Früherer Weltklasse-Skispringer Matti Nykänen gestorben

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25 April 2006
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Folgende News wurde am 04.02.2019 um 16:44:59 Uhr veröffentlicht:
Früherer Weltklasse-Skispringer Matti Nykänen gestorben
Sport-News

Kopenhagen (dpa) - Sportliche Höhenflüge, private Abstürze - Matti Nykänen bewegte sich stets zwischen den Extremen. Die finnische Skisprung-Legende feierte Olympiasiege und setzte sportliche Maßstäbe, saß aber auch im Gefängnis und machte durch Alkohol-Eskapaden von sich reden.
«Die Hölle ist nicht so schlimm, wie mein Leben jahrelang war», beschrieb der frühere Ausnahmeathlet seine Erlebnisse einmal in einem Interview der «Welt am*Sonntag». In der Nacht zum Montag ist Nykänen im Alter von nur 55 Jahren gestorben.
Der Tod des früheren Sportidols, das nach Angaben des Chefs des Finnischen Skisprungverbandes Mika Kulmala seit einiger Zeit krank gewesen war, löste bei ehemaligen Konkurrenten und Funktionären tiefe Trauer aus. «Heute ist ein großer Sportler gegangen, der für mich als Jugendlicher ein großes sportliches Vorbild war», sagte der einstige Weltklasse-Athlet Dieter Thoma der Deutschen Presse-Agentur.
«Ich habe die Nachricht mit Entsetzen aufgenommen», sagte Deutschlands früherer Top-Springer Jens Weißflog dem Internetportal «Sport1». «Er war ein Mensch mit Stärken und Schwächen», sagte Weißflog. «Aber das ist auch das, was einen Menschen ausmacht. Er stand zu seinen Schwächen.»
Die Sportabteilung des finnischen Ministeriums für Bildung und Kultur bestätigte den Todesfall am Montagvormittag, nachdem zuvor das finnische Magazin «Seiska» darüber berichtet hatte. Der Internationale Skiverband drückte via Twitter seine Trauer aus. «Ruhe in Frieden, Matti», stand über einem Schwarz-Weiß-Bild des Finnen.
Bei Olympia in Sarajevo 1984 und Calgary 1988 gewann Nykänen insgesamt
vier Goldmedaillen und einmal Silber. Viermal holte er sich den Gesamt-Weltcup - das gelang außer ihm bislang nur dem Polen Adam Malysz. Doch der sportliche Erfolg bekam ihm nicht. «Ich stand viele Jahre im Mittelpunkt, alle haben sich um mich gerissen. Ich hatte es satt, es war zu viel. Ich war unglücklich und habe angefangen, in mir drinnen eine Mauer hochzuziehen», erzählte Nykänen einst.

Er begann zu trinken, jahrelang benebelte der Alkohol seine Sinne. Mit Bierbauch und aufgedunsenem Gesicht versuchte er sich nach seiner Skisprung-Karriere als Stripper und Popsänger. «Ich hätte niemals so viel trinken sollen. Wenn du trinkst, lebst du wie in einer Blase, siehst keinen Sinn», beschrieb er diese Zeit.
Nykänens privater Absturz sei sehr traurig gewesen, sagte Thoma. «Er war ein sehr einfach denkender Mensch, aber ein sehr guter Mensch - wenn er nüchtern war.» Nykänen habe eigentlich nur skispringen wollen, sei jedoch ausgenutzt worden, sagte Thoma. «Er war zu einfach zu begeistern für Alkohol, für Frauen, für das ganze Thema und hat dann das schöne Leben genossen. Aber leider hat er die Kurve nicht gekriegt, weil die Bodenständigkeit gefehlt hat und die richtigen Menschen um ihn herum. Das tut mir echt extrem leid.»
Auch mit dem Gesetz geriet der zweimalige Vierschanzentournee-Sieger in Konflikt. Nach einer Messerattacke auf einen Freund saß er im Gefängnis. Nach seiner Entlassung im September 2005 griff er seine Ex-Frau tätlich an.
Auch Sven Hannawald, der 2001/2002 als erster Sportler alle vier Springen der Vierschanzentournee in einer Saison gewann, ging die Todes-Nachricht nahe. «Ich bin bestürzt. Als Kind habe ich ihn im Fernsehen gesehen und bewundert. Er war der Rekordskispringer der damaligen Zeit. Das hat mich beeindruckt», sagte Hannawald der «Bild»-Zeitung. «Er hatte es im Leben nicht einfach, nach seiner aktiven Zeit hat er leider nicht den Halt bekommen, den er gebraucht hätte.»
Die Diskrepanz zwischen den sportlichen Höhen und den privaten Tiefen wird immer zur Erinnerung an Nykänen gehören. «Ich denke, der überwiegende Teil, der von Matti Nykänen gehört hat, weiß, was er sportlich geleistet hat. Das überwiegt», sagte Weißflog. Er hatte sich bei den Olympischen Winterspielen 1984 packende Schanzen-Duelle mit Nykänen geliefert und ihn auf der Normalschanze auch bezwungen.
«Er war ohne Zweifel einer der bedeutendsten finnischen Sportler aller Zeiten», schrieb Sportminister Sampo Terho bei Twitter über Nykänen. Der wurde in seiner Heimat 1985 und 1988 zum Sportler des Jahres gewählt. Den ersten seiner 46 Weltcup-Siege sicherte er sich am 30. Dezember 1981 in Oberstdorf, seinen letzten am 1. Januar 1989 in Garmisch-Partenkirchen.
Am kommenden Wochenende gastieren die Skispringer, Nordischen Kombinierer und Langläufer in Lahti. Dort soll Nykänen in einer speziellen Zeremonie gedacht werden.
 
Ein ultradramatisches Leben mit phänomenaler Skisprungkarriere in Achzigern und private Abgründe danach. Kein Wunder, daß er ein bekannte Medienperson in Nordeuropa wurde. Gerade, wenn er scheint sein Leben im Griff zu kriegen, kam Diabetes und dann viel zu früher Tod. Ich nehme an, daß Todesursache war Diabetes.

Rührender Lebenslauf. Sechs mal verheiratet mit fünf verschiedenen Frauen, drei Kinder, ein Junge, zwei Tochter (eine uneheliche). Zwei mal in Gefängnis wegen Gewalttaten (Hauptursache Alkohol, vermutlich) insgesamt ca. drei Jahre. Er meinte, daß die Freiheitsstrafen haben ihm geistig ganz gut getan. In Finnland gibt es sogar Meinungen, daß er soll staatliche Begräbnis kriegen, was aber kaum möglich ist.
 
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Dass er Probleme mit dem Alkohol hatte, war schon zu seiner aktiven Zeit bekannt. Von daher war es schon abzusehen, dass er vor seiner Zeit abtritt.
 
Ja, ich kenne sein Leben auch nicht so detailliert, doch reichlicher Alkoholgenuss war offenbar eine seiner grössten Problemen. Und wahrscheinlich ein wichtiger Grund für früher Tod. In manchen Bilder er sah doch aus wie 70-jährig. Angeblich hat er seit letzen Jahren Trinken besser im Griff, offenbar aber zu spät.
 
Trauerfeier für Finnlands Skisprung-Legende Matti Nykänen

Folgende News wurde am 02.03.2019 um 16:50:45 Uhr veröffentlicht:
Trauerfeier für Finnlands Skisprung-Legende Matti Nykänen
Sport-News

Helsinki (dpa)? Vier Wochen nach dem überraschenden Tod der finnischen Skisprung-Legende Matti Nykänen haben Familie, Freunde und Fans Abschied von dem 55-Jährigen genommen. An der Trauerfeier in der Kapelle von Jyväskylä nördlich von Helsinki nahm auch der deutsche ehemalige Skispringer Jens Weißflog teil. Nykänen war in der Nacht zum 4. Februar gestorben. Der viermalige Olympiasieger gilt als einer der bedeutendsten finnischen Sportler. Aber er litt auch an Alkoholproblemen und geriet mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt.
 
Nykänen & Weissflog, zwei kleingewachsene Jungs, welche haben Skisprung in Achzigern aussergewöhnlich dominiert. Nykänen hat aber seine Karriere relativ früh wegen Rückenprobleme beendet. Alkohol hat leider Nykänen dann dominiert, damit hatte er angeblich doch Probleme schon als Teenager.