Computer in Flightcase eingebaut -> Kaputt?

Kampfwurst

Fleischersatz
ID: 87633
L
21 April 2006
911
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Tag,
vor einiger Zeit habe ich Computerkomponenten für einen Musikcomputer in ein Flightcase eingebaut. War wunderbar, funktionierte auch. Ein paar Abende hat er überlebt. Als ich ihn dann eines Abends zum Abspielen von Musik angemacht hab, hats nach verbrannter Elektronik gerochen, er ging aus und nicht mehr an.

Letztens hab ich einen neuen gebrauchten (höhö...) PC von einem Bekannten bekommen, der auch noch funktioniert hat. Also zumindest den POST hat er überlebt. Ne funktionierende HDD war nicht mehr dabei, die hatte ich ja aber noch vom alten. Also alles ausgebaut und wieder ins Flightcase gebaut:

Mainboard mit Plastik-Abstands-Hülsen auf ein Holzbrett geschraubt und das Holzbrett dann mit Winkeln an die Case-Wand geschraubt, (Vorher stand das Mainboard, das direkt an der Case-Wand befestigt war etwas unter Spannung. Schien mir nicht gesund), nötige PCI-Karten (Soundkarte, USB 2.0 und vorsichtshalber ne Netzwerkkarte) und Grafikkarte rein, Netzteil und Festplatten auf den Case-Boden geschraubt. Ram habe ich zum umbauen entfernt, CPU war durchgehend drauf.

Naja. Voller Vorfreude hab ich den Computer im Case gestartet und es kam nix. Also kein Beep (beeper müsste drauf sein, im alten PC hats nämlich noch gepiepst und es war keiner per Kabel dran), das den POST abschließt oder meckert. Nichts. Die Reset-SW-Jumper sind frei, alle Lämpchen (HDD,Power, 3x Tastatur) leuchten. Minimalkonfiguration und CMOS-Batterie rausnehmen auch schon versucht. Nach wie vor nichts.

Woran liegts?
Und noch wichtiger: Ich hab das Mainboard schon so gut wie abgeschrieben, hab hier auch schon einen neuen gebrauchten Ersatz-PC rumstehen. Worauf sollte ich beim nächsten Umbau achten, damit der Computer diesmal vielleicht ein bisschen länger lebt?

Danke im Voraus für die Tips und liebe Grüße!
 
Wie sehen denn deine Schutzmaßnahmen gegen statische Aufladung aus?

Wenn nix piept kann es nur an der CPU oder am Board liegen.
 
Wie sehen denn deine Schutzmaßnahmen gegen statische Aufladung aus?

:oops: Hab ich nicht für nötig gehalten... hab ehrlich gesagt auch überhaupt keine Ahnung von statischer Aufladung in dem Kontext... (und auch sonst nicht :roll:)

Bisher ist immer alles ohne gut gegangen. Vielleicht abgesehen von diesem Computer.

Wie äußert sich (fatale) statische Aufladung? In "einfach kaputt"? Wie verhindere ich sie? Ich hab Holz für isolierend gehalten. Oder muss ich auch schon beim Rumschrauben darauf achten?

Liebe Grüße und Danke schonmal für die Hilfe!

cptjohn: Netzteil hab ich aus dem gleichen Computer genommen wie die restlichen Komponenten. Lüfter drehen sich, div. Lämpchen leuchten auch.
 
Wie äußert sich (fatale) statische Aufladung? In "einfach kaputt"? Wie verhindere ich sie? Ich hab Holz für isolierend gehalten. Oder muss ich auch schon beim Rumschrauben darauf achten?
:doh:

Das geht schon in Richtung selbst Schuld...

Statische Aufladung bzw. die Entladung kann einzelne Bauteile des PCs beschädigen. I.d.R. reicht ein durchgeschossener Widerstand oder Kondensator damit nichts mehr geht.

Man verhindert sie, indem man alle Teile erdet um einen Potenzialausgleich zu ermöglichen. Wenn das Gehäuse nicht leitet ,trockenes Holz hat, wenn überhaupt, nur einen sehr schlechten Leitwert, spätestens wenn es lackiert oder sonstwie beschichtet wird leitet es gar nicht mehr, hättest du die Erdung selbst vornehmen müssen.

Auch beim "rumbasteln" sollte man sich selbst erden.

Gruß Aru
 
...ich wollte auf folgendes hinaus:

wenn du beim ersten und beim zweiten Zusammenbau das gleich Netzteil verwendet hast, kann es sein, dass dies evtl. die anderen Komponenten "zerschiest".
 
...ich wollte auf folgendes hinaus:

wenn du beim ersten und beim zweiten Zusammenbau das gleich Netzteil verwendet hast, kann es sein, dass dies evtl. die anderen Komponenten "zerschiest".

oder die Bauteile sind sogar noch in Ordnung, und nur das Netzteil will nich mehr ;)

ja, und wie schon gesagt, auch beim "basteln" Statische Aufladungen verhindern!
Wenn kein zubehoer dafuer vorhanden ist, wenigstens vorm anfassen von Bauteilen, einmal kurz an die Heizung oder andere geerdete Koerper fassen.. dass man wenigstens "versucht" solche entladungen zu vermeiden, denn ruck zuck (muss man nichtmal merken/sehen, und auessert sich meisst auch nur mit einem einfachen "kaputt") hast du dir n Bauteil zerschossen..
 
So, erstmal Danke für eure ganzen Ratschläge und Erklärungen. Hab noch leichte Fragen zur Erdung.

Eine "Erdung" kommt auch aus der Steckdose, oder? Bzw. von den Kontakten am Rand der Steckdose und würd über einen normales Kaltgerätestecker über den dritten Pol auch ins Netzteil übertragen. Oder irre ich mich...?

Ist das keine ausreichende Erdung? Anderes Equipment in Flightcases (CD-Player, Endstufen, Mischpult, Lichtpult, Frequenzweiche... was auch immer) ist idR doch auch nicht anders geerdet, oder?

Und wie gehe ich am besten beim basteln vor? Bastel ich mir zum Basteln (höhöhö...) ein Hals- oder Armband das mit Heizung oder Steckdosen-Erde verbunden ist? :mrgreen:


Danke im Voraus und liebe Grüße!
 
Eine "Erdung" kommt auch aus der Steckdose, oder? Bzw. von den Kontakten am Rand der Steckdose und würd über einen normales Kaltgerätestecker über den dritten Pol auch ins Netzteil übertragen. Oder irre ich mich...?
Das ist soweit erstmal richtig... Aber nicht ausschliesslich. Heizungsrohre z.B. müssen auch geerdet sein.

Ist das keine ausreichende Erdung?
Jain... Und das ist eigentlich genau das Problem.

Dein MB ist über die Steckdose geerdet.
Wenn sich dein Case statisch auflädt entsteht zwischen deinem Case und dem geerdeten MB ein Potenzialunterschied. Ist dieser gross genug kann sich die (statische) Spannung (kurz zur info... da entstehen gerne mehrere kV Spannung) über die Luft (Lichtbogen) auf das MB entladen. Es findet also ein Potezialausgleich statt. Je nachdem wo dieser Lichtbogen einschlägt kann das für das Board tödlich sein.

U.a. deswegen gibt es auch imho kaum was unsinnigeres als Acryl-Gehäuse.

Und wie gehe ich am besten beim basteln vor? Bastel ich mir zum Basteln (höhöhö...) ein Hals- oder Armband das mit Heizung oder Steckdosen-Erde verbunden ist? :mrgreen:
So in etwa... Die gibt es aber auch fertig zu kaufen ;)

Gruß Aru
 
Naja... Das einfachste wäre es ein Gehäuse aus einem leitenden Material zu nehmen und zu erden. Dann kann das Problem der Aufladung gar nicht erst enstehen und dementsprechend kommt es auch zu keiner entladung ;)

Aber btw. mir geht es eher um grundsätzliche Gefahrenquellen bei sowas. Es muss jetzt nicht heissen das dein Board unbedingt durch eine ESD zerstört wurde. Es gibt noch eine ganze Latte potenzieller Fehlerquellen. Also nicht unbedingt verrennen.

Gruß Aru
 
Das ist soweit erstmal richtig... Aber nicht ausschliesslich. Heizungsrohre z.B. müssen auch geerdet sein.
sollten sie jedenfalls ;) :ugly:

So in etwa... Die gibt es aber auch fertig zu kaufen ;)
Link funzt leider nicht, ist mit sessions usw :biggrin:
hier ma einer von ebay, vllt. funzt der *g*
Antistatik-Armband mit Erdung

so ein aenliches benutz ich immer... die klemme an die heizung, und noch n erdungskabel vonner heizung an die zu erdenen Geraete/Bauteile..
hab frueher alles ohne gemacht, und auch keine probs gehabt, aber bevor ich mir teure Bauteile zerschiesse ;)


Okay. Davon hab ich schonmal gehört. Puhh. :)
(Wie) kann ich das denn verhindern?

du kannst dir auch erdungs-stecker kaufen, die du in die 230V Dose stecken kannst, um damit auf das gleiche potential zu kommen, wie die Geraete.

und in deinem flightcase.. mmmh..
groesstmoeglichen abstand zum gehaeuse schaffen..
gibt auch so'n Antileitspray, aber schweineteuer, dass koennte auch reichen *g*
oder zur not einfach mal mit ner alten Papierzeitung auskleiden :ugly:


aber bist du denn mit deinem anderen Problem schon weitergekommen? :)
also, ob's vllt. am Netzteil liegt..

#edit#
Naja... Das einfachste wäre es ein Gehäuse aus einem leitenden Material zu nehmen und zu erden. Dann kann das Problem der Aufladung gar nicht erst enstehen und dementsprechend kommt es auch zu keiner entladung

das waer natuerlich das optimalste ;)
 
Das Mainboard ist auf ein lackiertes Pressspahnbrett geschraubt, das ist innen mit winkeln an der Gehäusewand. Da leitet also lt. einer Aussage früher im thread nichts mehr. Ist das jetzt gut oder schlecht? Die letzten beiden Posts haben mich dahingehend irritiert. Wenns gut wäre, bräuchte ich zwecks Erdung ja nichts mehr zu tun.

Am Netzteil dürfte es nicht liegen, weil der PC ja vorher lief.... bevor ich ihn ausseinandergenommen und ins Flightcase gebaut habe. :ugly:

Das Flightcase als Gehäuse ist nahezu unumgänglich. Ist einfach beser zu transportieren, zu lagern, auf- und abzubauen. Und rein mechanisch quasi unkaputtbar. :p

Kann ich das Mainboard noch irgendwie debuggen? In ein paar Wochen sollte eine POST-PCI-Karte aus Taiwan ankommen :)ugly:), aber wenns nicht mehr piepst sollte ich davon ausgehen, dass er erst garnicht mehr bis zum POST kommt, oder?

Liebe Grüße und Danke für Hinweise und Tips :p
 
Das Mainboard ist auf ein lackiertes Pressspahnbrett geschraubt, das ist innen mit winkeln an der Gehäusewand. Da leitet also lt. einer Aussage früher im thread nichts mehr. Ist das jetzt gut oder schlecht? Die letzten beiden Posts haben mich dahingehend irritiert. Wenns gut wäre, bräuchte ich zwecks Erdung ja nichts mehr zu tun.
Also lackiert ist schonmal eher ungünstig...

Nochmal grundsätzlich: Die potenzielle Gefahr ist eigentlich nicht die statische Aufladung als solches, sondern der Potenzialausgleich, der hier über das Mainboard erfolgt, da dieses über das Stromnetz geerdet ist (Erdpotenzial). Dadurch kann bei einer Entladung unkontrolliert Strom mit hoher Spannung durch Bauteile des Mainboards fliessen und diese zerstören.

Die einfachste/beste Möglichkeit das zu verhindern, ist Board und Gehäuse auf ein gemeinsammes Potenzial zu bringen. Vorzugsweise das Gehäuse auf Erdpotenzial. Am einfachsten wäre es wohl den Schutzleiter auch an das Gehäuse zu legen...

Gruß Aru
 
Die einfachste/beste Möglichkeit das zu verhindern, ist Board und Gehäuse auf ein gemeinsammes Potenzial zu bringen. Vorzugsweise das Gehäuse auf Erdpotenzial. Am einfachsten wäre es wohl den Schutzleiter auch an das Gehäuse zu legen...

...indem ich einfach zum Beispiel eine Masse von nem Laufwerks-Stromanschluss des Netzteiles nehm und an ein Metallteil des Gehäuses löte/schraub? Oder ist das spannungsmäßig beschränkt oder so?

*duck* Entschuldige meine E-Unwissenheit. Ich komm mir schon richtig dumm vor. :oops:
 
...indem ich einfach zum Beispiel eine Masse von nem Laufwerks-Stromanschluss des Netzteiles nehm und an ein Metallteil des Gehäuses löte/schraub?
Ne, lass mal... ;)

Rein theoretisch müsste es reichen wenn du ein Kabel vom Netzteil(Gehäuse) an das Gehäuse führst. Aber das ist nur spekulation... Wenn es überhaupt daran liegt müsste man sich das Case mal genauer anschauen.

*duck* Entschuldige meine E-Unwissenheit. Ich komm mir schon richtig dumm vor. :oops:
Deswegen bekommst du es ja erklärt ;)

Ich finde es nur manchmal erstaunlich wie unbedarft Leute, die selbst zugeben wenig Ahnung von der Materie zu haben, mit elektrischen, ESD-gefährdeten Bauteilen und letztenendlich auch Strom umgehen. 8)

Gruß Aru
 
Ich finde es nur manchmal erstaunlich wie unbedarft Leute, die selbst zugeben wenig Ahnung von der Materie zu haben, mit elektrischen, ESD-gefährdeten Bauteilen und letztenendlich auch Strom umgehen. 8)

Recht hast du im Prinzip schon. Ist fast wie mit der root-geleier im Webhosting-Forum. :mrgreen:

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass es bisher eigentlich immer gut gengen ist. Mhh... mäßiges Argument, ich weiß. :ugly:
Aber bei meinem Betriebspraktikum bei Vobis, zum Beispiel, wurde auch ohne Erdungsarmbänder oder ähnliches gearbeitet, wenn in Computern Komponenten getauscht wurden oder Computer zusammengesetzt wurden, daher kenn ichs fast nicht anders. Oder gibts in solchen Betrieben grundsätzlich besondere Böden, die statische Aufladung verhindern? Gibts sowas überhaupt?

Liebe Grüße


PS zum Debugging: Das Board (und/oder den Prozessor) kann ich im Prinzip vergessen, wenns nicht bis zum POST kommt, oder?
 
"... meinem Betriebspraktikum bei Vobis, zum Beispiel, wurde auch ohne Erdungsarmbänder oder ähnliches ..." Überraschung Vobis :yawn: und ich fasse jedesmal vor dem rumbasteln am Rechner einmal an die Heizung und zum Glück geht das seit Jahren gut :D