Sammelthread EU und EU-Reformvertrag

Wie würdest du bei einer Volksbefragung abstimmen ?

  • ja

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  • nein

    Stimmen: 3 27,3%
  • Hätte an der Volksbefragung nicht teilgenommen.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    11
  • Umfrage geschlossen .

PeterLee

Techno Freak
ID: 35029
L
4 Mai 2006
337
36
Zukunft der EU

hallo
wie seht ihr die Zukunft der EU. Meint ihr, das mir so vielen Staaten geht gut, oder man sollte lieber wenige aber dafür wirtschaftl. starke Staaten zusammenschliessen?
Wie sieht es mit dem Türkei Beitritt aus?
Wie meint ihr sollte sich die EU in Zkunft entwickeln?
bin mal gespannt
Peter
 
[...] wie seht ihr die Zukunft der EU. Meint ihr, das mir so vielen Staaten geht gut, oder man sollte lieber wenige aber dafür wirtschaftl. starke Staaten zusammenschliessen?
Die EU ist ein künstliches Konstrukt, das zur Wahrung der Interessen des Großkapitals entworfen und realisiert wurde. Es dient (nach meiner Ansicht) als Katalysator zur Gewinnmaximierung und damit der fortschreitenden Kluft zwischen arm und reich. Folglich ist die EU in ihrem heutigen Bestehen insgesamt unsozial und dient lediglich einigen wenigen zu Lasten der breiten Masse der Menschen, die innerhalb der EU leben. Ich vertrete voll und ganz die Haltung vieler Franzosen, die strikt gegen die EU-Verfassung (damit eigentlich gegen die EU an und für sich) votierten.

Wie sieht es mit dem Türkei Beitritt aus?
Als einziges islamistisches Land (das auch geografisch nur zur Hälfte zu Europa gehört) sollte im Interesse Europas und der Türkei selbst auf ein Beitritt verzichtet werden. Aus meiner Sicht importiert man damit wesentlich mehr Probleme, als es Nutzen bringen kann.

Wie meint ihr sollte sich die EU in Zkunft ntwickeln?
Wenn dieses elende Konstrukt schon weiterbestehen muss, dann hlate ich für wichtig, dass es eine gemeinsame Armee gibt unter Oberbefehl von Brüssel. Es muss EU-einheitliche Gesetze geben, die für alle Mitgliedsstaaten verbindlich sind - insbesondere im sozialen Bereich und auf dem Arbeitsmarkt (Stichwort: Lohndumping). Günstig wäre langfristig auch eine gemeinsame Sprache, die an den Schulen von Anfang an gelehrt wird. Als Deutscher bin ich natürlich eindeutig für deutsch, aber auch englisch, französisch oder spanisch wären denkbar. Von mir aus auch Latein :)

Gruß,
Photon
 
hallo
wie seht ihr die Zukunft der EU. Meint ihr, das mir so vielen Staaten geht gut, oder man sollte lieber wenige aber dafür wirtschaftl. starke Staaten zusammenschliessen?
Ich bin für wirtschaftlich starke Staaten.
Wie sieht es mit dem Türkei Beitritt aus?
Ich hoffe nicht allzu gut, ansonsten sehe ich mich dazu gezwungen das EU-Gebiet zu verlassen.
Wie meint ihr sollte sich die EU in Zkunft entwickeln?
Na ein kleiner, lustiger Verein welcher jedem Mitglied Vorteile bietet.
bin mal gespannt
Peter
Ich auch.
 
Die EU ist ein künstliches Konstrukt, das zur Wahrung der Interessen des Großkapitals entworfen und realisiert wurde. Es dient (nach meiner Ansicht) als Katalysator zur Gewinnmaximierung und damit der fortschreitenden Kluft zwischen arm und reich. Folglich ist die EU in ihrem heutigen Bestehen insgesamt unsozial und dient lediglich einigen wenigen zu Lasten der breiten Masse der Menschen, die innerhalb der EU leben. Ich vertrete voll und ganz die Haltung vieler Franzosen, die strikt gegen die EU-Verfassung (damit eigentlich gegen die EU an und für sich) votierten.

Kann ich dir nur vollkommen zustimmen :clap:

Ich bin für wirtschaftlich starke Staaten.
Doof ist nur, dass Kapitalismus wohl doch ein Nullsummenspiel ist. Soll heißen, wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Und derzeit ist die Liste der Verlierer doch sehr lang...
 
Die EU ist ein künstliches Konstrukt, das zur Wahrung der Interessen des Großkapitals entworfen und realisiert wurde. Es dient (nach meiner Ansicht) als Katalysator zur Gewinnmaximierung und damit der fortschreitenden Kluft zwischen arm und reich.
Klar, weil freie Märkte ohne Handelsbeschränkungen ja schon immer einzig dem Großkapital geholfen haben, die ihre Monopole dadurch festigen konnten, daß der Wettbewerbsdruck gesenkt wurde... :roll:

Als einziges islamistisches Land (das auch geografisch nur zur Hälfte zu Europa gehört)
Zunächst mal ist die Türkei islamisch und nicht islamistisch. Und außerdem gehören nur 3% der Landmasse der Türkei geografisch zu Europa.

iNeXtreMo schrieb:
Ich hoffe nicht allzu gut, ansonsten sehe ich mich dazu gezwungen das EU-Gebiet zu verlassen.
Das ist ja fast schon ein Argument für deren Eintritt! :biggrin:


So, mal zur persönlichen Ansicht:
Die EU ist sowohl Chance als auch Gefahr.
Gerade auf dem Weg des wirtschaftlichen Zusammenkommens hat sie großartig funktioniert und tut dieses weitestgehend noch immer, auch wenn gerade dies wieder eingeschränkt werden soll.
Andererseits hat sie eine unheimliche Bürokratie erschaffen zusätzlich zu Abhängigkeiten und nicht zu vergessen das Monster des europäischen Agrarwesens.
Problematisch auf der anderen Seite ist wiederum, daß sich die Menschen noch genug für die internen Vorgänge der EU interessieren, noch weniger als für die Politik im Inland, wie die Wahlbeteiligungen zum Europaparlament zeigen.

Ich denke, daß so manches Land, das demnächst in die EU aufgenommen werden soll eigentlich noch längst nicht dazu bereit ist, z.B. Bulgarien.
Letztlich ist es eigentlich egal, ob ein Land bereits wirtschaftlich stark ist oder nicht, wichtig sind ein funktionierendes Staats- und vor allem Rechtswesen. Niemand würde z.B. Russland oder China wirtschaftliche Stärke absprechen, aber beide Länder wären nicht geeignet, Teil der EU zu werden, selbst wenn sie geografisch und/oder kulturell Teil Europas wären.

Was die Türkei angeht verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz, warum die Türken überhaupt so dringend in die EU wollen, die wirtschaftlichen Vorteile könnten sie schließlich auch auf anderem Wege haben.
Aber naja, sie wollen es und es wurde ihnen auch in Aussicht gestellt und dazu sollte die EU auch stehen.
Zwar ist das Land noch längst nicht weit genug, um aufgenommen zu werden, aber ohne die Perspektive der Aufnahme wird das Land sich sicherlich nicht weiter in Richtung Reformen bewegen, so wie es das aktuell tut.
 
Klar, weil freie Märkte ohne Handelsbeschränkungen ja schon immer einzig dem Großkapital geholfen haben, die ihre Monopole dadurch festigen konnten, daß der Wettbewerbsdruck gesenkt wurde... :roll:
Du, Sarkasmus kann ich auch :) Guck mal:

Du hast natürlich recht. Dem Durchschnittsbürger hilft es am meisten. Jetzt braucht er keine Devisen mehr umtauschen für seinen Jahressaufurlaub auf Malle. Und er braucht sich auch keinen teuren Reisepass mehr besorgen, er kommt mit Personalausweis rein. Nicht weiter schlimm, dass er jetzt arbeitslos ist, weil die Produktion in das wesentlich billigere Ausland ausgelagert wurde. Auch nicht dramatisch, dass die Hälfte seiner Freunde inzwischen arbeitslos sind, weil deren Firmen den Dumpingpreisen nicht entgegenzusetzen hatten. So haben sie viel mehr Zeit, sich am Strand von Malle ein paar Drinks in die Birne zu löten.

Zu Bedauern ist hier nur wieder das Großkapital, das im Verhältnis zum Mittelständler einen enormen Konkurrenzdruck in seiner Branche hat. Vor lauter Verzweiflung macht man ein Werk nach dem anderen in Deutschland dicht und entlässt panikartig rudelweise Angestellte. Trotz stetig und drastisch steigender Gewinne spürt man die schlimmen Auswirkungen der EU deutlich: Es muss sich wohl um Eurohamsterei handeln, um den schwarzen Zeiten, die zweifelsfrei auf das Großkapital zukommen werden, begegnen zu können. Wann werden wir wohl die ersten Manager der Großkonzerne und Banken auf dem Arbeitsamt wiedertreffen?

Zunächst mal ist die Türkei islamisch und nicht islamistisch. Und außerdem gehören nur 3% der Landmasse der Türkei geografisch zu Europa.
Das war wohl ein ernst gemeinter Tippfehler. Natürlich islamisch! Und aha, schau an. Mir lag es irgendwie wie 40% im Ohr, aber auch egal :)

[...] Gerade auf dem Weg des wirtschaftlichen Zusammenkommens hat sie großartig funktioniert und tut dieses weitestgehend noch immer, auch wenn gerade dies wieder eingeschränkt werden soll.[...]
Das kannst Du mal der Hälfte aller Kleinunternehmer und Mittelständler erzählen. Am besten kristallisierst Du dann auch gleich mal heraus, welche enormen Chancen für beispielsweise die deutsche Baubranche durch die EU entstanden sind. Mal schauen, wie lange Du sprichst, ohne aufgeknüpft zu werden *lach*

Gruß,
Photon
 
Das kannst Du mal der Hälfte aller Kleinunternehmer und Mittelständler erzählen. Am besten kristallisierst Du dann auch gleich mal heraus, welche enormen Chancen für beispielsweise die deutsche Baubranche durch die EU entstanden sind. Mal schauen, wie lange Du sprichst, ohne aufgeknüpft zu werden

Wie heißt es doch so schön, wo Licht ist gibts auch Schatten.

Wir als wirtschaftliche Nummer eins in Europa können bei so einem Einigungsprozess nicht davon ausgehen, dass wir überall direkte Vorteile abgreifen können.

Das andere ist, was Du wahrscheinlch wieder bezweifeln wirst, die Macht des Kunden.
Wenn wir billig billig haben wollen, dann braucht sich kein Schwein zu wundern, dass es hier in Deutschland nicht mehr so viele Baufirmen gibt wie vor 20 Jahren.

Aber so etwas wie Arbeitslosigkeit etc. als Auswirkung der EU zu definieren, ist einfach an den Haaren herbeigezogen.
Deutsche Firmen verlagern doch auch Teile ihres Geschäftes nach China aus, obwohl die nicht in der EU sind.

Durch solche Umschwünge wie die innere Öffnung oder die Erweiterung der EU werden schlicht und einfach alte, gewachsene Missstände klar und deutlich aufgezeigt.

Und zum Thema EU und Vorteile, macht Euch mal nach ETCS kundig.

gruss kelle!
 
Nicht weiter schlimm, dass er jetzt arbeitslos ist, weil die Produktion in das wesentlich billigere Ausland ausgelagert wurde.
Um unseren liebgewonnenen Sarkasmus nicht aufzugeben:
Klar, daß jetzt in China produziert wird und nicht mehr in Deutschland ist natürlich eine Folge der EU und ihres Binnenmarktes. ;)
Außerdem hast du doch grad in Darkkurts Thread schöne Beispiele gebracht, warum auch Deutschland durchaus noch immer konkurrenzförmig ist.

Auch nicht dramatisch, dass die Hälfte seiner Freunde inzwischen arbeitslos sind, weil deren Firmen den Dumpingpreisen nicht entgegenzusetzen hatten.
Ich darf an dieser Stelle darauf hinweisen, daß das Wort Dumping bedeutet, daß eine Ware unter den Einstandskosten verscherbelt wird.
Daraus erschließt sich, daß es so etwas wie Lohn-, Sozial- oder Steuerdumping gar nicht gibt, auch wenn sich das leider immer weiter im Sprachgebrauch ausbreitet...

Mal schauen, wie lange Du sprichst, ohne aufgeknüpft zu werden *lach*
Zu solchen Anlässen kann ich eigentlich immer nur sagen: Tja, c'est la vie.
Natürlich ist es für den einzelnen ziemlich zerschmetternd, wenn er plötzlich mit dem halben Erdball konkurrieren muss und er sich nicht mehr darauf verlassen kann, daß der Rest der Welt in Armut stagniert und sein Privatinteresse durch Handelszölle geschützt wird. Natürlich ist es hart herauszufinden, daß andere dieselbe Arbeit genauso gut können, aber viel billiger sind.
Pass dich an oder geh unter, so läuft das Spiel nunmal. Das ist hart, aber man darf nicht vergessen, daß genau dies die Quelle all unseren Wohlstandes ist.
 
hallo
wie seht ihr die Zukunft der EU.

Gute Frage. Das hängt primär von den Mitgliedsstaaten ab. Entweder bleibt es weiterhin ein großer Wirtschaftsverbund um Asien und Amerika einen Gegenpol zu bieten. Oder die EU findet auch mehrpolitisch zusammen. Für einen Bürokratieabbau wäre es sicherlich nicht schlecht.
Viele beschweren sich hier zu recht über die große Bürokratie und Bürgerferne der EU, aber lehnen gleichzeitig den Verfassungsentwurf ab, welcher mit neuen Verträgen das Handeln in der größeren EU noch möglich machen soll. Zudem würden die Bürger auch mehr Mitspracherechte eingeräumt. So könnten die Bürger der EU Unterschriften für eine Petition sammeln und das Paralment müßte sich dann damit beschäftigen.

Aber natürlich ist noch lange nicht alles Gold was glänzt in der EU. Man sollte aber auch bedenken, dass die EU mit wenigen Jahrzehnten auf den Buckel historisch extrem jung ist. Wenn ich mir dies so bedenke, sind wir eigentlich schon recht weit gekommen.
Die EU als Kunstprodukt - also nicht real? Ich weiß ja nicht wo ihr lebt, aber für mich ist die EU schon mehr als nur ein Kunstprodukt. Das merke ich wenn ich ins Ausland fahre, oder wenn ich einkaufen gehe. Denn mit Spielgeld bezahle ich glaube nicht.

Meint ihr, das mir so vielen Staaten geht gut, oder man sollte lieber wenige aber dafür wirtschaftl. starke Staaten zusammenschliessen?

Wirtschaftlich profitiert Deutschland sicher von mehreren Staaten. Wenn man den dt. Export in die EU ansieht spricht dies für sich. Ohne diesen Wachstumszweig würden wir ganz woanders stehen. Trotzdem sollten alle Staaten schon ihre Hausaufgaben machen. EU-Recht, Finanzpolitik, Menschenrechte etc. Leider sind da manche Mitgliedsstaaten nicht unbedingt besser als irgendwelche zukünftigen Beitrittsländer.

Wie sieht es mit dem Türkei Beitritt aus?

Eigentlich gehört die Türkei nicht zu Europa und die EU und die Türkei müßte sich noch stark wandeln, damit ein Beitritt überhaupt möglich wäre. Ein Beitritt der Türkei wäre für mich also erst in vielen Jahren möglich.

Wie meint ihr sollte sich die EU in Zkunft entwickeln?

Ich hoffe weiterhin positiv, damit Europa vllt in Zukunft in vielen Bereichen mal mit einer Stimme sprechen kann.
Die EU ist ein gigantisches Friedensobjekt in Europa. Dies sollte man auch nie vergessen, denn sowas gab es in der Geschichte Europas noch nicht. Die Staatschefs der Länder treffen sich um eine Politik zu finden und Probleme aus dem Weg zu räumen. Dies ist allemal besser, als vor 100 Jahren, wo nationalistisches Denken und Handeln Europa bestimmten. Die Nachbarn kannte man nicht und alle verfolgten eigene Ziele. Das sich dies nicht bewährt hat wissen wir aus der Geschichte.
Nicht zuletzt wegen der EU sind Kriege innerhalb Europas zur Utopie abgestempelt. Dafür bin ich dankbar und glücklich, schließlich handelt es sich dabei um ein Novum in der europäisches Geschichte.
Wirtschaftlich gesehen hat die EU gerade in einer globalisierten Welt ihre Vorteile gegenüber Kleinstaaterei.

Ja und als Vielreisender hat es seine Vorteile keinen teuren Reisepass mehr zu benötigen und vielen Ländern die Wechselgebühren zum Geldtausch zu sparen :D
 
[...] Wir als wirtschaftliche Nummer eins in Europa können bei so einem Einigungsprozess nicht davon ausgehen, dass wir überall direkte Vorteile abgreifen können.
Ja, Exportweltmeister. Steigende Umsätze und immer höhere Rentabilität der größten Konzerne. Steigende Arbeitslosenzahlen. Wie geht das zusammen?

Gibt aus meiner Sicht eine ganz einfache Erklärung. Ich verlagere große Teile meiner Produktion ins wesentlich billigere Ausland (nach Möglichkeit innerhalb der EU wegen Zoll, Währung, Transport). In Deutschland entlasse ich so viel ich kann. Unter dem Strich fahre ich riesige Gewinne ein und schwäche trotzdem insgesamt und dauerhaft den deutschen Staat.

"Wirtschaftliche Nummer Eins" zu sein ist wirklich nur bedingt als Argument zulässig, denke ich.

[...] Das andere ist, was Du wahrscheinlch wieder bezweifeln wirst, die Macht des Kunden.
Wenn wir billig billig haben wollen, dann braucht sich kein Schwein zu wundern, dass es hier in Deutschland nicht mehr so viele Baufirmen gibt wie vor 20 Jahren.
Ich habe es und werde es nie bezweifeln. Aber diese Macht ist doch nur bestenfalls latent vorhanden. Bis sich der letzte Bürger bewusst gemacht hat, dass er durch sein Kaufverhalten den Markt direkt beeinflusst, ist Deutschland längst Entwicklungsland. Wesentlich schneller und wirkungsvoller sind entsprechende Gesetze zur Wettbewerbsregulierung innerhalb der EU. Genau für solche Sachen gibt es nämlich einen Staat. Der ist nicht nur gut zum Steuern abzocken und Diätenerhöhung, sondern er hat auch (noch) die Pflicht zum Schutz der eigenen Bürger. Schutz bedeutet aber nicht nur "Schutz vor dem Gesundheitswesen" oder "Schutz vor hoher Rente", sondern auch vor Lohndumping etc.

Aber so etwas wie Arbeitslosigkeit etc. als Auswirkung der EU zu definieren, ist einfach an den Haaren herbeigezogen.
Deutsche Firmen verlagern doch auch Teile ihres Geschäftes nach China aus, obwohl die nicht in der EU sind.
Stimmt, das ist eine Auswirkung der Globalisierung. Aber dennoch ist die Konkurrenz aus der EU einfach erdrückend, weil in verschiedenen Ländern ganz andere Kosten anfallen. Große Konzerne sind allerdings die einzigen Gewinner der EU. Sie haben nun für ihre billig produzierten Produkte einen größeren Markt, Transportbedingungen haben sich wesentlich verbessert (und verbilligt), Devisenumtausch fällt weg. Und einige Branchen profitieren auch durch günstigere Produktion. Und welche direkten Vorteile haben Du und ich? Oder mein Nachbar? Oder überhaupt irgendein Otto-Normalverbraucher, der als Teil des größten Nettozahlers sein Tagewerk verrichtet (oder auch nicht mehr)?

Durch solche Umschwünge wie die innere Öffnung oder die Erweiterung der EU werden schlicht und einfach alte, gewachsene Missstände klar und deutlich aufgezeigt.
Ein vorbildliches Sozialsystem ist nicht unbedingt ein Missstand. Und wenn Du die Rente meinst: Das System wäre auch ohne die EU zusammengebrochen. Aber dass die Arbeitslosenzahlen in Deutschland explodiert sind, geht auch zum Teil auf die EU zurück. Egal, welche Vorteile dem Einzelnen vorgegaukelt werden - Gewinner sind nur die Großkonzerne. Nicht der Kleinunternehmer, nicht der Mittelstand und schon gar nicht der einfache Arbeiter/Angestellte/Arbeitslose.

Taladius schrieb:
[...] Außerdem hast du doch grad in Darkkurts Thread schöne Beispiele gebracht, warum auch Deutschland durchaus noch immer konkurrenzförmig ist.
Ja, in bestimmten Bereichen ist das durchaus der Fall. Aber auch hier gilt: etwa 60% der Arbeitslosen ist schlecht oder gar nicht ausgebildet. Denen hilft es kaum, wenn in Forschung und in anderen Intellektuellenberufen freie Stellen zu vergeben sind. Aber gerade im Sektor Produktion und Bau fallen Stellen weg.

Taladius schrieb:
[...] Daraus erschließt sich, daß es so etwas wie Lohn-, Sozial- oder Steuerdumping gar nicht gibt, auch wenn sich das leider immer weiter im Sprachgebrauch ausbreitet...
Naja, das Wort hat sich ja sogar flächendeckend unter den Politikern breit gemacht und beschreibt heute eigentlich, wenn eine Firma Produkte oder Dienstleistungen zu Preisen anbietet, die unter den Selbstkosten in Deutschland liegen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass diese ausländischen Firmen die gleichen Selbstkosten haben, wie deutsche Firmen und trotz dieser Dumpingpreise und Dumpinglöhne nicht doch reichlich Profit machen. Lohndumping wäre folglich, wenn ich für weniger Geld arbeiten gehe, als mein Leben kostet. Und auch diese Entwicklung kann ich langsam erkennen.

Taladius schrieb:
[...]Natürlich ist es für den einzelnen ziemlich zerschmetternd, wenn er plötzlich mit dem halben Erdball konkurrieren muss und er sich nicht mehr darauf verlassen kann, daß der Rest der Welt in Armut stagniert und sein Privatinteresse durch Handelszölle geschützt wird. Natürlich ist es hart herauszufinden, daß andere dieselbe Arbeit genauso gut können, aber viel billiger sind.
Tja, nur leider zerschmettert es nicht die großen Konzerne, sondern nur kleine. Die großen haben seit je her international gearbeitet. Nur gab es wesentlich größeren Aufwand, höhere Kosten und Umstände. Die sind nun weggefallen und man freut sich bolle. So kann man den Markt schneller und kostengünstiger beherrschen. Welchen Vorteil hat der Kleinunternehmer, sofern er nicht ausgerechnet Im-/Exporteuer ist?

Und es ist nicht hart herauszufinden, dass ein anderer unter gleichen Bedingungen billiger sein kann. Das ist Konkurrenz. Es ist hingegen vernichtend, wenn jemand derart drastische Wettbewerbsvorteile hat, dass es sich für fast niemanden mehr lohnt, dagegen überhaupt anzutreten. Ob es nun staatliche Subventionen in Millionen (Milliarden-) höhe sind, oder eben die Tatsache, dass andere Länder andere Sozial-, Renten-, Steuer- und Abgabensysteme haben und von daher ganz andere Kosten zugrunde legen können als Deutschland. Das ist kein Wettbewerb, das ist eine Hinrichtung. Und die bezahlt Deutschland als größter Nettozahler in großen Teilen selbst. Das ist echte Ironie.

Gruß,
Photon
 
Kleine Anmerkung zu Beginn:
Das Ganze artet (wie immer) gerade zu ner allgemeinen Diskussion Globalisierung/böser Kapitalismus aus, was wohl nicht der Sinn dieser Diskussion sein sollte. Mir juckst aber aktuell mal wieder zu sehr in den Fingern, um nicht in diese Richtung zu stoßen, da die Debatte nunmal bereits begonnen hat...

Ja, Exportweltmeister. Steigende Umsätze und immer höhere Rentabilität der größten Konzerne. Steigende Arbeitslosenzahlen. Wie geht das zusammen?
Soweit ich gelesen habe fallen die Arbeitslosenzahlen gerade wieder sachte und vorsichtig. Wie geht das denn, hat die Globalisierung plötzlich gestoppt?

In Deutschland entlasse ich so viel ich kann. Unter dem Strich fahre ich riesige Gewinne ein und schwäche trotzdem insgesamt und dauerhaft den deutschen Staat.
In der letzten Cicero-Ausgabe war nen schöner Artikel zum Thema, auch wenn es um China und die USA ging. Dort ging es darum, wer bei einem paar in China erstellten Schuhen wieviele Kosten und wieviele Gewinne macht.
Von den 49,99$, die die Schuhe am Ende in den USA kosten fielen dabei nur 15,30$ für die Chinesen ab, wobei der Gewinn der Hersteller vor Zinsen und Steuern bei 0,65$ pro Paar lag. Die Differenz zum Verkaufspreis entfiel auf die USA, wobei die Firma einen Gewinn von 3,46$ pro Paar erzielte. Dies war in der Kalkulation der zweitkleinste Wert nach dem Transport- und Zollkosten in die USA.
Also fiel nicht nur der größte Teil der Wertschöpfung im den USA an, sondern noch viel mehr, daß ein Großteil des Geldes letztlich gar nicht in die Taschen der vertreibenden Firma wanderte, sondern für Löhne, Ladenmieten, Werbung, Gebühren etc. verwandt wurde
Ich würde meine Hand ins Feuer legen, daß diese Kalkulation auf einen Großteil aller globalisierten Waren- und Produktionsprozesse ausweitbar ist.
Die westliche Welt als Verlierer der Globalisierung? Gar Opfer?
Sieht mir schwerlich danach aus!

Schutz bedeutet aber nicht nur "Schutz vor dem Gesundheitswesen" oder "Schutz vor hoher Rente", sondern auch vor Lohndumping etc.
Genau das ist eben nicht seine Aufgabe!
Es ist NICHT Aufgabe des Staates in die Preisfindungsprozesse der Märkte einzugreifen und Werte vorzuschreiben, denn genau das bedeutet Planwirtschaft, bedeutet Sozialismus und bedeutet damit letztlich das von dir prognostizierte Rückfallen auf den Status eines Entwicklungslandes.
Was du beschreibst und wünscht ist keine Medizin gegen ein Übel, sondern ein Gift, welches langsam schwächt und tötet.

Ja, in bestimmten Bereichen ist das durchaus der Fall. Aber auch hier gilt: etwa 60% der Arbeitslosen ist schlecht oder gar nicht ausgebildet. Denen hilft es kaum, wenn in Forschung und in anderen Intellektuellenberufen freie Stellen zu vergeben sind. Aber gerade im Sektor Produktion und Bau fallen Stellen weg.
Aha und es ist die Schuld der EU, daß diese Menschen schlecht ausgebildet sind? Es ist die Schuld der EU, daß hierzulande der Niedriglohnsektor konsequent seit Jahrzehnten von Politik und Gewerkschaften zerstört wurde?

Naja, das Wort hat sich ja sogar flächendeckend unter den Politikern breit gemacht (...)
Na das Politiker sowas gern in den Mund nehmen ist natürlich eine starke Referenz, schließlich sind Politiker ja weithin für ihre sprachliche Genauigkeit und die konkrete Aufrichtigkeit ihrer Rede gerühmt! :roll:

Das bedeutet aber noch lange nicht, dass diese ausländischen Firmen die gleichen Selbstkosten haben, wie deutsche Firmen und trotz dieser Dumpingpreise und Dumpinglöhne nicht doch reichlich Profit machen.
Exakt, sie machen damit Profit und damit ist es kein Dumping.
Denn Dumping wäre übrigens auch ungesetzlich, wovon wir hier reden ist ganz schlichter Wettbewerb, der nur deswegen als so bedrohlich, ja am besten gleich fast ungesetzlich dargestellt werden muss, weil er aus dem Ausland kommt und nicht von innerhalb.
Wer diese Sprachungetüme in die Welt setzte hat damit hervorragende Diffamierungsarbeit geleistet, denn indem man ganz normale Vorgänge des Wettbewerbes, auf dem unsere Wirtschaftsordnung nunmal zum Glück beruht, mit dem Attribut Dumping verknüpft, erfolgt sofort eine negative Assoziation, denn schließlich ist Dumping ja wirklich etwas, was den Gepflogenheiten eines fairen Wettbewerbs entgegensteht.
Kluger Zug, die Bauern sind schließlich überall mitgezogen und jedermann weiß heutzutage, was gemeint ist mit diesen an sich absurden Begriffen.

Lohndumping wäre folglich, wenn ich für weniger Geld arbeiten gehe, als mein Leben kostet. Und auch diese Entwicklung kann ich langsam erkennen.
In Afrika leben die Menschen in vielen Regionen von weniger als einem Dollar pro Tag. Sie überleben damit! Wir sind weit, weit, weit davon entfernt, ja wir bewegen uns nichteinmal in diese Richtung, egal was du zu erkennen glaubst.
Also tu bitte nicht so als stünde ein neues Mittelalter vor den Toren!

Welchen Vorteil hat der Kleinunternehmer, sofern er nicht ausgerechnet Im-/Exporteuer ist?
Gegenfrage: Warum sollte er einen Vorteil bekommen? Woher wird dieses Recht genommen?
Der Große kann in der Masse billiger und effizienter produzieren. Warum sollte das also nicht der Große alleine machen und der Kleine sich ne Nische suchen oder ebenfalls groß werden oder ganz aus dem Marktgeschehen aussteigen?
Es sollte immer der den Job erledigen, der das am besten kann. Der Markt sortiert das wunderbar aus.
Wenn das Ergebnis dieses Prozesses ist, daß ein Pole oder ein Chinese das eben besser macht als ein Deutscher, wo liegt das Problem?
Außer vielleicht in einem Gefühl des verletzten Stolzes aufgrund der Erkenntnis, daß man vielleicht ja doch gar nichts Besseres ist als eben jene anderen Menschen, auf die man bisher in seinem Leben so bequem von oben herab gucken konnte?

Das ist kein Wettbewerb, das ist eine Hinrichtung. Und die bezahlt Deutschland als größter Nettozahler in großen Teilen selbst. Das ist echte Ironie.
Ja, eben die Subventionspolitik ist ein massiver Negativpunkt in der EU, aber leider besteht die EU aus fast nichts anderem als aus Umverteilungen, die nunmal Ungerechtigkeiten produzieren.
Ein aufrichtiger Wettbewerb, nicht nur innerhalb der Wirtschaft, sondern auf vorgelagerter Stelle welches Land die beste Politik macht halte ich für etwas wunderbares, genau dies hat schließlich unter anderem auch den Kalten Krieg gewonnen.
Dies darf nicht unterminiert werden durch Vereinheitlichungen, die von denen diktiert werden, die bereits alteingesessen sind und sich plötzlich einer Zahl flinker, flexibler, ja eventuell einfach besserer Herausforderer gegenübersehen.
 
[...] Soweit ich gelesen habe fallen die Arbeitslosenzahlen gerade wieder sachte und vorsichtig. Wie geht das denn, hat die Globalisierung plötzlich gestoppt?
darkkurt schrieb:
Äh - momentan SINKEN die Arbeitslosenzahlen...
Hmm, vielleicht wegen der neuen Beschäftigungstherapien, die jetzt verstärkt eingesetzt werden: 1-Euro-Jobs, MAE mit Entgelt. Vielleicht auch wieder verstärkt Umschulungen und Weiterbildungen. Und nicht zu vergessen gehen auch immer mehr Arbeitskräfte ins anliegende Ausland (Schweiz, Österreich). Aber ich für meinen Teil sehe keine echte Entspannung am Arbeitsmarkt.

In der letzten Cicero-Ausgabe war nen schöner Artikel zum Thema, auch wenn es um China und die USA ging. [...] Ich würde meine Hand ins Feuer legen, daß diese Kalkulation auf einen Großteil aller globalisierten Waren- und Produktionsprozesse ausweitbar ist.
Die westliche Welt als Verlierer der Globalisierung? Gar Opfer?
Sieht mir schwerlich danach aus!
Du hast mich wohl bewusst missverstanden. Nicht die westliche Welt ist der Verlierer. Sondern der kleine Mann bis hoch zum Mittelstand. Der gehört auch zur westlichen Welt. Aber die großen Gewinner sind die (in Deutschland ansässigen) großen Konzerne, die seit eh und je international tätig sind, allerdings seit der Globalisierung und der EU wesentlich weniger Kosten haben. Wenn Du unter "westlicher Welt" die Multis meinst, ist die "westliche Welt" der große Gewinner, ja. Aber ich und viele andere Kleinunternehmer bleiben dabei völlig auf der Strecke, nebst Arbeitslosen, Arbeitern, Angestellten.

Genau das ist eben nicht seine Aufgabe!
Es ist NICHT Aufgabe des Staates in die Preisfindungsprozesse der Märkte einzugreifen und Werte vorzuschreiben, denn genau das bedeutet Planwirtschaft, bedeutet Sozialismus und bedeutet damit letztlich das von dir prognostizierte Rückfallen auf den Status eines Entwicklungslandes.[...]
Es besteht ein Unterschied, ob man am Markt für Chancengleichheit sorgt, oder ob man Preise diktiert. Auch hier scheinst Du mich wieder bewusst misszuverstehen. Es hat nichts mit Sozialismus / Kommunismus / sonstwas zu tun, wenn man den eigenen Markt davor schützt, von übervorteilten Mitbewerbern überschwemmt zu werden. Und das könnte man wunderbar einfach lösen durch Einfuhr- und Ausfuhrzölle, Steuern und vielem mehr. Seit der EU ist das nun allerdings nur noch bedingt möglich. Und durch den allgemeinen Globalisierungswahn wirkt man damit natürlich der eigenen Wirtschaftslobby entgegen. Schwer vorstellbar, dass das ein Politiker tun wird.

Aha und es ist die Schuld der EU, daß diese Menschen schlecht ausgebildet sind? Es ist die Schuld der EU, daß hierzulande der Niedriglohnsektor konsequent seit Jahrzehnten von Politik und Gewerkschaften zerstört wurde?
Es ist nicht schuld der EU an und für sich, sondern die schuld deutscher Politik, wie sie Deutschland in die EU einbringen. Dass die EU auch Chancen bieten könnte, steht außer Frage. Im Augenblick allerdings nur für die, die es eigentlich nicht mehr nötig hätten. Dafür aber zu Lasten derer, die es nötig hätten. Und damit ist die deutsche Stellung innerhalb der EU der eigenen Wirtschaft gegenüber kontraproduktiv, weil das Rückgrat deutscher Wirtschaft nicht (wie beispielsweise in den USA) das Großkapital, sondern der Mittelstand ist. Der wurde und wird zukünftig verstärkt zur Ader gelassen.

[...]Exakt, sie machen damit Profit und damit ist es kein Dumping.
Also geht es Dir jetzt nur noch um die genaue Definition des Wortes, ja? Gut, dann will ich mal nicht kleinkariert werden, nennen wir es anders. Wir reden von einer Chancenungleichheit am Markt, also ist es im engsten Sinne ein Wettbewerb, bei dem X Teilnehmer stark übervorteilt werden. Dafür gibt es ein Wort, man sagt: "Beschiss". Da es aber staatlich verordneter Beschiss auf europäischer Ebene ist, müssen wir dafür wohl ein wohlklingenderes Wort finden. Wie wäre es mit "Lobbyismus"? Und da die meisten Politiker auf die eine oder andere Art mit Großkonzernen und dem Großkapital eng verwoben sind vielleicht auch "Vetternwirtschaft"?

In Afrika leben die Menschen in vielen Regionen von weniger als einem Dollar pro Tag. Sie überleben damit! Wir sind weit, weit, weit davon entfernt, ja wir bewegen uns nichteinmal in diese Richtung, egal was du zu erkennen glaubst.[...]
Du kannst es gern einmal versuchen, in Deutschland oder in einem anderen hochzivilisierten Land der westlichen Welt von 1 Dollar pro Tag (etwa 0,85 €)
zu leben. Das ist doch kein Bezug! Oder wie willst Du es anstellen? Miete zahlen fällt aus? Klar, dann schlage ich mein Zelt irgendwo auf. Ach Mist, ist ja überall verboten, außer auf dem Campingplatz. Doch ohje - das kostet ja Geld. Und mein eigenes kleines Gemüsebeet kann ich auch nirgends anlegen, ohne Pacht zu zahlen. Und wenn ich mir im Wald was jagen wollte, bezahle ich Strafe beim Förster :D

Ja, nicht so ganz ernst gemeint, aber man kann in Deutschland nicht von 85 Cent pro Tag leben, scheißegal wie clever man sich anstellt. Man benötigt als unterstes Minimum nunmal 345 Euro zuzüglich Miete. Da führt kein Weg daran vorbei.

[...] Es sollte immer der den Job erledigen, der das am besten kann. Der Markt sortiert das wunderbar aus.
Da redet man davon, dass Marx und Engels zwar eine wunderbare Theorie hatten, die aber fern jeder Realität entstand. Und jetzt kommst Du mit dem Idealbild des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft, das ebenso realitätsfern ist.

Die Politik hat schon immer in den Markt eingegriffen. Wenn große Konzerne staatlich übervorteilt werden, dann ist es zwar alles andere als Sozialismus, aber auch alles andere als freie Marktwirtschaft! Das fängt bei Subventionen an und hört bei der EU auf. Ich denke da an Milliardengeschenke an große Konzerne. Ich kann Dir in die Hand versprechen, dass auch ich in der Lage bin, mich am Markt gegen die Großen zu behaupten, wenn ich vom Staat 50 Millionen Euro Aufbauhilfe erhalte und dazu 3 Jahre steurfrei wirtschaften kann. Dann verspreche ich auch jedem, 1000 Arbeitsplätze zu schaffen - die Leute könnte ich notfalls sogar von den Zinsen bezahlen...

Wenn das Ergebnis dieses Prozesses ist, daß ein Pole oder ein Chinese das eben besser macht als ein Deutscher, wo liegt das Problem?[...]
Das Problem ist, dass ich (und die meisten anderen Deutschen) weder Polen, noch Chinesen sind.

Gruß,
Photon
 
Äh - momentan SINKEN die Arbeitslosenzahlen... ;)
manche denken langfristig... :roll:

Doof ist nur, dass Kapitalismus wohl doch ein Nullsummenspiel ist. Soll heißen, wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Und derzeit ist die Liste der Verlierer doch sehr lang...
wer sind die verlierer, was kann da der kapitalismus dafür und was hätte ein anderes system besser gemacht?
 
Ist doch nur Wahlkampfpropaganda ;) Heute eine Maßnahme auf den Weg gebracht, wirkt sie sich vielleicht in 1 bis 10 Jahren aus. Und dass laut Statistik in Sachsen-Anhalt die Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist (die ja bekanntlich bei etwa 17% liegt) ist wohl auch nur darauf zurückzuführen, dass dort inzwischen ganze Ortschaften zu Geisterstädten verkommen, weil die ganze Jugend in die alten Bundesländer gezogen ist.

Ob sich der Arbeitsmarkt insgesamt entspannt, bleibt abzuwarten. Ich rede noch lange nicht von einer Trendwende. Das würde ich frühestens in 1 bis 2 Jahren tun, wenn die Arbeitslosenzahlen weiter sinken. Und dann auch nur, wenn nicht (wie bislang) die meisten Arbeitslosen in meinem Bekanntenkreis einer staatlichen Beschäftigungstherapie zum Opfer gefallen sind.

Gruß,
Photon