Eintrag #153, 05.11.2008, 10:51 Uhr

kurzgeschichte_1

Es war bereits dunkel als der Junge die Hauptstraße entlang ging. Wieso wurde es im Winter bloß immer so früh dunkel? Bereits um 16.00 begann die Sonne sich zu verabschieden und dem Mond seine lange Nacht zu überlassen. Nun war es 16.51 und nur noch wenige vereinzelte Sonnenstrahlen konnten sich den Weg durch die stark bewaldeten Bergwände hinab in das im Tal gelegene Vorstädtchen bahnen. Er hatte nie hier her ziehen wollen, er hasste niedliche Vorstädte wie diese. Und diese hier lag auch noch eingekesselt von Wald, Bergen und einem See fast mitten in der Wildnis. Bereits im November sollte es hier angeblich starken Schneefall geben. Evon hasste auch den Winter, ist er doch in einer sonnigen, strandnahen Stadt aufgewachsen ist.
Evon war auf dem Weg nach Hause. Niemand anderes war auf der Straße, der Himmel war von Wolken  verhangen und die Straßenlichter spendeten nicht viel Licht. Überall waren Schatten zu sehen, deren Herkunft man nicht immer feststellen konnte. Mussten diese Vorstädter auch ihre Vorgärten unbedingt mit Hecken und Büschen vollstopfen? Er wünschte sich zurück in seine Heimatstadt, zurück zu seinen alten Freunden, zurück zu den niemals wirklich dunklen Straßen. Aber seine Eltern hatten herziehen wollen. Sein Vater würde in den nächsten Tagen seine neue Stelle antreten und damit war alles beschlossen. Weshalb hätten sie ihn auch fragen sollen? Er war ja nur der 17-jährige Sohn und somit niemand wichtiges. Die düsteren Gedanken begleiteten Evon schon seitdem er das Schulgebäude verlassen hatte. Niemand ist gerne „der Neue“. Aber Evon wollte schon vom Erscheinungsbild her nicht hierher passen. Sein sonnengebleichtes Haar stach irgendwie hervor und seine natürliche Bräune sah neben der blassen Haut seiner Mitschüler geradezu künstlich aus. Ob er ins Solarium gehen würde, hatte ein besonders intelligenter Junge gefragt. Er hasste ihn bereits jetzt. Fand er überhaupt einen von seinen neuen Mitschülern halbwegs erträglich? Noch war er sich nicht sicher, aber zu diesem Zeitpunkt befand er, dass sie alle doch nur irgendwelche Stereotypen war. Da gab es die Freaks, die Sportler, die Tussen, die „Coolen“ und – nicht zu vergessen – die Gangster. Liebte nicht jeder diese tollen, amerikanischen Teenager? War Evon auch einer von ihnen? Zumindest wollte er sich keiner der Gruppen zuordnen, aber wer steckt sich auch schon selbst gern in eine Schublade.
Nicht mehr weit und er würde Zuhause sein, dort könnte er sich in seinem Zimmer verkriechen und Musik hören. Seine Eltern würden nicht da sein, die hatten irgendein schrecklich wichtiges Treffen mit dem neuen Arbeitgeber seines Vaters. Vor ihm lag wieder einer dieser seltsamgeformten Schatten, wie er schon einige in den Vorgärten gesehen hat. Evon wollte an ihm vorbei gehen als dieser Schatten sich bewegte und in den Nachbarsgarten verschwand. Erschrocken blieb Evon stehen und starrte in die Dunkelheit. Hatte er sich das eingebildet? Ist dort eben wirklich ein Mensch im Garten gewesen? Zögernd ging er weiter und blieb nach 2 Schritten doch wieder stehen und sah sich das Haus an. Es war relativ groß und schien leerzustehen. Solche Häuser hatte er schon oft in Filmen gesehen und immer hauste in ihnen etwas unsagbar böses. War es eines dieser Häuser?Evon schüttelte lachend den Kopf und ging weiter, er war doch keine Person aus einem Horrorfilm. Plötzlich stand er vor ihm. Der Schatten stand mitten auf dem Bürgersteig, den Blick auf Evon geheftet, welcher stehenblieb. Dieser Mensch vor ihm musste mindestens 2 Meter groß sein und sah sehr bedrohlich aus. Mit langsamen Schritten kam die hünenhafte Gestalt auf Evon zu. Vor Schreck konnte dieser sich sekundenlang nicht vom Fleck rühren und schaute nur ungläubig zu dem Menschen vor ihm auf. Kurz bevor dieser die Hand nach Evon ausstrecken konnte, fiel der Schreck von ihm ab, er drehte sich um und begann zu rennen. Das Gefühl, dass er viel zu langsam lief und die schreckliche Gestalt ihn verfolgte, beschlich Evon schon nach wenigen Metern. Er blickte sich panisch um, und tatsächlich, folgte ihm ein riesiger Schatten.
 
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