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- 25 April 2006
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Folgende News wurde am 03.04.2011 um 17:51:39 Uhr veröffentlicht:
Rätselraten um fehlende Brennelemente aus Jülich
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Rätselraten um fehlende Brennelemente aus Jülich
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Düsseldorf/Salzgitter (dpa) - Rätselraten um eine mögliche Atompanne in Nordrhein-Westfalen: Die Düsseldorfer Landesregierung kann nicht sagen, wo 2285 radioaktive Brennelementekugeln aus dem 1988 stillgelegten Forschungsreaktor in Jülich geblieben sind. Die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) vermutet, dass ein*Teil der Brennelementekugeln «allem Anschein nach» im früheren niedersächsischen Forschungsbergwerk Asse eingelagert wurde, wie aus ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervorgeht, über die auch das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtet. In der Asse durften nur schwach und mittelradioaktive Abfälle gelagert werden - keine Brennelemente. Das für die Asse seit 2009 zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter zeigte sich von Schulzes Annahme überrascht. Aus den Unterlagen des alten Asse-Betreibers, dem Helmholtz Zentrum München, gehe nicht hervor, dass die jetzt vermissten Kugeln in dem Bergwerk bei Wolfenbüttel lagern, sagte ein Sprecher am Sonntag. Es sei nicht nachvollziehbar, dass der Betreiber der Jülicher Anlage und die Landesaufsicht nicht Auskunft geben könnten, «wo die abgebrannten Kernbrennstoffe verblieben sind». Die Grünen sprachen von einem Skandal. Möglicherweise seien die Kugeln «illegal und falsch deklariert in der Asse entsorgt worden» und dort jetzt ein wesentlicher Teil des milliardenschweren Problems in dem Endlager, sagte der Dürener Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer. Der grüne Landtagsabgeordnete Hans Christian Markert sagte dem «Spiegel», Jülich sei «ein erschreckendes Beispiel, wie lax mit radioaktiven Stoffen hier umgegangen wurde». Er hat ausgerechnet, dass in den verschwundenen Kugeln etwa 2,2 Kilogramm Uran 235 und 23 Kilogramm Thorium 232 stecken. Der niedersächsische Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel kann sich nach fast zwei Jahren Asse-Untersuchungsausschuss nur schwer vorstellen, dass die Kugeln in der Asse gelandet sind. Er halte es auch für denkbar, dass Ende der 80er Jahre ein schwerer Unfall im AVR-Reaktor in Jülich vertuscht wurde. Dabei sei möglicherweise ein Teil der Kugeln verschmolzen und später einbetoniert worden. Im alten Salzbergwerk Asse sind von 1967 und 1978 insgesamt 126 000 Fässer mit Atommüll eingelagert worden - angeblich um die Endlagerung zu erforschen. Das Endlager gilt als marode und von Wassereinbrüchen bedroht. Das BfS bereitet derzeit eine mögliche Rückholung des Atommülls vor.