

Insgesamt stimme ich darkkurt zu: Das ganze sieht danach aus das Russland wieder mehr Einfluss nehmen will, zumal ja in meinen Augen auch der demokratische Fortschritt in Russland selber allmählich verloren geht.
 
Finds eignetlich ne Schweinerei. Russland ist nur bemüht nicht dei Kontrolle über diese "Satelitenstaaten" (was sie zweifellos imemr noch sind) zu verlieren. Denn wenn sie einen gehen lassen, dann wollen alle weg.

Die Anschuldigung es handle sich um eine Amerikanische "Mission" fand ich allerdings recht lustig. :ugly:
 
Ich habe irgendwie das gefühl, das Russland verstärkt bemüht ist, wieder stärker auf seine Nachbarn einfluss zu nehmen. Das gefällt mir nicht.
Erstaunlich, dass das bei dir bis jetzt nur ein Gefühl und keine Gewissheit ist. Tschetschenien, Ukraine (Revolution und Gasstreit) und Georgien sind die namenhaften Länder, mit denen Russland Konflikte hat(te). Dazu die unzähligen kleinen (Teil)Republiken (Transnistrien, diverse "xyztans" und "xyzien"), wo man versucht, Einfluß zu bewahren bzw. wieder zu erhalten. Die zunehmende "Dedemokratisierung" im Inneren und die korruption sind ja auch schon länger bekannt.

Ist schon teilweise beängstigend, was da passiert. Und die Weltgemeinschaft läßt sie fast kritiklos gewähren.
 
Mir scheint doch etwas die Diskussion einseitig.

Wenn man also die Situation von Russland aus betrachten, ist es nachvollziehbar das Russland so reagiert.

Wir erinnern uns an die orangene Revoultion, in der Russland nach den Antritt des Westlich orientierten Partei, die Gaspreise nach den Globalen Maßstäben setzte also den normalen Preis. Davor hat Russland Ukraine Vergünstigungen und Wirtschaftliche Vorteile gewährt, aus dem Grund weil sie sich Loyal gegenüber Russland verhielt, aber dadurch das sie sich der EU und Amerika zu wandten kehrten sie Russland die kalte Schulter.

So auch in Georgien. Georgien will auch wie in der Ukraine die Vorteile aus beider Seite gewinnen, dass sowas nicht geht wissen die Georgier und machen es sowieso. Vielleicht haben sie Russland falsch eingeschätzt wer weiß, aber dadurch das sie schon in so einer angespannten Situation noch Russische Offiziere verhafften und sie noch als Spione bezeichnen, ist unverständlich. Dabei muss man noch beachten das die Militär Güter, die angebliche ausspionierte wurden, von Russland selbst kamen.

Meiner Meinung nach war Ihnen das Risiko bekannt und deshalb tragen sie dafür die Konsequenzen.
 
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Das sind wohl die Bedingungen die Russland fordert, wenn sie solche Vorzüge einem anderen Land anbietet. Georgien hat keine Wirtschaftliche Mittel um produktiven Handel zu betreiben, deswegen kann Georgien nur Loyalität gegenüber Russland anbieten.
 
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Ist diese Aktion auch nachvollziehbar?! :roll:
Russische Regimekritikerin Anna Politkowskaja ermordet
Die russische Journalistin und Regierungskritikerin Anna Politkowskaja ist in Moskau ermordet worden. Eine Nachbarin habe sie im Lift ihres Wohnhauses erschossen aufgefunden, meldet die Nachrichtenagentur Interfax. Die Polizei habe eine Pistole und vier Geschosshülsen sichergestellt. Die 1958 geborene Politkowskaja hatte sich durch ihre kritischen Reportagen über den Tschetschenien-Krieg weltweit einen Namen gemacht. 2004 erlitt sie eine rätselhafte Vergiftung, für die sie den Geheimdienst verantwortlich machte.
dpa
 
Mit Sicherheit nicht, aber es stehen keinerlei Beweise dafür das die Regierung was damit zu tun hatte, außerdem glaube ich nicht das man diesen Zwischenfall mit den in Georgien vergleichen kann.