Songs Und Ihre Hintergründe

„Liquido“: „Narcotic“
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Jahr: 1998

Das Keyboard-Riff , der Klassiker darf auf keiner 90er Jahre-Party fehlen: „Narcotic“ von „Liquido“. Mit dem Indie-Rock-Song gelang der Band aus Sinsheim bei Heidelberg 1998 ein völlig überraschender Welthit. Die Single lief gefühlt in Dauer-Rotation im Radio, bei MTV und Viva im Musikfernsehen. Sie stieg bis auf Platz 3 der deutschen Charts und verkaufte sich insgesamt über acht Millionen mal. Frontmann und Sänger Wolfgang Schrödl hatte die Idee schon 1996 mit 21 Jahren, als er in seiner Heidelberger Wohnung auf seinem gebraucht gekauften Roland D70 Synthesizer herumspielte. Der Vorbesitzer hatte zufällig seine selbst modifizierten Sounds auf dem Gerät gelassen. Die Ohrwurm-Melodie fügte sich so fast automatisch zusammen.

Der Rest von Liquido war allerdings am Anfang wenig begeistert von Wolfgang Schrödls Synthie-Experimenten erinnert sich Gitarrist Tim Eiermann:
„Als ich es das erste Mal gehört habe habe ich gedacht: „Du bist bescheuert – also ich finde es nicht gut!“ Mir war es zu sehr „Kirmes“‘, so „Happy-Keyboardsound“ - ja, war jetzt nicht meine Welt zu der Zeit. Wir haben es dann halt versucht, ein bisschen so zu arrangieren, daß es auch zu unserem Styl paßt.“

Wolfgang Schrödl, Tim Eiermann, Bassist Stefan Schulte-Holthaus und Schlagzeuger Wolfgang Wolle Maier kannten sich aus ihrer Heimatstadt, waren Freunde und hatten zusammen Zivildienst geleistet. „Liquido“ war eigentlich als „Spaß-Projekt“ gestartet. Vier Akkorde und ein Keyboard später hatten sie mit „Narcotic“ plötzlich eine Weltkarriere als „Indie-Pop-Band vor sich.

Tim Eiermann: „Unser persönliches „Smoke On The Water“ – ja. Ich fand es zu Anfang nicht so geil. Aber da sieht man mal wieder, das einfache Melodien – wenn die cool umgesetzt sind – bei vielen Leuten gut ankommen.“

In „Narcotic“ geht es um das Ende einer Liebesbeziehung. Wolfgang Schrödl verarbeitet darin die Trennung von seiner Freundin, die ihn verlassen hatte. Er brauchte nur zehn Minuten für den Song.
Sinngemäß:

Ich berührte Dein Gesicht
mein Geist betäubt vom gestreckten Marihuana
ich rief Deinen Namen:
mein Kokain

Es macht mir nichts aus
denke ich zumindest
ich werde Dich gehen lassen
(die genaue Übersetzung - wie immer unten)

Liquido schicken den Song als Demo-Version an verschiedene Plattenfirmen. Die Rückmeldungen waren zwar meist positiv – aber kein Label traute sich daran, den Titel zu veröffentlichen. Der Grund: Der Sound sei nicht zeitgemäß. Zuerst aufgetaucht ist „Narcotic“ 1996 in der ursprünglichen Version auf dem Sampler „The New, The Classic & The Unexplored“ des Musikmagazins „Visions“.

Erst zwei Jahre später entschied sich „Vergin-Records“ der Band eine Chance zu geben. „Narcotic“ erschien als „Re-Recorded“. In Großbritannien und den USA wurde „Narcotic“ nicht veröffentlicht. Vor allem, weil es durch den Drogen-Kontext in den Lyrics wohl kaum in den Radios gespielt worden wäre. Zum „Underground-Hit“ wurde es dort trotzdem, da sich viele Indie-Rock-Stationen den Song als Import besorgten und in ihre Rotationen einbauten. Für den Charterfolg reichte es jedoch weder in den USA noch in Großbritannien.

„Narcotic“ ist für die meisten ein Partysong, zu dem es sich gut feiern und mitsingen läßt. Die Melancholie und Ernsthaftigkeit, die das Lied prägen, kommen damals zu kurz. Um diese Facette zu betonen spielt Wolfgang Schödl den Song auch gerne in einer reduzierten Unplugged Acoustic Version.

Lyrics:
So you face it with a smile
there is no need to cry
for a trifle′s more than this

Will you still recall my name?
and the month it all began?
will you release me with a kiss?

Have I tried to draw the veil?
if I have - how could I fail?
did I fear the consequence?

Dazed by careless words
cosy in my mind

I don't mind
I think so
I will let you go

I don′t mind
I think so
I will let you go

Now you shaped that liquid wax
fit it out with crater cracks
sweet devotion, my delight

Oh, you're such a pretty one
and the naked thrills of flesh and skin
would tease me through the night

Now I hate to leave you bare
if you need me I'll be there
don′t you ever let me down

Dazed by careless words
cosy in my mind

I don′t mind
I think so
I will let you go

I don't mind
I think so
I will let you go

And I touched your face
narcotic mind from lazed Mary-Jane

And I called your name
like an addicted to cocaine
calls for the stuff he′d rather blame

And I touched your face
narcotic mind from lazed Mary-Jane

And I called your name
my cocaine...

I don't mind
I think so
I will let you go

I don′t mind
I think so
I will let you go

I don't mind
I think so
I will let you go

I don′t mind
I think so
I will let you go

I don't mind...

Übersetzung:
Du begegnest der Sache also mit einem Lächeln
es gibt keinen Grund zu weinen
denn eine Kleinigkeit ist mehr als das

Erinnerst Du Dich noch an meinen Namen?
Und den Monat, in dem alles begann?
Wirst Du mich mit einem Kuss loslassen?

Habe ich versucht, den Schleier zu lüften?
Wenn ja, wie könnte ich scheitern?
Habe ich die Konsequenz befürchtet?

Benommen von unvorsichtigen Worten
gemütlich in meinem Kopf

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Jetzt hast Du das flüssige Wachs geformt
mit Kraterrissen ausstatten
süße Hingabe, meine Freude

Oh, Du bist so hübsch
und der nackte Nervenkitzel von Fleisch und Haut
würde mich die ganze Nacht lang ärgern

Jetzt hasse ich es, Dich nackt zurückzulassen
wenn Du mich brauchst, bin ich da
laß mich niemals im Stich

Benommen von unvorsichtigen Worten
gemütlich in meinem Kopf

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Und ich habe Dein Gesicht berührt
betäubte Sinne der faulen Mary-Jane*1

Und ich habe Deinen Namen gerufen
wie ein Kokainsüchtiger
der nach dem Stoff ruft, den er lieber verfluchen sollte

Und ich habe Dein Gesicht berührt
betäubte Sinne der faulen Mary-Jane

Und ich habe Deinen Namen gerufen
mein Kokain...

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Es macht mir nichts aus
ich glaube schon
ich werde Dich gehen lassen

Es macht mir nichts aus…

*1: „Mary-Jane“: Marihuana wird im Englischen Sprachraum auch als „Mary Jane“ bezeichnet.
 
„Crash Test Dummies“: „Mmm Mmm Mmm Mmmm“
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Jahr: 1993

Der einrückliche Text soll nicht nur der Unterhaltung dienen. Er soll die Hörer nachdenklich machen. Nachdenklich über den Umgang mit den Außenseitern in unserer Gesellschaft. In „Mmm Mmm Mmm Mmm“ läßt Brad Roberts verschiedene Gedankenstänge zu einer Geschichte werden. Jede der drei Strophen handelt von einem Außenseiter. Drei Momentaufnahmen von drei verschiedenen Leben. Und dazu paßt dieser sehr simple gesummte Refrain wunderbar.

Brad Roberts: „Ich gehe zwar sehr rational an meine Songs heran – trotzdem kommt meine eigene Persönlichkeit immer wieder durch. Ich meine ich bin ja kein kompletter Roboter. Ich habe aber etwas gegen Texte, die sich nur aufs Gefühl beschränken, weil ich finde, daß ist immer das Gleiche und geht selten über die üblichen Floskeln hinaus, die Leute benutzen – die mit dem Herzen schreiben. Ich finde das ist zu einfach lediglich zu beschreiben was Du fühlst. Ich bin nicht an Gefühlen interessiert – sondern an Gedanken, an geistigen Landschaften.“

1991 gründete Brad Roberts die Folk-Rock Band „Crash Test Dummies“ in der kanadischen Stadt Winnipeg. Er studierte dort an der Universität englische Geschichte und Philosophie, was man auch an seinen Songtexten merkt.

„Mmm Mmm Mmm Mmm“
Nur sehr selten gab es einen größeren Hit, dessen Refrain fast ausschließlich aus Summen besteht. „Mmm Mmm Mmm Mmm“ wird am 01. Oktober 1993 als erste Single aus dem Crash Test Dummies Album „God Shuffled His Feet“ ausgekoppelt. Kurze Zeit später steht die kanadische Band damit auf Platz vier der US-Charts und auf Platz zwei in Großbritannien. In Deutschland schafft es der Song im Juli 1994 sogar bis auf Platz 1 und verkauft sich über eine viertel Million Mal. Für Sänger und Frontmann Brad Roberts hatte der Erfolg zwei Gründe: Zum Einen kann man bei diesem Lied jeder sofort mitsingen und zum Anderen hatten die Musikfans schon lange keine so ungewöhlich dunkle und tiefe Stimme gehört.

Brad Roberts: „Nun – die Stimme, die ich habe war bereits genetisch vorprogrammiert im Sperma meines Großvaters. Der hatte nämlich auch eine sehr tiefe Stimme. Ich mußte zwar erst Gesangsunterricht nehmen, um zu lernen, wie man damit umgeht. Aber wenn Du nicht mit einem Bassbariton geboren bist hast Du keine Chance je einen zu bekommen. Als Teenager habe ich sogar gedacht ich könnte überhaupt nicht singen, denn ich habe immer versucht bei den Platten mitzusingen, die ich damals gehört habe; und das ging nicht. Denn das waren alle Tenöre und deshalb war das einfach nicht meine Stimmlage.“

Lyrics:
Once there was this kid who
got into an accident and couldn′t come to school
but when he finally came back
his hair had turned from black into bright white
he said that it was from when
the cars had smashed so hard

Mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm

Once there was this girl who
wouldn't go and change with the girls in the change room
but when they finally made her
they saw birthmarks all over her body
she couldn′t quite explain it
they'd always just been there

Mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm

But both girl and boy were glad
'cause one kid had it worse than that

′Cause then there was this boy whose
parents made him come directly home right after school
and when they went to their church
they shook and lurched all over the church floor
he couldn′t quite explain it
they'd always just gone there

Mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm

Whoooh whoooh
whoooh whoooh
ah, ah, ah, ah, ah
ah, ah, ah, ah, ah
ah, ah, ah, ah, ah
ah, ah, ah, ah, ah

Übersetzung:
Es war einmal dieses Kind, das
hatte einen Unfall und konnte nicht zur Schule kommen
aber als er endlich zurückkam
hatte sich sein Haar von Schwarz in strahlendes Weiß verwandelt
er sagte, es käme davon
daß die Autos so heftig zerschmettert wären

Mmm Mmm Mmm Mmm
Mmm Mmm Mmm Mmm

Es war einmal dieses Mädchen, das
sich nicht mit den Mädchen in die Umkleide umziehen wollte
aber als sie sie endlich dazu gebracht hatten
sahen sie an ihrem ganzen Körper Muttermale
sie konnte es nicht erklären
sie waren immer einfach da gewesen

Mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm

Aber beide sowohl das Mädchen als auch der Junge waren froh
denn einem Kind ging es noch schlimmer

Denn dann war da dieser Junge, dessen
seine Eltern zwangen ihn, gleich nach der Schule direkt nach Hause zu kommen
und als sie in ihre Kirche gingen
kieten sie sich nicht hin – sie krochen förmlich über den gesamten Kirchenboden
warum - daskonnte er auch nicht erklären
es war halt schon immer so gewesen

Mmm mmm mmm mmm
mmm mmm mmm mmm

Whoooh whoooh
whoooh whoooh
ah, ah, ah, ah, ah
ah, ah, ah, ah, ah
ah, ah, ah, ah, ah
ah, ah, ah, ah, ah
 
„Hanson“: „MmmBop“
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Jahr: 1997

Das Lied besteht nicht lediglich aus einer Lautmalerei – mit einem sinnlosen Text zwischen diesem:
„Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah
mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah“


Die Lyrics sind aus dem Leben gegriffen: Wohl jeder verliert im Laufe seines Lebens Freunde und Freundinnen. Niemand weiß, wer noch für uns da sein wird, wenn wir einmal alt und grau sind. Das ist übrigens der Teil von „MmmBop“. Wenn man nicht so genau hingehört hat: es sind die Strophen zwischen der altbekannten „Lautmalerei“:

„… Plant a seed, plant a flower, plant a rose
you can plant any one of those
keep planting to find out which one grows
it's a secret no one knows
it′s a secret no one knows
no one knows… “
(Pflanze einen Samen, pflanze eine Blume, pflanze eine Rose

Du kannst alles davon pflanzen
pflanze weiter, um herauszufinden, welches wächst
es ist ein Geheimnis, das niemand kennt
es ist ein Geheimnis, das niemand kennt

niemand weiß es …)


„…Can you tell me? (If it's going to be a daisy or a rose)
you say you can but you don′t know
can you tell me? (Which flower's going to grow)
no you can′t, no you don't know …)
(Kannst Du es mir sagen? (Ob es ein Gänseblümchen oder eine Rose wird)*1

Du sagst, Du kannst es, aber du weißt es nicht
kannst Du es mir sagen? (Welche Blume wird wachsen)

nein, das kannst Du nicht, nein, Du weißt es nicht …)


Mit ihren Lyrics vergleichen Hanson das Anpflanzen eines unbekannten Pflanzen-Samens mit einer Freundschaft. Keiner weiß, wie sich diese Freundschaft entwickeln wird. Ob die Freundschaft (oder auch die Beziehung) schnell wieder vergeht – oder ob sie (wie eine wertvolle Rose) fürs ganze Leben sein wird.

Zwischen den Zeilen schwingt denn auch eine für das Leben treffende Weisheit mit:
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*1:
(Oben in den Lyrics-Ausschnitten: Das „Gänseblümchen" - der verschwindende Freund
und
die wertvolle „Rose“ - der unbezahlbare treue Freund fürs Leben)



Isaak Hanson: „Wenn wir nicht schon den Refrain gehabt hätten, wäre „MmmBop“ ein echt deprimierender Song geworden“

In etlichen Ländern steigt die Dubadop-Rakete auf Platz eins der Charts. In Deutschland bleibt sie 18 Wochen in der Hitliste. Die drei Brüder werden mit diesem einem Hit zu Weltstars.

Ganz aus dem Nichts kommen kamen die Gute-Laune-Laute nicht, erinnern sich die drei Brüder. Ihre Vorbilder liefen im Autoradio der Familie rauf und runter. Es waren die Doo-wop- und Rock’n’Roll-Hits der Fünfzigerjahre. Darunter Evergreens der „Lautmalerei“ wie:
„Who put the Bomp“ von Barry Mann
(„… who put the bomp in the bomp bah bomp bah bomp
who put the ram in the rama lama ding dong
who put the bop in the bop shoo bop shoo bop
who put the dip in the dip da dip da dip …“)


Die plötzliche Berühmtheit der drei Brüder, denen der Refrain beim Zähneputzen vor der Schule eingefallen war, gestaltete sich allerdings nicht ganz so cool, wie ihre Fans sich das vielleicht vorgestellt haben. Sie bereisten zwar die ganze Welt …

Zac: „Aber wir waren so jung, daß wir allein nicht viel unternehmen konnten.“

Sie spielten als Straßenmusikanten und überall, wo man als unbekannte Gruppe nur auftreten kann. Unter anderem mußten sie einen ihrer ersten Gigs (… von Konzerten oder einem Plattenvertrag war bei den drei unbekannten Brüdern noch keine Rede) noch vor einem Pub geben, da sie noch zu jung waren, in einen Pub gehen zu dürfen. Auch später, als sie von entdeckt und bekannt waren, ergänzt Isaac, hätten vor den Hotels immer zwischen 25 und 150 Fans gewartet. Und die drei Brüder seien einfach zu leicht erkennbar gewesen.

Zac Hanson: „Wir waren drei sehr junge, sehr amerikanische Halbwüchsige mit langen blonden Haaren. Unser Leben war „A Hard Days Night“ (eine Anspielung auf den Beatles-Song für harte Arbeit) – nur, daß kreischende Mädchen und stampfende Massen nicht lustig sind, sondern eher furchterregend.“

Etwa zwei Drittel ihrer Lebenszeit später haben die drei Brüder ihren Frieden mit dem frühen, allzu frühen Ruhm gemacht. Heute spielen sie ihren ersten und einzigen Welthit auch schon mal mit einem riesigen Orchester. Und die Freunde sind – anders als in den traurigen Zeilen von „MmmBop“ befürchtet – geblieben. Für Isaac sind das die Fans, die immer noch Nacht für Nacht, Jahr für Jahr kommen, um bei den Konzerten alle Songs der Band zu sehen und zu hören. An diesen Abenden sei „MmmBop“ nur die Sahne und die Kirsche obendrauf.

Lyrics:
Oh
oh, oh
oh, oh
oh, yeah

You have so many relationships in this life
only one or two will last
you go through all the pain and strife
then you turn your back and they′re gone so fast
ooh yeah
and they're gone so fast, yeah

Oh, so hold on to the ones who really care
in the end they′ll be the only ones there
when you get old and start losing your hair
can you tell me who will still care?
can you tell me who will still care?
oh, will care

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah
mmm bop, ba duba dop
ba du bop, ba du dop, yeah
said oh yeah
in an mmmbop they're gone
yeah, yeah

Plant a seed, plant a flower, plant a rose
you can plant any one of those
keep planting to find out which one grows
it's a secret no one knows
it′s a secret no one knows
no one knows

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah
mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah

In an mmmbop they′re gone
in an mmmbop they're not there
in an mmmbop they′re gone
in an mmmbop they're not there
until you lose your hair, ooh
but you don′t care, yeah

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du, yeah
mmmbop, ba duba dop
ma du bop, ba duba dop ba du
yeah

Can you tell me?
no you can't, no you don′t know
can you tell me? Oh yeah
you say you can but you don't know
can you tell me? (Which flower's going to grow)
no you can′t, no you don′t know

Can you tell me? (If it's going to be a daisy or a rose)
you say you can but you don′t know
can you tell me? (Which flower's going to grow)
no you can′t, no you don't know
can you tell me? (If it′s going to be a daisy or a rose)
you say you can but you don't know
say you can but you don't know
you don′t know
you don′t know

Mmmbop
duba
duba
du
yeah

Mmmbop
duba
duba
du
yeah

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du, yeah
mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
oh

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du, yeah
mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
oh yeah, yeah

Can you tell me?
no you can't, no you don′t know
can you tell me?
you say you can but you don't know
you say you can but you don′t know
don't

Übersetzung:
Oh
oh, oh
oh, oh
oh ja

Du hast in diesem Leben so viele Beziehungen
nur ein oder zwei werden dauern
Du erlebst all den Schmerz und den Streit
dann drehst Du Dich um und sie sind so schnell vorbei
oh ja
und sie sind so schnell vorbei, ja

Oh, so halte Dich an diejenigen , die es wirklich ernst meinen
am Ende werden sie die Einzigen sein, die noch da sind
wenn Du alt wirst und Deine Haare anfangen, auszufallen
kannst Du mir sagen, wer sich dann noch um Dich kümmert?
Kannst Du mir sagen, wer sich dann noch um Dich kümmert?
Oh, das würde mich mal interessieren

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah
mmm bop, ba duba dop
ba du bop, ba du dop, yeah
said oh yeah
in an mmmbop they're gone
yeah, yeah

Pflanze einen Samen, pflanze eine Blume, pflanze eine Rose
Du kannst alles davon pflanzen
pflanze weiter, um herauszufinden, welches wächst
es ist ein Geheimnis, das niemand kennt
es ist ein Geheimnis, das niemand kennt
niemand weiß es

Pflanzen einen Samen, pflanze eine Blume, pflanze eine Rose
Du kannst alles davon pflanzen
pflanze weiter, um herauszufinden, welches wächst
es ist ein Geheimnis, das niemand kennt
es ist ein Geheimnis, das niemand kennt
niemand weiß es

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah
mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du
yeah

Im Handumdrehen sind sie weg
Im Nu sind sie nicht mehr da
in einem Moment sind sie weg
in einem Augenblick sind sie nicht mehr da
bis Du Deine Haare verlierst, ooh
aber es ist Dir egal, ja

Mmmbop, ba duba dop
ba du bop, ba duba dop ba du, yeah
mmmbop, ba duba dop
ma du bop, ba duba dop ba du
yeah

Kannst Du es mir sagen?
Nein, das kannst Du nicht, nein, Du weißt es nicht
kannst Du es mir sagen? Oh ja
Du sagst, Du kannst es, aber Du weißt es nicht
kannst Du es mir sagen? (Welche Blume wird wachsen)
Nein, das kannst Du nicht, nein, Du weißt es nicht

Kannst Du es mir sagen? (Ob es ein Gänseblümchen oder eine Rose wird)
Du sagst, Du kannst es, aber du weißt es nicht
kannst Du es mir sagen? (Welche Blume wird wachsen)
nein, das kannst Du nicht, nein, Du weißt es nicht
kannst Du es mir sagen? (Ob es ein Gänseblümchen oder eine Rose sein wird)
Du sagst, Du kannst es, aber Du weißt es nicht
Sag, daß Du es kannst, aber du weißt es nicht
Du weißt es nicht
Du weißt es nicht

Mmmbop
duba
duba
du
ja

Mmmbop
duba
duba
du
ja
 
Funfact: vor ein paar Tagen kam der Song auf MTV und ich wollte wissen, was aus denen eigentlich geworden ist. das meiste wurde oben schon erzählt. ich ergänze: alle drei Jungs sind verheiratet und haben insgesamt 15 Kinder !!! nicht jeder 5, sondern einer hat 7 - fand ich ungewöhnlich, interessant und toll.
 
„4 Non Blondes“: „What’s Up“
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Jahr: 1992

„What’s Up“ hat alles, was ein großer Hit braucht. Eine packende Melodie, einen simplen Refrain, der zum Mitsingen und eine Botschaft. Der Song sorgt 1993 dafür, daß sich das Debutalbum der kalifornischen Frauenband „4 Non Blondes“ „Bigger, Faster, More!“ insgesamt über sechs Millionen mal verkauft. Der musikalische Kopf der „4 Non Blondes“ ist die Sängerin und Songwriterin Linda Perry. Mit „What’s Up“ bringt sie stellvertretend für viele junge Menschen, die auf der Suche nach sich selbst sind, auch ihre eigene schwierige Lebensgeschichte auf den Punkt. Mit 25 klettert sie immer noch diesen „großen Hügel hinauf, der sich Hoffnung nennt“ singt sie in „What’s Up“. Stets auf der Suche nach einem zu Hause.
Linda Perry wird am 15. April 1965 in Springfield, Massachusetts geboren, wächst aber in San Diego, Kalifornien auf. Als Teenager wird sie von Selbstzeifeln geplagt – und als sie merkt, daß sie lesbisch ist will sie sich umbringen. Kaum hat sie dieses dunkle Kapitel überstanden folgt schon die nächste Krise, als sich ihre Eltern scheiden lassen. Linda bleibt bei ihrer Mutter, die aber kaum Geld verdient. Sie führen ein Leben in Armut, halten sich mit Essensmarken über Wasser und ernähren sich hauptsächlich von Milchpulver. Linda Perry beschließt darauf, sich alleine durchzuschlagen, lebt auf der Straße und konsumiert alle Arten von Drogen. Im Rausch torkelt sie eines Tages durch ein leerstehendes Gebäude, fällt aus einem Fenster und stürzt zehn Meter in die Tiefe. Wie durch ein Wunder überlebt sie.

Linda Perry: „Ich war dann zwei Monate zu Hause bei meiner Mutter und machte einen kalten Entzug. Sie hat das nicht einmal mitbekommen. Als es mir dann langsam besser ging merkte ich, daß ich mein Leben ändern muß.“

Von ihrem älteren Bruder hat Linda Perry Gitarre spielen gelernt – jetzt geht sie nach San Francisco. In der dortigen Musikszene fühlt sie sich von Anhieb wohl. Neben ihren Job als Kellnerin gibt sie ihre ersten Solo-Konzerte. Zusammen mit drei anderen Frauen gründet sie 1989 die lesbische Frauen-Rock-Band „4 Non Blondes“. Im Mittelpunkt Linda Perry. Mit ihrer starken Stimme, ihren wilden Locken und den auffälligen Hüten.
Die Qualität ihrer Songs und Live-Auftritte spricht sich schnell rum, und wecken die „4 Non Blondes“ schon nach einem halben Jahr das Interesse vieler Plattenfirmen. „Interscope Records“ macht schließlich das Rennen und die „4 Non Blondes“ unterschreiben ihren ersten Vertrag. Ihre zweite Single „What’s Up“ verkauft sich weltweit über zwei Millionen mal. Allein in Deutschland steht der Song zehn Wochen auf Platz eins.

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„4 Non Blondes“

Der Hype um die Band wird aber so übermächtig, daß Linda Perry ihren eigenen Hit nicht mehr hören kann. Für sie war „What’s Up“ plötzlich künstlich, überproduziert und seelenlos. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges mit den „4 Non Blondes“ hat Linda Perry keine Lust mehr, die Erwartungen der Musikindustrie zu erfüllen und verläßt die Band.

Linda Perry: „4 Non Blonde hätten noch ein Album machen können, hätten damit Geld machen können, hätten noch einen Hit schreiben können, all das hätten wir tun können – aber ich wollte nicht.“

Für Linda Perry persönliche Entwicklung und ihrer weiteren Karriere als Songwriterin war „What’s Up“ trotzdem ein wichtiger Meilenstein. … und er machte vielen Fans Mut auf der Suche nach dem eigenen ich.

Übrigens: Die beiden Wörter „What’s Up“ au dem Songtitel kommen in dem Song kein einziges Mal vor. Linda Perry singt immer nur „What’s Going On“. So hieß aber schon der 70er Jahres-Soul-Klassiker von Marvin Gaye. Also nannten „4 Non Blondes“ ihren Song nur „What’s Up“ – kurz, prägnant und gut zu merken – „What’s Up“ mußte einfach ein Hit werden.

Lyrics:
Twenty-five years and my life is still
trying to get up that great big hill of hope
for a destination

I realized quickly when I knew I should
that the world was made up of
this brotherhood of man
for whatever that means

And so I cry sometimes
when I'm lying in bed
just to get it all out
what's in my head
and I am feeling a little peculiar
and so I wake in the morning
and I step outside
and I take a deep breath and I get real high
and I scream from the top of my lungs
what's going on?
and I say, hey hey hey hey
I said hey, what's going on?

Ooh, ooh ooh
and I try, oh my god do I try
I try all the time, in this institution
and I pray, oh my god do I pray
I pray every single day
for a revolution

And so I cry sometimes
when I'm lying in bed
just to get it all out
what's in my head
and I am feeling a little peculiar
and so I wake in the morning
and I step outside
and I take a deep breath and I get real high
and I scream from the top of my lungs
what's going on?
and I say, hey hey hey hey
I said hey, what's going on?

Twenty-five years and my life is still
trying to get up that great big hill of hope
for a destination

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Übersetzung:
Fünfundzwanzig Jahre und mein Leben ist reglos
Ich versuche, diesen großen Hügel der Hoffnung zu erklimmen
für ein Ziel

Mir wurde schnell klar, als ich wußte, daß ich es tun sollte
das die Welt aus
diese Bruderschaft der Menschen bestand
was auch immer das bedeutet

Und so weine ich manchmal
wenn ich im Bett liege
nur um alles rauszuholen
was in meinem Kopf ist
und ich fühle mich ein wenig seltsam
und so wache ich morgens auf
und ich gehe hinaus
und ich atme tief ein und werde richtig high
und ich schreie aus vollem Halse
„Was ist los?“
und ich sage: „Hey hey hey hey“
ich sagte: „Hey, was ist los?“

Ooh, ooh ooh
und ich versuche es, oh mein Gott, ich versuche es
ich versuche es ständig, in dieser Institution
und ich bete, oh mein Gott, ich bete
ich bete jeden Tag
für eine Revolution

Und so weine ich manchmal
wenn ich im Bett liege
nur um alles rauszuholen
was in meinem Kopf ist
und ich fühle mich ein wenig seltsam
und so wache ich morgens auf
und ich gehe hinaus
und ich atme tief ein und werde richtig high
und ich schreie aus vollem Halse
„Was ist los?“
und ich sage: „Hey hey hey hey“
ich sagte: „Hey, was ist los?“

Fünfundzwanzig Jahre und mein Leben ist bewegungslos
ich versuche, diesen großen Hügel der Hoffnung zu erklimmen
für ein Ziel
 
„Spandau Ballet“: „Through The Barricades“
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Jahr: 1986

Auch wenn die britische Band New-Romantic-Band „Spandau Ballet“ mit „True“ und „Gold“ in den Charts noch größere Hits hatte ist für sie selbst ihre Ballade „Through The Barricades“ ihr wichtigster und emotionalster Song. Geschrieben hat ihn der Gitarrist und Haupt-Songwriter von „Spandau Ballet“ Gary Kemp 1986. Die Geschichte basiert auf eine wahren und tragischen Begebenheit: Am 09. August 1983 wurde im nordirischen Belfast ein gewisser Thomas „Kidso“ Reilley von einem englischen Soldaten erschossen. Genau dieser Thomas Reilly hatte früher für „Spandau Ballet“ T-Shirts und Platten auf ihrer Tour verkauft. Thomas war aber mehr als ein Crew-Mitglied. Er war ein Freund der Band.

Gary Kemp: „Nach der Tour kehrte er nach Belfast zurück und geriet dort zwischen die Fronten. Es herrschte Bürgerkrieg. Katholiken und Protestanten bekämpften sich bis aufs Blut. Sein Bruder Jum hat mich 1985 zum Grab von Thomas mitgenommen, und ich war schockiert von der Situation dort.“

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Thomas „Kidso“ Reilly:


Thomas „Kidso“ Reilly:
Als Mitarbeiter bei mehreren Popgruppen der 1980er Jahre nahmen Tausende an seiner Beerdigung teil, darunter auch Mitglieder der Girlband „Bananarama“, mit der er kurz vor seinem Tod zusammengearbeitet hatte.
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Es wurde Rechtsgeschichte geschrieben, als der Soldat Ian Thain, der den tödlichen Schuss abgefeuert hatte, im darauffolgenden Jahr wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.Es war das erste Mal, dass ein in Nordirland dienender britischer Soldat wegen Mordes im Dienst verurteilt wurde.

Der Tod von Thomas Reilly verstärkte die Spannungen in Belfast noch weiter. Für einen privilegierten jungen Mann aus England, für den sich Gary Kemp damals hielt, war dieser irische Bruderkrieg nur sehr schwer zu verstehen. Als er und Jim Reilly sich auf den Weg zum Friedhof machten sahen sie die Barrikaden auf der Straße – die die protestantische Seite von der katholischen trennte.
Die Idee zu „Through The Barricades“ kam Gary aber erst, als er 1986 selbst nach Irland gezogen war. Aus dem tragischen Tod von Thomas Reilly wurde eine Liebesgeschichte in einem gespaltenen Land. Ein bisschen wie bei „Romeo und Julia“. Zwei Menschen, die sich zwar innig lieben aber nicht usammenkommen dürfen.

Gary Kemp: „Es ging um Menschen, Liebespaare, die von verschiedenen Fronten kamen und einen Raum suchten, um diese Liebe zu leben. Ende der 80er gingen wir nach Berlin, kurz bevor die Mauer fiel. Wir traten dort auf und der Song paßte natürlich perfekt zur Situation in der Stadt.“

Lyrics:
Mother doesn′t know where love has gone
she says it must be youth that keeps us feeling strong
I see it in her face that's turned to ice
and when she smiles, she shows the lines of sacrifice

And now I know what they′re saying
as our sun begins to fade
and we made our love on wasteland
and through the barricades

Father made my history
he fought for what he thought would set us somehow free
he taught me what to say in school
I learned it off by heart but now that's torn in two

And now I know what they're saying
in the music of the parade
and we made our love on wasteland
and through the barricades

Born on different sides of life
but we feel the same and feel all of this strife
so come to me when I′m asleep (asleep)
and we′ll cross the lines and dance upon the streets

And now I know what they're saying
as the drums begin to fade
and we made our love on wasteland
and through the barricades

Oh, turn around and I′ll be there
well, there's a scar right through my heart but I′ll bare it again
oh, I thought we were the human race
but we were just another borderline case
and the stars reach down and tell us
that there's always one escape
oh, I don′t know where love has gone
and in this troubled land desperation keeps us strong
friday's child is full of soul
with nothing left to lose, there's everything to go

Now I know what they′re saying
it′s a terrible beauty we've made
so we make our love on wasteland
and through the barricades

And now I know what they′re saying
as our hearts go to their graves
and we made our love on wasteland
oh, and through the barricades

Übersetzung:
Mutter weiß nicht, wohin die Liebe gegangen ist
sie sagt, es muß die Jugend sein, die uns stark macht
ich sehe es in ihrem Gesicht, das zu Eis erstarrt ist
und wenn sie lächelt, zeigt sie die Linien des Opfers

Und jetzt weiß ich, was sie sagen
während unsere Sonne zu verblassen beginnt
und wir haben unsere Liebe im Ödland gemacht
und durch die Barrikaden

Vater hat meine Geschichte geschrieben
er kämpfte für etwas, von dem er glaubte, daß es uns irgendwie befreien würde
er hat mir in der Schule beigebracht, was ich sagen soll
ich habe es auswendig gelernt, aber jetzt ist es in zwei Teile zerrissen

Und jetzt weiß ich, was sie sagen
in der Musik der Parade
und wir haben unsere Liebe im Ödland gemacht
und durch die Barrikaden

Geboren auf verschiedenen Seiten des Lebens
aber uns geht es genauso und wir spüren all diesen Streit
also komm zu mir, wenn ich schlafe (schlafe)
und wir werden die Grenzen überschreiten und auf den Straßen tanzen

Und jetzt weiß ich, was sie sagen
wenn die Trommeln zu verklingen beginnen
und wir haben unsere Liebe im Ödland gemacht
und durch die Barrikaden

Oh, dreh Dich um und ich werde da sein
nun, da ist eine Narbe mitten in meinem Herzen, aber ich werde sie wieder entblößen
oh, ich dachte, wir wären die Menschheit
aber wir waren nur ein weiterer Grenzfall
und die Sterne greifen herab und sagen es uns
daß es immer einen Ausweg gibt
oh, ich weiß nicht, wohin die Liebe gegangen ist
und in diesem unruhigen Land hält uns die Verzweiflung stark
das Kind vom Freitag ist voller Seele
da es nichts mehr zu verlieren gibt, gibt es alles zu verlieren

Jetzt weiß ich, was sie sagen
es ist eine schreckliche Schönheit, die wir geschaffen haben
also machen wir unsere Liebe im Ödland
und durch die Barrikaden

Und jetzt weiß ich, was sie sagen
während unsere Herzen ins Grab gehen
und wir haben unsere Liebe im Ödland gemacht
Ach ja, und durch die Barrikaden
 
„Echt“: „Du Trägst Keine Liebe In Dir“
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Jahr: 1999

Herbst 1999 – die Band „Echt“ steht mit „Du Trägst Keine Liebe In Dir“ auf Platz sieben der deutschen Single-Charts und schafft damit den endgültigen Durchbruch. Frontmann und Sänger Kim Frank, der Gitarrist Kai Fischer, der Bassist Andreas Puffpaff („Puffi), der Schlagzeuger Florian Sump („Flo“) und Keyboarder Gunnar Astrup hatten sich 1994 in Flensburg als Schulband „Seven Up“ gegründet. Zwei Jahre später wagten sie als Teenager unter dem Bandnamen „Echt“ den Sprung ins professionelle Musikgeschäft. 1998 erschien ihr gleichnamiges Debutalbum. „Du Trägst keine Liebe In Dir“ aus dem zweiten Album „Freischwimmer“ stammt von Michel van Dyke. Der in den Niederlanden geborene Sänger, Pianist und Songwriter hatte einige Jahre mit Franz Plasa in Hamburg in einer WG gewohnt. Franz Plasa wiederum war der Produzent von „Selig“ – und später dann auch von „Echt“. Dessen Frontmann Kim Frank erinnert sich:
„Schon auf unserem ersten Album haben wir nicht alle Songs selber geschrieben. Wir waren einfach superjung, 15 – 16 – und hatten aber einen superhohen Anspruch und konnten selber nicht die Songs schreiben, die wir gerne rausbringen wollten. Also haben wir uns total gefreut, wenn jemand etwas für uns geschrieben hat, was wir geil fanden. Und auf dem ersten Album hat Michel van Dyke auch schon einen Song geschrieben – und wenn ich mich richtig erinnere war es sogar der erste deutsche Song, den er jemals geschrieben hat – und zwar ´Wo Bist Du Jetzt´“

Michel van Dyke war zwar überzeugt von seiner neuen Komposition „Du Trägst Keine Liebe In Dir“ – zweiflte jedoch noch, ob es tatsächlich der richtige Song für „Echt“ war. Er denkt, daß der Sound nicht so richtig zu „Echt“ passen würde. „Echt“ wäre mehr oder weniger eine junge Rockband. Natürlich habe er sich darüber gefreut, daß sie gesagt haben, sie nehmen den Song und veröffentlichen ihn als erste Single. Michel van Dyke ist sehr überrascht über den Erfolg des Songs.

Kim Frank: „Ich kann mich noch genau daran erinnern, als wir das erste Mal das Demo für „Du Trägst Keine Liebe In Dir“ gehört haben. Das war in den H.O.M.E.-Studios in Hamburg, da haben wir immer aufgenommen – und wir saßen im Kontrollraum. Und der Song lief – und danach haben wir uns alle angeguckt und haben gesagt: ´Das muß die erste Single vom zweiten Album werden!´“

Das Demo lieferte schon fast das komplette Arrangement. „Echt“ muß nur noch am Feinschliff arbeiten. Auch das prägnante Intro mit dem „Uh-Hu“ hatte Michel van Dyke bereits angelegt.

Michel van Dyke: „Erst als ich es aufgenommen habe – zuerst war ja dieses Gitarren-Intro, dann kamen die Drums und das Orchester dazu – und da habe ich gedacht nee, da sollte man noch nicht den Chorus singen – und da habe ich einfach „Uh-Hu“ gesungen – als Platzfüller.“

Das Problem war: keiner der Band bekam den Part zufrieden stellend hin:

Kim Frank: „Uh-Hu“ – ich habe versucht, sie zu singen, unser Produzent Franz Plasa hat versucht sie zu singen, Gunnar, unser Keyboarder hat versucht sie zu singen, ein befreundeter Sänger hat versucht sie zu singen – nie hat es geklappt. Und dann hat sogar Michel versucht im Studio sie zu singen. … und irgendwie war das Feeling nicht da. Also die „Uh-Hu“-Chöre, die man jetzt auf der fertigen Aufnahme hört – das sind tatsächlich die vom Demo! Die die von Michel zum ersten Mal im Demo eingesungen hatte um diesen Song irgendwie festzuhalten.

Es war die Idee von Produzent Franz Plasa, die Streicher in den Abbey Road Studios vom London Symphony Orchestra einspielen zu lassen. Das Budget gab sogar noch her, daß exrtra ein Arrangeur engagiert werden konnte, die Orchester-Partitur geschrieben hat. Mit diesem Ergebnis war auch Michel van Dyke glücklich, der die zweite Strophe von Beginn an von der ersten absetzen wollte.

Michel van Dyke: „Ich glaube, das hängt damit zusammen, daß ich mir gedacht habe nee, es muß irgendwie eine Pause her, weil die Drums sind ja nicht leicht – das ist ein Loop, das geht mit jetzt ein bisschen auf den Keks – da muß eine Pause her – da muß etwas anderes kommen. Und ich habe die Stelle sozusagen erstmal relativ leer gelassen – und die hat dann Franz zusammen mit diesem Arranger aufgefüllt – und das funktioniert phantastisch.“

Die Story von „Du Trägst Keine Liebe In Dir“ ist von Michel van Dykes eigener Biografie:

Paul van Dyke: „Als ich 21 oder 22 war hatte ich so eine Liebesgeschichte hinter mir, die mich letztendlich zwanzig Jahre später dann dazu inspiriert hat, diesen Song zu schreiben. Und da ich damals ziemlich jung war paßt das auch zu der Teen-Welt sozusagen von „Echt“.“

Auch die Stelle:
„Du ziehst nervös an Deiner Zigarette
Du hast das Rauchen wieder angefangen“
Ist aus dem Leben gegriffen: aus dem Leben von van Dykes Ex-Freundin:

Michel van Dyke: „Sie hat damals geraucht – und dann kamen wir zusammen, da hat sie aufgehört – und als es vorbei war hat sie wieder angefangen, zu rauchen. … Wenn man so eine Geschichte erlebt – eine verloren gegangene Liebe – dann ist es wahrscheinlich auch auf Anhieb schwer, darüber zu schreiben. Aber zwanzig Jahre später passiert es um so leichter. Irgendwann mußte diese Geschichte raus. Also habe ich mich hingesetzt und – der ganze Song ist innerhalb von 10 Minuten entstanden. Sowohl Text – wie auch Musik. Und beides gleichzeitig.“

Wenn ihn etwas aus heutiger Sicht stört, dann ist es am allermeisten der Songtitel. Er ist der Meinung, daß manchmal die Kunst eben auch ein wenig Übertreibung braucht. Die Aussage ist ihm heute zu hart. Man könne nicht nur aus Trotz sagen, wenn man verlassen wird „Du trägst keine Liebe in Dir".

Lyics:
Du ziehst nervös an Deiner Zigarette
Du hast das Rauchen wieder angefangen
Du fragst mich nach meinem Befinden
wie Du siehst, ist es mir gut ergangen
Du schweigst und schlägst die Augen nieder
mit Deinem neuen Freund ist es schon vorbei
es scheint, das passiert Dir immer wieder
kannst nie lange bei jemandem sein

Du bist immer noch verdammt hübsch anzuschauen
doch ich würde nicht allzu lange darauf bauen

Denn Du trägst keine Liebe in Dir
nicht für mich und für irgendwen
denn Du trägst keine Liebe in Dir
Dir nachzutrauern macht keinen Sinn mehr
denn Du trägst keine Liebe in Dir
Dich zu vergessen war nicht sehr schwer
denn Du trägst keine Liebe in Dir

Deine Augen seh′n verzweifelt
Dein Lachen klingt so aufgesetzt
bild ich's mir ein oder hab ich Dich etwa
nach so langer Zeit verletzt?
ich habe Dich noch nie so gesehen
Du fragst mich, ob wir uns wiedersehen
doch es gibt kein Zurück mehr
Du brauchst mich nicht mehr

Du bist immer noch verdammt hübsch anzuschauen
doch ich würde nicht allzu lange darauf bauen

Denn Du trägst keine Liebe in Dir
nicht für mich und für irgendwen
denn Du trägst keine Liebe in Dir
Dir nachzutrauern macht keinen Sinn mehr
denn Du trägst keine Liebe in Dir
Dich zu vergessen war nicht sehr schwer
denn Du trägst keine Liebe in Dir
 
„Depeche Mode“: „People Are People“
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Jahr: 1984

Mit People are People gelingt Depeche Mode 1984 der der ganz große internationale Durchbruch. Vom Erfolg der Single; mit dem es die britische Synthie Pop Band zum ersten Mal in die Top 20 der US Billboard-Charts schafft und in Deutschland im Frühjahr 1984 sogar 3 Wochen auf Platz eins steht waren Depeche Mode sehr überrascht. Für Keyboarder Andrew Fletcher hatte das vor allem mit den alternativen Radiostationen in den USA zu tun, die Anfang der 80er Jahre einen neuen Sound intablierten – und auch einmal unbekannte Bands wie Depeche Mode spielten. Ein Grund, für ihre plötzlich Popularität war der neue düstere Dark-Wave Sound der Band. Als das Gründungs-Mitglied Vince Clarke Depeche Mode 1982 verläßt wird er durch Alan Wilder ersetzt. Der Keyborder führt die Samples der Indutrial-Klänge ein mit denen die Klänge ernster und tiefschichtiger werden.
Bei den Aufnahmen für ihr viertes Album „Some Great Reward“ machen Depeche Mode 1984 in Berlin den nächsten Entwicklungsschritt. Die Beats werden aus vielen Sounds zusammengesetzt. Sie klingen maschinell und kühl – sind dabei aber immer extrem tanzbar. Daniel Miller (Gründer des britischen Independent-Labels „Mute Records) und Gareth Jones (Musikproduzent) haben damals das Album produziert. Das Album wird in den Hansa-Studios in Berlin produziert.
„People Are People“ wird im März 1984 als Single veröffentlicht – das Album kommt erst 6 Monate später in die Läden. Der Song entwickelt sich auch durch das großartige Musikvideo schnell zum Hit.

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Auch die ARD verwendet „People Are People“ im Sommer 1984 als Titelsong ihrer Olympia-Bericht-Erstattung aus Los Angeles.

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Das Video drehten Depeche Mode passend zum stampfenden Beat des Songs auf dem ausgemusterten Royal Navy-Kreuzer „HMS Belfast“, der als Museums-Schiff auf der Themse lag.
Sänger Dave Gahan: „Wir nahmen das Ganze im Maschinenraum des Schiffs auf. Aber es ging uns nicht nur um Krieg und Soldaten – sondern ganz allgemein um die aufgeheizten Beziehungen zwischen den Menschen.“

Mit den internationalen Erfolg von „People Are People“ im Rücken werden Depeche Mode noch mutiger und verfeinern auf „Some Great Reward“ ihren dunklen elektronischen Pop-Sound, der zu ihrem Merkenzeichen wird.

Depeche Mode spielen „People Are People“ schon seit 1988 nicht mehr live in ihren Konzerten obwohl es einer ihrer größten Hits ist. Songschreiber Martin Gore findet das Lied musikalisch zu eindimensional und textlich zu offensichtlich und simpel – eigentlich schade!

Lyrics:
People are people, so why should it be
you and I should get along so awfully?

People are people, so why should it be
you and I should get along so awfully?

So we′re different colours and we're different creeds
and different people have different needs
it′s obvious you hate me though I've done nothing wrong
I've never even met you, so what could I have done?

I can′t understand, what makes a man
hate another man, help me understand

People are people, so why should it be
you and I should get along so awfully?

People are people, so why should it be
you and I should get along so awfully?

And now you′re punching, and you're kicking, and you′re shouting at me
I'm relying on your common decency
so far, it hasn′t surfaced, but I'm sure it exists
it just takes a while to travel from your head to your fist

I can′t understand, what makes a man
hate another man, help me understand

People are people, so why should it be
you and I should get along so awfully?

People are people, so why should it be
you and I should get along so awfully?

I can't understand, what makes a man
hate another man, help me understand
I can't understand, what makes a man
hate another man, help me understand

I can′t understand, what makes a man
hate another man, help me understand
I can′t understand, what makes a man
hate another man, help me understand

I can't understand, what makes a man
hate another man, help me understand
I can′t understand, what makes a man
hate another man, help me understand

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Übersetzung:
Menschen sind Menschen, warum sollte es also so sein
Sollten Du und ich so schrecklich miteinander auskommen?

Menschen sind Menschen, warum sollte es also so sein
Sollten Du und ich so schrecklich miteinander auskommen?

Wir haben also unterschiedliche Farben und unterschiedliche Glaubensbekenntnisse
und unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse
es ist offensichtlich, daß Du mich haßt, obwohl ich nichts falsch gemacht habe
ich habe Dich noch nie getroffen, was hätte ich also tun können?

Ich kann nicht verstehen, was einen Menschen ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen

Menschen sind Menschen, warum sollte es also so sein
Sollten Du und ich so schrecklich miteinander auskommen?

Menschen sind Menschen, warum sollte es also so sein
Sollten Du und ich so schrecklich miteinander auskommen?

Und jetzt schlägst Du, und Du trittst, und Du schreist mich an
ich verlasse mich auf Deinen guten Anstand
bisher ist es noch nicht passiert, aber ich bin sicher, daß es existiert
es dauert nur eine Weile, vom Kopf bis zur Faust zu gelangen

Ich kann nicht verstehen, was einen Menschen ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen

Menschen sind Menschen, warum sollte es also so sein
Sollten Du und ich so schrecklich miteinander auskommen?

Menschen sind Menschen, warum sollte es also so sein
Sollten Du und ich so schrecklich miteinander auskommen?

Ich kann nicht verstehen, was einen Mann ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen
Ich kann nicht verstehen, was einen Mann ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen

Ich kann nicht verstehen, was einen Mann ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen
Ich kann nicht verstehen, was einen Mann ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen

Ich kann nicht verstehen, was einen Mann ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen
Ich kann nicht verstehen, was einen Mann ausmacht
einen anderen Menschen hassen, hilf mir das zu verstehen
 
„Alphaville“: „Sounds Like A Melody“ (Teil I)
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Jahr: 1984

Ihr Song „Sounds Like A Melody“ – für Alphaville-Sänger Marian Gold war dieser Hit jahrelang vor allem eines: Müll! Aber warum eigentlich? Bevor „Forever Young“ – das Debütalbum der Band aus Münster im September 1984 erscheint, kommt „Sounds Like A Melody“ als zweite Single heraus und schafft es in Deutschland auf Platz drei der Charts. In Schweden landen Alphaville mit „Sounds Like A Melody“ sogar einen Nummer Eins Hit.

Marian Gold: „Ich hatte immer ein extremes Problem mit diesem Song. Alles was wir gemacht hatten bis zu „Sounds Like A Melody“ war im Prinzip eine Herzensangelegenheit. Wir haben so aus unserem innersten Gefühlen geschöpft und haben versucht, das irgendwie in Musik auszudrücken. Und „Sounds Like A Melody“ war einfach nur so eine Auftragsarbeit. Das kam mir irgendwie nicht autentisch; das kam mir irgendwie unehrlich vor und ich habe mich irgendwie so ein bisschen dafür geschämt.“

Hinter dieser „Auftragsarbeit“ steckte eine Marketingstrategie ihrer Plattenfirma Atlantic Records. Denn nach ihrer Debütsingle „Big In Japan“ in Deutschland zu einem Nummer Eins Hit wurde wollte das Label auch mit der zweiten Single alles richtig machen. Den Song „Sounds Like A Melody“ gab es aber zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht.

Marian Gold: „Sounds Like A Melody war nicht geplant. Wir hatten „Big In Japan“ und „Forever Young“ und es war völlig klar, daß die Beiden Singles werden würden. Dann fiel irgendwann die Entscheidung, als erstes die Single „Big In Japan“ zu nahmen - und was passierte war, daß das Ding innerhalb von sechs Wochen in zwanzig verschiedenen Ländern auf Platz Eins war – also ich habe jetzt ein bisschen übertrieben – aber es ging wahnsinnig schnell - und damit hatte eben auch in der Plattenfirma keiner gerechnet. Jetzt mußte irgendwann die zweite Single her. Die zweite Single sollte „Forever Young“ sein. Die hatten aber gehofft, daß man mit so einer Ballade vielleicht besser im Herbst startet. Wenn sich diese „Alpha-Musik“ besser verkauft. Und dann kamen sie halt an und meinten: „Jungs – Ihr habt das doch drauf, Ihr könnt doch jetzt schreiben – könnt Ihr nicht noch jetzt irgendwie eine Up-Termpo-Nummer kurz noch schreiben, damit wir noch den Sommer überbrücken?“ … und wir Greenhorns haben gesagt: „Okay, wir schreiben jetzt noch irgendwie einen Hit. Irgendwie machen wir das – ist überhaupt kein Problem.“

Motiviert durch den Erfolg ihrer ersten Single „Big In Japan“ machen sich Sänger Marian Gold, Keyborder Bernhard Lloyd und Synthesizerspieler Frank Mertens sofort an die Arbeit. „Sounds Like A Melody“ entstand in Rekordzeitsagt Marian Gold heute. Dabei geht die Meinung der Band auseinander.

Marian Gold: „Wenn Du mit Bernd sprechen würdest würde er sagen: „Nee, das hat eine Woche gedauert.“ Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß wir das Ding innerhalb von zwei Tagen im Kasten hatten. Wir hatten nicht gleich den ganzen Text – aber der Song selber war innerhalb einer Nacht da.“

Der besondere Klang kommt wenn die Streicher einsetzen. Denn wenn der Song eigentlich rein elektronisch ist – so sind die syphonischen Streicherparts tatsächlich von einem Ensamble der deutschen Oper Berlin ingespielt worden.

Mit dem Text erzählen Alphaville eine Liebesgeschichte zwischen einem jungen Mann und seiner Freundin:

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Marian Gold: „Es geht eigentlich um diesen Hitchcock-Film „Über Den Dächern Von Nizza“. Dieses Liebespärchen sitzt also in diesem Kino und sie sehen diesen Film. Und dann beamen sie sich praktisch in diese Leinwand und sind auf einmalTeil dieses Films. Sie sind Happy und gehen durch diese ganzen Filmkulissen und treffen diese ganzen tollen Schauspieler, wie Carry Grand und so weiter.“

Ein Songtext, der Sänger Marian Gold Jahre lang peinlich war, weil er ihm viel zu kitschig vorkam und inhaltlich völlig belanglos schien. Das ging sogar so weit, daß Alphaville „Sounds Like A Melodie“ zehn Jahre nicht live gespielt haben. Bis sie irgendwann ihr Musical Director bei einem Konzert darauf ansprach – und der Band riet, den Song einfach einmal auszuprobieren. Nur um einmal auszuprobieren, wie sich das anfühlt. Alphaville waren erst skeptisch – willigten dann aber ein.

Marian Gold: „Die Band fing an, das Stück zu spielen; ich fing an, das Stück zu singen – dann kam hinten in diesem Part, wo alles irgendwie Holter die Polter geht – und irgendwie doubletime und was weiß ich noch alles – und auf einmal merkte ich, daß die Nummer gar nicht so schlecht ist. Und der Text, den ich immer als so als übel empfunden habe:
„The ringing of your laughter
it sounds like a melody“
(lachend) Was istdas denn? – Und auf einmal kam es mir gar nicht mehr so doof vor.“


Dieser Auftritt war für die Band eine Art Schlüssel-Erlebnis. Seit 1995 spielen sie den Song nämlich auf fast jeden Konzert. Daß Alphaville „Sounds Like A Melodie“ am Ende alles Andere als „Müll“ fanden beweist auch eine Entscheidung einige ahre später: agründen sie nämlich ihr eigenes Musik-Label und nennen es „Sounds Like A Melodie“. Oder –wie es mit den Worten von Marian Gold zu sagen:

Marian Gold: „Es ist ein geiles Stück – ich kann es nur jeden ans Herz legen.

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Inhalt „Über Den Dächern Von Nizza“:
Ein Juwelendieb treibt an der französischen Riviera sein Unwesen. John Robie, vor dem Zweiten Weltkrieg berüchtigter Juwelendieb (bekannt als die Katze) und während des Krieges Held der Résistance, wird verdächtigt, da der Dieb seine alte Methode kopiert. Als er von der Polizei vernommen werden soll, taucht er unter. Um seine Unschuld zu beweisen, macht er sich selbst auf die Suche nach dem Gauner. Seine ehemaligen Partner, die allesamt inzwischen einem ehrbaren Beruf im Restaurant Bertani nachgehen, sind verärgert, da sie ihn für den Dieb halten und sich die französische Polizei daher wieder für sie interessiert. Dennoch helfen ihm Bertani und Danielle Foussard, der Polizei zu entwischen. Die junge Danielle ist in Robie verliebt und schlägt ihm vor, mit ihr nach Südamerika zu fliehen.
Robie wendet sich aufgrund eines Hinweises durch den Restaurantbetreiber Bertani an den Versicherungsagenten Hughson, der ihm – anfangs noch misstrauisch – seine Hilfe anbietet. Dadurch freundet sich Robie mit der reichen Witwe Mrs. Stevens und deren Tochter Francie an, die im Besitz wertvoller Juwelen sind. Bald darauf wird Mrs. Stevens ebenfalls bestohlen. Für Robie wird es eng. Francie, die mit Robie eine Liebesnacht verbracht hatte, misstraut ihm und macht ihm das Leben schwer, während ihre Mutter an die Ehrlichkeit Robies glaubt.
Robie setzt alles auf eine Karte und versucht, den Dieb bei dessen nächstem Coup auf frischer Tat zu ertappen. Dies muss er fast mit seinem Leben bezahlen, denn er gerät in eine Falle. Doch da Robie auf den Angriff gefasst war, kann er ihn abwehren. Foussard, ein Kellner in Bertanis Restaurant und früherer Kumpan aus der Résistance, kommt dabei ums Leben. Nach Foussards Tod präsentiert die Polizei diesen als die Katze, obwohl ihr klar ist, dass dieser ein Holzbein hatte und unmöglich der Meisterdieb gewesen sein konnte.
Wohlwissend, dass er sich selbst die Schlinge um den Hals legt, falls der Dieb entwischt und er am Tatort verhaftet wird, setzt Robie erneut alles auf eine Karte. Auf einem Maskenball kann er schließlich im letzten Moment den Dieb entlarven: Es ist Danielle, die Tochter des verstorbenen Foussard. Sie hatte die Diebstähle für Bertani begangen und muss sich vor der Polizei selbst stellen. John ist rehabilitiert. Francie und John werden schließlich ein Paar.
 
„Alphaville“: „Sounds Like A Melody“ (Teil II)
Lyrics:

It′s a trick of my mind
two faces bathing in the screenlight
she's so soft and warm in my arms
I tune it into the scene
my hands are resting on her shoulders
when we′re dancing away for a while

Oh we're moving, we're falling
we step into the fire
by the hour of the wolf in a midnight dream
there′s no reason to hurry

Just start that brand new story
set it alight, we′re head over heels in love
head over heels

The ringing of your laughter
it sounds like a melody
to once forbidden places
we'll go for a while
the ringing of your laughter
it sounds like a melody
to once forbidden places
we′ll go for a while

It's the definite show
our shadows resting in the moonlight
it′s so clear and bright in your eyes
it's the touch of your sighs
my lips are resting on your shoulder
when we′re moving so soft and slow

We need the ecstasy, the jealousy
the comedy of love
like the Cary Grants and Kellys once before
give me more tragedy, more harmony
and fantasy, my dear
and set it alight, just starting that satellite
set it alight

The ringing of your laughter
it sounds like a melody
to once forbidden places
we'll go for a while
the ringing of your laughter
it sounds like a melody
to once forbidden places
we'll go for
we′ll go for a while

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Übersetzung:
Es ist ein Trick meines Verstandes
zwei Gesichter, die im Leinwandlicht baden
sie ist so weich und warm in meinen Armen
ich stimme es auf die Szene ab
meine Hände ruhen auf ihren Schultern
wenn wir eine Weile tanzen

Oh, wir bewegen uns, wir fallen
wir treten ins Feuer
zur Stunde des Wolfes in einem Mitternachtstraum
es gibt keinen Grund zur Eile

Beginn einfach mit dieser brandneuen Geschichte
zünde es an, wir sind Hals über Kopf verliebt
Hals über Kopf

Das Klingeln Deines Lachens
es klingt wie eine Melodie
zu einst verbotenen Orten
wir werden eine Weile gehen
das Klingeln Deines Lachens
es klingt wie eine Melodie
zu einst verbotenen Orten
wir werden eine Weile gehen

Es ist die definitive Show
unsere Schatten ruhen im Mondlicht
es ist so klar und hell in Deinen Augen
es ist die Berührung Deiner Seufzer
meine Lippen ruhen auf Deiner Schulter
wenn wir uns so sanft und langsam bewegen

Wir brauchen die Ekstase, die Eifersucht
die Komödie der Liebe
wie schon einmal die Cary Grants und Kellys
gib mir mehr Tragödie, mehr Harmonie
und Fantasie, meine Liebe
und zünde es an und starte gerade den Satelliten
zünde es an

Das Klingeln Deines Lachens
es klingt wie eine Melodie
zu einst verbotenen Orten
wir werden eine Weile gehen
das Klingeln Deines Lachens
es klingt wie eine Melodie
zu einst verbotenen Orten
wir werden gehen
wir werden eine Weile gehen
 
„Billy Idol“: „Sweet Sixteen“
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Jahr: 1986

„Billy Idol“: eigentlich heißt er „William Michael Albert Broad“ - seinen Künstlernamen leitete er davon ab, daß er in der Schule recht häufig „idle“ (engl.: Idle = untätig, faul) war. Ein Lehrer vermerkte dies in einer Beurteilung. Aus dieser Beurteilung machte „William Broad“ dann später „Idol“. Zusammen mit der Koseform vom Vornamen „William“ („Bill“) entstand sein Künstlername „Billy Idol“.

„Sweet Sixteen“ sollte zum größten Hit von Billy Idol in Deutschland werden. Dem britisch-amerikanischen Sänger und Songwriter war das allerdings 35 Jahre verborgen geblieben. „Sweet Sixteen“ wurde als dritte Single aus seinem dritten Studio-Album „Whiplash Smile“ veröffentlicht. Der ehemalige Frontmann der Punk-Band „Generation X“ war längst schon ein Pop-Star der MTV-Gerneration geworden und stand nach Welt-Hits wie „Rebel Yell“, „White Wedding“ oder „Flesh For Fantasy“ unter großem Erfolgsdruck.

Schon bei den Aufnahmen für „Rebel Yell“ 1983 hatte Billy Idol – ein großer Fan von Wissenschafts-Sendungen im Fernsehen – von der außergewöhnlichen Geschichte des Letten „Edward Leedskalnin“ gehört. Die Grund-Idee für „Sweet Sixteen“ war geboren.

„Edward Leedskalnin“ sollte zu Hause in Lettland als junger Mann eigentlich die sechzehnjährige „Agnes Scuffs“ (eigentlich Hermīna Lūse) heiraten – aber sie brach die Verlobung kurz vor der Hochzeit ab. Aus Liebeskummer beschloß Edward Leedskalnin nach Amerika auszuwandern.

1920 hatte er das sogennante „Coral Castle“ in Florida im Alleingang errichtet. Bis heute weiß man nicht, wie der lettische Emigrant – 50 Kilogramm leicht und nur 1,52 Meter groß - das Stein-Monument aus mehr als 1100 Tonnen Korallenfels (meist während der Nacht im Schein von Lampen) gebaut hatte. Denn die einzelnen Steinblöcke wogen bis zu 30 Tonnen. Edward Leedskalnin arbeitete insgesamt 28 Jahre am „Coral Castle“.

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Das „Coral Castle“

Billy Idol: „Es ist ein unglaublicher und sehr romantischer Ort, an dem „Ed“ auch Führungen anbot. Und natürlich fragten ihn die Leute: ‚Warum hast Du all die Mühen auf Dich genommen?‘ und er antwortete: ‚Es ist für meine „sweet sixteen“!‘ Für ihn war es eine Art Denkmal für seine unerwiderte Liebe. Vielleicht genauso wie der Song für mich ein Denkmal war oder ist. Wie meine Liebe zu „Perri Lister“.

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Billy Idol und Perri Lister

Die britische Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin Perri Lister war zwischen 1980 und 1989 die Lebenspartnerin von Billy Idol. 1988 wurde ihr gemeinsamer Sohn „Willem Wolfe Broad“ geboren. Billy Idol bschreibt „Sweet Little Sixteen“ als (Zitat) „Klagelied von Herzen“. Kein Wunder, daß der Song als melancholischer Akustik Shuffle angelegt war.

Billy Idol: „Ich fragte mich: ‚Wie kann ich eine weitere erfolgreiche Ballade schreiben, für das neue Album „Whiplash Smile“, die nicht so klingt, wie „Eyes Without A Face“? Als ich mich dann hinsetzte; mit meiner Akustik-Gitarre und überlegte; wie ich diese tragische und trotzdem irgendwie schöne Liebesgeschichte in Musik kleiden konnte; da flossen die Akkorde fast von selber von mir heraus. Die Atmosphäre, die Melodie, die Stimmung – all das schien wie von selbst zu passen. Es fühlte sich gut an. Meine damalige Freundin Perri Lester und ich hatten uns kurz vorher wieder getrennt – und auch das hatte natürlich Einfluss auf den Song. Es kam einfach alles aus mir heraus.“

Als sich Billy Idol und seine Plattenfirma 1986 entschieden, den schon drei Jahre alten Song für „Whiplash Smile“ nicht nur aufzunehmen; sondern auch als Single zu veröffentlichen; mußte auch ein Video für MTV her. Endlich ergab sich die Möglichkeit für Billy Idol, die berühmt-berüchtigte „Korallenburg mit eigenen Augen zu sehen.

Billy Idol: "„Wir haben dort tatsächlich ein Video gedreht – in Farbe und am Tag. Dann dachte ich plötzlich: ‚Das müßte doch eigentlich Nachts gedreht werden; und in Schwarz-Weiß! Weil das doch viel besser zur romantischen Stimmung des Songs paßt.‘ Also produzierten wir noch ein Video – nur mit mir und meiner Gitarre in einem Raum. In Schwarz-Weiß.“

Wer beim Video genau hinschaut erkennt am Anfang eine Widmung von Billy Idol an Edward Leedskalnin – eine Einblendung mit dem Satz: „Love turned to Stone“ – „Liebe, die zu Stein geworden ist“.

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Während „Sweet Sixteen“ in England und in den USA nur zum Top-20-Hit wurde schaffte es der Song Ende Juli 1987 bis auf Platz zwei der deutschen Single-Charts. Billy Idol hat sich deshalb vorgenommen, „Sweet Sixteen“ künftig wieder häufig in seinen Live-Shows einzubinden. Vor allem in Deutschland.

Übrigens: Noch heute gibt es in den Gift-Shops am „Coral-Castle“ gerahmte Bilder zu kaufen von Billy Idols Besuch dort am Video-Dreh – zum „Schnäppchen-Preis von 9,99$. Billy Idol selbt hat noch keines.

Lyrics:
Gave my heart an engagement ring
she left everything
everything I gave her
oh, sweet sixteen
I said, I built a rocking chair
I never guessed it could
rock her far from here
oh, oh, oh, oh

Someone's built a candy castle
for my sweet sixteen
someone took that candy girl
and drew her in
someone's built a candy castle
for my sweet sixteen
someone took that candy girl
and drew her in

I'd do anything
for my sweet sixteen
I'd do anything
for that runaway child

See, a memory can burn you
a memory gets colder as people can
they just get older
said sweet sixteen
oh, I see it's clear
my baby, that you are
all through here
oh, oh, oh, oh

Someone's built a candy castle
for my sweet sixteen
someone took that candy girl
and drew her in
someone's built a candy castle
for my sweet sixteen
someone took that candy girl
and drew her in

Well, I'd do anything
for my sweet sixteen
yes, I'd screw anything
for that runaway child

And I say

I get up in the morning, sweat over you
I get up in my morning, sweat over you
get up in my morning, sweat over
get my leg over, leg over

Sweet sixteen
that runaway child
oh, sweet sixteen
runaway girl

Gave my heart an engagement ring
she took everything
everything I gave her
sweet sixteen
said a moon
for a rocking chair
I never guessed it could
rock her far from here
oh, oh, oh, oh oh

Someone's built a candy castle
for my sweet sixteen
someone built a candy brain
and took it in
someone's built a candy castle
for my sweet sixteen
someone took that candy girl
and drew her in

And I'd do anything
for my sweet sixteen
oh, I'd do anything
for that runaway child

Oh, sweet sixteen
oh, sweet sixteen
I'd do anything
mm-mm-mm

Übersetzung:
Ich schenkte meinem Herzen einen Verlobungsring
sie hat ihn genommen
wie alles, was ich ihr gegeben habe
oh, süße Sechzehnjährige
ich sagte, ich habe einen Schaukelstuhl gebaut
ich hätte nie gedacht, daß er sie so weit
von hier wegschaukeln würde
oh oh oh oh

Ein anderer hat ein Süßigkeitenschloß gebaut
für meine süße Sechzehnjährige
jemand nahm das Süßigkeitenmädchen
und ihr eine Gehirnwäsche verpaßt
ein anderer hat ein Süßigkeitenschloß gebaut
für meine süße Sechzehnjährige
jemand nahm das Süßigkeitenmädchen
und ihr eine Gehirnwäsche verpaßt

Ich würde alles tun
für meine süße Sechzehnjährige
ich würde alles tun
für diese kleine Ausreißerin

Sieh, die Erinnerung wird Dich irgendwann auslöschen
Erinnerungen bleiben länger, als die Menschen es können
die werden einfach älter
ich sagte süße Sechzehnjährige
oh, ich verstehe, es ganz klar
mein Baby, das Du bist
das ist alles hier
oh oh oh oh

Ein anderer hat ein Süßigkeitenschloß gebaut
für meine süße Sechzehnjährige
jemand nahm das Süßigkeitenmädchen
und ihr eine Gehirnwäsche verpaßt
ein anderer hat ein Süßigkeitenschloß gebaut
für meine süße Sechzehnjährige
jemand nahm das Süßigkeitenmädchen
und ihr eine Gehirnwäsche verpaßt

Nun, ich würde alles tun
für meine süße Sechzehnjährige
ja, ich würde alles vermasseln
für diese kleine Ausreißerin

Und ich sage

Ich stehe am Morgen auf, um über Dich hinwegzukommen
ich stehe am Morgen auf, um über Dich hinwegzukommen
am Morgen aufstehen, um über Dich hinwegzukommen
über Dich hinwegzukommen, hinwegzukommen

Süße sechzehnjährige
diese kleine Ausreißerin
oh, süße sechzehnjährige
außer Kontrolle geratenes Mädchen

Ich schenkte meinem Herzen einen Verlobungsring
sie hat ihn genommen
wie alles, was ich ihr gegeben habe
süße Sechzehnjährige
ich versprach ihr aus dem Mond
einen Schaukelstuhl zu machen
ich hätte nie gedacht, daß er sie so weit
von hier wegschaukeln würde
oh oh oh oh oh

Ein anderer hat ein Süßigkeitenschloß gebaut
für meine süße Sechzehnjährige
jemand nahm das Süßigkeitenmädchen
und ihr eine Gehirnwäsche verpaßt
ein anderer hat ein Süßigkeitenschloß gebaut
für meine süße Sechzehnjährige
jemand nahm das Süßigkeitenmädchen
und ihr eine Gehirnwäsche verpaßt

Und ich würde alles tun
für meine süße Sechzehnjährige
oh, ich würde alles tun
für diese kleine Ausreißerin

Oh, süße Sechzehnjährige
oh, süße Sechzehnjährige
ich würde alles tun
mm-mm-mm
 
„Midge Ure“: „If I Was“ (Teil I)
1741463627432.png
Jahr: 1985

Mitte der 80er Jahre war der Schotte Midge Ure einer der erfolgreichsten und angesehnsten Pop-Stars in Großbritannien. Mit „Ultravox“ hatte der Sänger und Songwriter zwischen 1980 und 1986 alleine 17 Top-40-Hits in den britischen Chats. Auch in Deutschland war die „New-Wave-Band“ mit Singles wie „Dancing With Tears In My Eyes“,“Vienna oder „Hymn“ drei Mal in den Top Ten.
Mit dem Projekt „Visage“ und dem Song „Fade To Grey“ hatte Midge Ure 1980 in England und Deutschland sogar einen Nummer Eins-Hit.
Den meisten Musik-Fans bleibt er allerdings im Duo mit „Bob Geldof“ in Erinnerung. Die Beiden gründeten 1984 das Afrika-Hilfsprojekt „Band Aid“ und organisierten ein knappes Jahr später das dazugehörige Benifiz-Konzert „Live-Aid“ – und schrieben für „Band Aid“ den Weihnachts-Nummer 1-Hit „Do They Know It‘s Christmas“.
https://www.youtube.com/watch?v=j3fSknbR7Y4
„Do They Know It’s Christmas“ entstand damals hauptsächlich im Heim-Studio von Midge Ure. Er kannte sich inzwischen damit aus, denn seit Monaten arbeitete er an seinem Solo-Debut-Album „The Gift“ – und einem Song namens „If I Was“.
Zusammen mit seinem Freund und Co-Autor „Danny Mitchell“ hatte Midge Ure das ultimative Liebeslied im Sinn. Ungefähr so, wie die „Proclaimers“ in „I’m Gonna Be (500 Miles)“ – die ultimative Liebeserklärung.
https://www.youtube.com/watch?v=tbNlMtqrYS0
Midge Ure: „Für die Liebe 500 Meilen marschieren – und wenn nötig auch noch weitere 500 Meilen. Alles zu tun für den oder die Andere. Das ist doch auf den ersten Blick doch die perfekte Liebe oder? Ein Soldat, der für Dich in den Krieg zieht, ein Seemann, der über die sieben Weltmeere segelt um bei seiner Geliebten zu sein – DAS ist doch die ultimative Liebeserlärung. … Die Botschaft: Ein Mann, der verschiedene Berufe ergreifen würde, die ihn wiederum bestimmte Fähigkeiten verleihen würden – nur, damit sie zu ihm zurückkäme.“

Viele Kritiker warfen Midge Ure vor, in „If I Was“ einen zynischen Unterton versteckt zu haben, der Liebe lächerlich macht. Midge Ure hatte aber etwas ganz anderes im Sinn damit:
„Wenn Kinder zu einem sagen: ‚Ich liebe Dich – wie zum Mond und wieder zurück!‘. Es ist eine Übertreibung – aber eine sehr liebevolle Übertreibung. Eigentlich gibt es doch genügend Liebeslieder auf dieser Welt. „If I Was“ war unser Versuch trotzdem eines zu schreiben, das nicht kitschig klingt; sondern anders daherkommt. Das ist nicht leicht; ist uns aber doch ganz gut gelungen – oder? Wenn ich ein Maler wäre oder ein Dichter dann würde ich dieses oder jenes für Dich tun. Einfach um zu beweisen wie wichtig Du für mich bist.“

Die Geschichte von „If I Was“ fing aber schon viel früher an. SeinKumpel Danny hatte auch eine Band - namens „The Messengers“, während er parallel mit Midge Ure an dessen Debut-Album schrieb. Manchmal kam Danny ein wenig durcheinander – für wen eigentlich welcher Song gedacht war.

Midge Ure: „Danny hat mit immer tonnenweise Demo-Cassetten aus Glasgow nach London geschickt – mit Song-Ideen für „The Gift“. Auf einem dieser Tapes war eine frühe Version von „If I Was“ drauf. Also nahm ich den Song, änderte das Arrangement und wollte diesen großen, mächtigen Refrain haben – wie die sogennanten Torch-Songs aus den 60er Jahren. Die voll unerwiedeter Liebe – aber auch gleichzeitig auch sehr romantisch sind – so wie bei den „Walker Brothers“. Mit diesem ‚Wall of Sound‘….“
(Den Walker Brothers wurde vergeworfen, den Song „Wall Of Sound“ von „Phil Spector“ kopiertzu haben)

Midge Ure: „… Als Danny diese Version hörte war er begeistert: ‚Du hast den Song auf ein anderes Level gehoben – das ist phantastisch!‘ meinte er. Aber eigentlich war das Lied schon da. Ich habe nur hier ein bischen etwas dazugefügt, dort etwas wegenommen – und dann ist es zu dem geworden, was wir heute kennen.“

… und das, was wir heute kennen klingt heute immer noch ganz unverkennbar nach den 80ern. Eine Tatsache, die für Midge Ure noch nie ein Problem war. Ganz im Gegenteil. „If II was“ mußte genau so aufgenommen und produziert werden.

Midge Ure: „Drum Machines werden immer wie Drum Machines klingen. Das liegt in der Natur der Sache – und damals hat eben jeder diese typische Linn-Drum Maschine verwendet. Natürlich klingt das für heutige Ohren veraltet. Genauso, wie die Gitarren-Sounds von damals – überigens auch die Arrangements. 80er Songs wurden anders konstruiert, als heute. Aber das ist völlig in Ordnung. Musik ist doch so eine Art Tagebuch. Man nimmt nicht nur die Musik auf – sondern auch die Gedanken, die Gefühle, Mode-Erscheinungen und Lebensarten von damals. So wurden sie fürimmer konserviert in der Musik.“

„If I Was“ wurde am 02. September 1985 als „Vorab-Single“ aus „The Gift“ veröffentlicht. Vier Wochen später stand der Song auf Platz 1 der UK-Charts. Die Single hatte in der relevanten Woche die wnizige Anzahl von 32 Exmplaren mehr verkauft als als „The Power Of Love“ von Jennifer Rush.

Für Midge Ure und Danny Mitchell war der 29. September 1985 ein ganz besonderer Tag. Wie immer war es ein Sonntag als die Charts bekannt gegeben wurden.

Midge Ure: „Wir waren gerade in London mit Ultravox am poben für die anstehende Tour. Danny spielte damals Keyboard und sang Background-Vocals als Tour-Musiker für Ultravox. Also ging ich bei seinem kleinen Appartment in London vorbei und weckte ihn auf. Ich hatte eine Flasche Champagner dabei – weil ich am Morgen den Anruf erhalten hatte, daß wir auf Nummer eins landen werden. Es ist übrigens ein großer Irrtum, daß man gespannt vor dem Radio sitzt und auf seine Platzierung wartet. Denn Du weißt es schon ein paar Stunden vorher. Du wartest am Nachmittag aber tatsächlich dadrauf, daß sie es dann im Radio sagen. Dieser Moment ist unbezahlbar. Danny war völlig verstubbelt und hatte ganz kleine Augen. ‚Hey wach auf, wir haben einen Nummer 1-Hit!‘ sagte ich zu ihn. Wir haben ein wenig gefeiert und sind dann zurück zu den Proben – wie immer rief die Arbeit.“

In Deutschland schaffte es „If I Was“ im November 1985 bis auf Platz 2 der Charts. An „Take On Me“ von „A-ha“ gab es einfach kein vorbeikommen.

Midge Ure dachte damals nie im Leben daran, daß „If I Was“ so erfolgreich werden könnte. Schließlich war der Song 5 einhalb Minuten lang – und ziemlich komplex.

Midge Ure: „Die Leute haben ihneinfach geliebt. Ich weiß nicht warum. Es ist diese mystische Vorstellung, des perfekten Pop-Songs. Wüßtest Du die Zutaten würdest Du sie in eine Flasche stecken und an andere Künstler verkaufen. … und dann hätten wir alle nur noch Nummer 1-Hits. Es gab kein wirkliches Publikum für „If I Was“ – es war einfach nur ein gutes Lied, daß sowohl Teenagern – als auch deren Großeltern gefallen hat. Fragt mich bitte nicht, wie das geht.“

Midge Ure erinnert sich noch genau, an die Diskussionen, mit seiner Plattenfirma, die die Single-Version des Songs unbedingt kürzen wollten für das Radio.

Midge Ure: „Ich sagte zu ihnen: ‚Okay, dann holt den, der „Bohemian Rhapsody“ gekürzt hat. … oder den von „Hey Jude“ oder den von „Wuthering Heights“.‘ Darauf antworteten sie: ‚Aber die wurden doch gar nicht gekürzt!‘ und ich nur so: „Seht Ihr!“

Am Ende einigte man sich darauf das kurze Gitarren-Solo heraus zu schneiden – und hinten noch einmal 20 Sekunden Refrain wegzunehmen. Danach war „If I Was“ trotzdem immer noch 4 Minuten und 45 Sekunden lang. In den 80ern allerdings keine Seltenheit.

Übrigens: Korrekter Weise müßte der Song eigentlich „If I Were“ heißen – und nicht „If I Was“.

Midge Ure: „Das ist schon richtig – aber es paßt nicht so gut. … und mal ganz ehrlich: Hätte sich Pop-Musik immer nach der richtigen Grammatik gerichtet – wären viele große Hits nie entstanden. Aber Du habst natürlich Recht, wie viele andere auch, die mir das schon unter die Nase gerieben haben. Mein Englisch-Lehrer hätte mir damals sicherlich die Ohren lang gezogen für diesen Fehler. Aber „If I Was“ klingt einfach besser und geht einem viel leichter von der Zunge als „If I Were“.
 
„Midge Ure“: „If I Was“ (Teil II)
Lyrics:

If I was (if I was) a better man (a better man)
would fellow men (would fellow men) take me to their hearts
if I was (if I was) a stronger man (a stronger man)
carrying the weight of a popular demand
tell me would that alarm her
I'd never harm her at all

If I was a soldier
captive arms I'd lay before her
if I was a sailor
seven oceans I'd sail to her

If I was (if I was) a wiser man (a wiser man)
would other men (would other men) reach out and touch me
if I was (if I was) a kinder man (a kinder man)
dishing up love for a hungry world
tell me would that appease her
I want to please her again

If I was a painter
I'd paint a world that couldn't taint her
if I was a leader
on food of love from above I would feed her

If I was a poet
all my love and burning words I would show it
if I was her lover
her eyes in kisses I would cover

Come here my baby
oh they can't touch you now
I'll keep you save and warm
I'll never leave you at all
come here my baby
oh they won't touch you
dishing up love for a hungry world
tell me would that appease you
I want to please you again

If I was a soldier
captive arms I'd lay before her
if I was a sailor
seven oceans I'd sail to her
if I was a painter
I'd paint a world that couldn't taint her
if I was a leader
on food of love from above I would feed her
if I was a poet
all my love and burning words I would show it

Übersetzung:
Wenn ich (wenn ich wäre) ein besserer Mann wäre (ein besserer Mann)
würden mich dann meine Mitmenschen in ihr Herz schließen?
wenn ich (wenn ich wäre) ein stärkerer Mann wäre (ein stärkerer Mann)
würde das für sie eine Warnung sein
sag mir, würde das sie beunruhigen?
ich würde ihr niemals etwas antun

Wenn ich Soldat wäre
würde ich die Waffen strecken und mich ihr ergeben
wenn ich ein Seemann wäre
würde ich zu ihr über die Sieben Ozeane segeln

Wenn ich (wenn ich wäre) ein weiser Mann wäre (ein weiser Mann)
würden dann andere Menschen die Hand nach mir ausstrecken, um mich wenigstens zu berühren?
wenn ich (wenn ich wäre) ein freundlicherer Mann wäre (ein freundlicherer Mann)
der die hungernde Welt mit Liebe füttert
sag mir, ob sie das beruhigen würde
ich möchte sie wieder erfreuen

Wenn ich Maler wäre
ich würde eine makellose Welt malen, die sie nicht schlecht machen könnte
wenn ich ein Anführer wäre
mit der Nahrung der Liebe von oben*1 würde ich sie ernähren

Wenn ich ein Dichter wäre
würde ich ihr mit all meiner Liebe und flammenden Worten beweisen, daß ich sie liebe
ich würde ihre Augen mit Küssen bedecken...

Komm her, mein Schatz
oh, sie können Dir jetzt nichts tun
ich halte Dich sicher und warm
ich werde Dich niemals verlassen
komm her, mein Schatz
oh, sie können Dir jetzt nichts tun
Liebe auftischen für eine hungrige Welt
sag mir, würde Dich das beruhigen?
Ich möchte Dich wieder erfreuen

Wenn ich Soldat wäre
würde ich die Waffen strecken und mich ihr ergeben
wenn ich ein Seemann wäre
würde ich zu ihr über die Sieben Ozeane segeln
Wenn ich Maler wäre
ich würde eine makellose Welt malen, die sie nicht schlecht machen könnte
wenn ich ein Anführer wäre
mit der Nahrung der Liebe von oben würde ich sie ernähren
wenn ich ein Dichter wäre
würde ich ihr mit all meiner Liebe und flammenden Worten beweisen, daß ich sie liebe


Eigentlich sehr schade. Es ist genau, wie man – wenn man deutsche Poesie wörtlich ins Englische übersetzt – dann geht das „Feeling“ dabei verloren. Leider unterscheiden sich die Bedeutungen und die Entwicklung der Sprache mit den damit verbundenen Gefühlen bei den Sprachen (Ganz besonders bei der Poesie) – auch wenn man versucht, nicht Wort für Wort zu übersetzen – wenn man die Worte ein wenig anpaßt. (Das ist im Prinzip – wie bei Europäern das Wort „Kreuzritter“ oder „Kreuzzug“ ein anderes Gefühl auslöst als bei den Arabern, den Islamisten.) Genau das ist jetzt mit diesem Song passiert.

*1:
(mit der Nahrung der Liebe von oben): Ein poetischer Ausdruck für das biblische „Manna“
„Manna“ wird in der Bibel als Speise bezeichnet, die den Israeliten auf ihrer 40jährigen Wanderschaft durch die Wüste als Nahrung gedient haben soll.
(Exodus 2 Mos / 16)

Manna ist ebenfalls bekannt als „Himmels-Tau“, „Himmelsbrot“, „Engelsbrot“ oder „Brot der Engel“.
 
„Mike & The Mechanics“: „The Living Years“
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Jahr: 1988

Mike Rutherford, der Gitarrist und Bassist von „Genesis“, hatte 1985 ein bisschen Zeit übrig. Die Tour war beendet und ein neues Album erst einmal nicht in Sicht. Auf eine neue Solo-Platte hatte er nicht wirklich Lust. Seine beiden Versuche in diese Richtung 1980 und 82 waren mehr oder weniger Flops. Mike Rutherford schwebte eine Art Projekt vor, an dem er immer wieder arbeiten konnte, wenn er Lust dazu hatte – der Beginn von „Mike & The Mechanics“.
„Silent Running“ war 1985 der erste große Hit für die Band und schaffte es auf Anhieb in die Top Ten der deutschen Single-Charts.

Der Beitrag zu „Silent Running:
(Wie immer: Das Blaue "Songs und ihre Hintergründe anklicken - und man wird zum richtigen Beitrag geleitet.)

Mike Rutherford hatte damals die innovative Idee, gleich zwei gleichberechtigte Lead-Sänger zu beschäftigen. Paul Carrack Keyboard und Sänger der Band „Ace“ (How Long (Has This Been Going On)) war für die Balladen und solige Pop-Songs zuständig. Paul Young Keyboard und Sänger von „Sad Cafe“ (Ever Day Hurts) war für die etwas härteren Songs vorgesehen.
Zusammen mit dem Schotten Brian Alexander Robertson war Mike Rutherford für das Songwriting zuständig. Die beiden Musiker hatten sich schon Anfang der 80er Jahre an einem Lied namens „The Living Years“ versucht. Es ist aus der Perspektive eines Sohnes geschrieben, der eine schwierige Beziehung zu seinem Vater hat. Erst nach seinem Tod entdeckt er, daß ihre Verbindung weit stärker war, als er dachte – und bedauert, daß er nicht zu Lebzeiten gesagt hatte, wie viel ihm diese Beziehung bedeutete.

Mike Rutherford: „Am Morgen, als mein Vater starb war ich nicht da. Es ist so viel ungesagt geblieben zwischen uns; zu viel. Aber ich glaube, daß ich ihn kurz darauf erst richtig verstanden habe.“

Sowohl Mike Rutherford – als auch Brian Alexander Robertson hatten ungefähr zur selben Zeit ihren Vater verloren. B.A. Robertson erreichte die Todesnachricht, als sie gerade im Haus von Mike Rutherford an „The Living Years“ arbeiteten.

Mike Rutherford: „Der Text war von Brian, aber wir tickten ähnlich. Die Eltern dachten früher oft anders, als ihre Kinder. Es waren grundsätzlich verschiedene Generationen und oft fhlte die Kommunikation zwischen ihnen. Das ist heute anders. Da sind Eltern und Kinder oft sehr eng miteinander verbunden.“

Mike Rutherfords Vater Crawford Rutherford starb im Oktober 1986 im Alter von 80 Jahren. Mike war gerade auf US-Tour mit Genesis. Er nahm eine Concorde und flog zur Beerdigung nach England. Noch am selben Abend stieg er wieder ins Flugzeug, um wenig später in Chicago pünktlich auf der Bühne zu stehen – zum Trauern blieb keine Zeit. Später bereute er, daß ihm seine Karriere wichtiger war, als seine Familie.

„The Living Years“ war 1988 die zweite Single aus dem gleichnamigen Album. Es war bis heute der größte Hit von „Mike & The Mechanics“. Der Song stieg bis auf Platz 1 der US-Charts. In England verhinderte nur Marc Almond den Sprung an die Spitze. Neben vier Grammy-Nominierungen wurden Text und Musik mit dem renomierten Ivor Novello Award ausgezeichnet.
Mike Rutherford war bei „The Living Years“ aber nicht sofort klar, daß er etwas ganz großes komponiert hatte.

Mike Rutherford: „Man schreibt keinen Hit-Song. Man schreibt einen guten Song. Und manchmal kommt dabei etwas Einzigartiges raus. Mein Co-Autor und ich teilten ähnliche Erfahrungen. Das paßte zu unserem Leben – und so entstand plötzlich eine gewisse Tiefe. Wenn wir den Song live spielen fangen manche Menschen im Publikum an zu weinen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, zu erleben, daß ein Lied sie so sehr berührt.“

Auch „Mike & The Mechanics“-Sänger Paul Carrack hatte eine sehr emotionale Beziehung zu „The Living Years“: Sein Vater war Bergarbeiter und kam bei einem Grubenunglück ums Leben, als Paul gerade erst elf Jahre alt war. Er legte all seine Gefühle in diesen Song.
Für Mike Rutherford hat „The Living Years“ auch heute noch seine Bedeutung und seine Berechtigung.

Mike Rutherford: „Als er veröffentlicht wurde war es ein Song, für Menschen, die den Kontakt zu jemandem aus der eigenen Familie verloren hatten und daraus Kraft schöpften um einen Neubeginn zu wagen. Jetzt ist es ein Song, der Eltern und Kinder daran erinnert, welch starke Verbindung zwischen ihnen besteht – und das bekräftigt.“

Drei Monate nachdem B.A. Robertsons Vater gestorben war wurde sein Sohn geboren. Der Songwriter zu „The Living Years“:
Der erste Schrei meines Kindes – da war so etwas wie ein Echo von ihm drin
aber all das hätte ich ihm lieber selbst gesagt als er noch lebte.

Lyrics:
Every generation
Blames the one before
And all of their frustrations
They come beating on your door

I know that I'm a prisoner
To all my Father held so dear
I know that I'm a hostage
To all his hopes and fears
I just wish I could have told him
In the living years

Oh, crumpled bits of paper
Filled with imperfect thoughts
Stilted conversations
I'm afraid that's all we've got

You say you just don't see it
He says it's perfect sense
You just can't get agreement
In this present tense
We all talk a different language
Talking in defense

Say it loud (say it loud)
Say it clear (oh say it clear)
You can listen as well as you hear
It's too late (it's too late)
When we die (oh when we die)
To admit we don't see eye to eye

So we open up a quarrel
Between the present and the past
We only sacrifice the future
It's the bitterness that lasts

So don't yield to the fortunes
You sometimes see as fate
It may have a new perspective
On a different day
And if you don't give up, and don't give in
You may just be okay

So say it loud, say it clear (oh say it clear)
You can listen as well as you hear
Because it's too late, it's too late (it's too late)
When we die (oh, when we die)
To admit we don't see eye to eye

I wasn't there that morning
When my Father passed away
I didn't get to tell him
All the things I had to say

I think I caught his spirit
Later that same year
I'm sure I heard his echo
In my baby's new born tears
I just wish I could have told him in the living years

Say it loud, say it clear (oh say it clear)
You can listen as well as you hear
It's too late (it's too late) when we die (it's too late when we die)
To admit we don't see eye to eye

So say it, say it, say it loud (say it loud)
Say it clear (come on say it clear)
Say it loud
(Don't give up, don't give in and don't look away 'til it's too late)
Say it clear
Say it loud (say it loud, say it loud)

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Übersetzung:
Jede Generation
gibt dem Vorgänger die Schuld
und all ihre Frustrationen
sie klopfen an Deine Tür

Ich weiß, daß ich ein Gefangener bin
an alle, die meinem Vater so am Herzen lagen
ich weiß, daß ich eine Geisel bin
zu all seinen Hoffnungen und Ängste
ich wünschte nur, ich hätte es ihm sagen können
in den lebenden Jahren

Oh, zusammengeknüllte Zettel
gefüllt mit unvollkommenen Gedanken
gestelzte Gespräche
ich fürchte, das ist alles, was wir haben

Du sagst, Du siehst es einfach nicht
er sagt, es ist vollkommen sinnvoll
man kann sich einfach nicht einigen
in dieser Gegenwart
wir sprechen alle eine andere Sprache
reden in der Verteidigung

Sag es laut (sag es laut)
Sag es klar (oh sag es klar)
Du kannst genauso gut zuhören, wie Du hörst
es ist zu spät (es ist zu spät)
wenn wir sterben (oh, wenn wir sterben)
zugegeben, wir sind uns nicht einig

Also eröffnen wir einen Streit
zwischen Gegenwart und Vergangenheit
wir opfern nur die Zukunft
es ist die Bitterkeit, die anhält

Gib also nicht dem Schicksal nach
manchmal sieht man es als Schicksal an
es könnte eine neue Perspektive haben
an einem anderen Tag
und wenn Du nicht aufgibst und nicht nachgibst
vielleicht geht es Dir einfach gut

Also sag es laut, sag es klar (oh, sag es klar)
Du kannst genauso gut zuhören, wie Du hörst
weil es zu spät ist, es ist zu spät (es ist zu spät)
wenn wir sterben (oh, wenn wir sterben)
zugegeben, wir sind uns nicht einig

Ich war an diesem Morgen nicht da
als mein Vater starb
ich konnte alles, was ich zu sagen hatte
ihm nicht mehr sagen

Ich glaube, später im selben Jahr
habe ich seinen Geist eingefangen
ich bin sicher, ich habe sein Echo gehört
in den neugeborenen Tränen meines Babys
ich wünschte nur, ich hätte es ihm zu Lebzeiten sagen können

Sag es laut, sag es klar (oh, sag es klar)
Du kannst genauso gut zuhören, wie Du hörst
es ist zu spät (es ist zu spät), wenn wir sterben (es ist zu spät, wenn wir sterben)
zugegeben, wir sind uns nicht einig

Also sag es, sag es, sag es laut (sag es laut)
sag es klar (komm schon, sag es klar)
sag es laut
(Gib nicht auf, gib nicht nach und schau nicht weg, bis es zu spät ist)
sag es deutlich
sag es laut (sag es laut, sag es laut)
 
für alle Musikfreunde:
SWR 1 - das Hitparädle - heute Rock Balladen :clap: :clap: noch bis Mitternacht :yes:

aktuell läuft:
Deep Purple - when a blind man cries :love: