Zwei Siege in Folge: Ist Lee Carsley der neue Favorit als Englands Cheftrainer?
Nach dem Abgang von Gareth Southgate als Englands Nationaltrainer steht der englische Fußballverband vor einer richtungsweisenden Entscheidung. Lee Carsley, der bisherige Trainer der U21-Mannschaft, hat interimistisch die Führung übernommen und zwei bemerkenswerte 2:0-Siege gegen die Republik Irland und Finnland in der Nations League eingefahren. Doch reicht diese Leistung aus, um den Job als Cheftrainer dauerhaft zu übernehmen?
In einer Debatte für "The Athletic" diskutieren die Sportjournalisten Steve Madeley und Max Mathews die Vor- und Nachteile von Carsleys Ernennung. Madeley betont die beeindruckenden ersten Spiele unter Carsley, die Rückkehr von Harry Kane zu alter Form und die durchweg positive Spielweise der Mannschaft. "Warum nicht Carsley?", fragt er. Schließlich kennt er viele Spieler und hat bereits internationalen Erfolg vorzuweisen.
Mathews hingegen zeigt sich zögerlicher. Er erinnert daran, dass Spiele gegen mittelklassige Teams wie Irland und Finnland kein ultimativer Maßstab sind. Außerdem bringt er alternative Kandidaten wie Graham Potter und Eddie Howe ins Spiel, die er als erfahrener und besser geeignet betrachtet. Potter habe bereits gezeigt, dass er mit jungen Spielern arbeiten kann und einen attraktiven Spielstil hervorbringt.
Madeley hält dagegen, dass die Erfahrung im Klubfußball nicht zwingend auf die Anforderungen im internationalen Fußball übertragbar ist. Er verweist auf erfolgreiche Beispiele wie Luis de la Fuente und Lionel Scaloni, die ohne große Klubkarriere dennoch auf internationaler Ebene glänzten. Carsleys Kenntnis der FA-Strukturen und sein Erfolg mit den Nachwuchsteams seien gewichtige Argumente für seine Ernennung.
Mathews gesteht zwar ein, dass internationale und Klubfußball unterschiedliche Herausforderungen sind, bleibt aber skeptisch, ob Carsley die notwendige Autorität besitzt, um mit den Egos der Stars umzugehen. Auch wenn keine offensichtlichen Stars wie Carlo Ancelotti oder Pep Guardiola verfügbar sind, sieht er stärkeres Potenzial in potenziellen externen Lösungen.
Die Diskussion endet mit Madeleys pragmatischem Ansatz: Carsley jetzt das Vertrauen schenken und bei Bedarf später neu evaluieren. Niemand könne garantieren, dass ein "großer Name" automatisch den gewünschten Erfolg bringt. Die Debatte bleibt offen, und letztlich liegt die Entscheidung bei der FA und den Fans, die ihre Meinung kundtun können.