Zinssorgen und Marktturbulenzen: Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen
Die jüngsten Entwicklungen in den USA und Großbritannien beeinflussen die Finanzmärkte erheblich und werfen neue Fragen zu bevorstehenden Wirtschaftstrends auf. Zwar hat der langwierige Shutdown der US-Regierung ein Ende gefunden, doch die Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung im Dezember sind getrübt. Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, äußerte sich bereits im Oktober zurückhaltend über eine weitere Zinssenkung. Nun erhält er Unterstützung von FOMC-Mitglied Susan Collins, die ebenfalls eine hohe Hürde für monetäre Lockerungen im Dezember sieht. Diese Unsicherheit hat die Erwartungen für eine Zinssenkung gedämpft und zu steigenden Anleiherenditen geführt – beide in den USA und auf dem europäischen Kontinent, wie es die jüngsten Bewegungen der zehnjährigen Bundesanleihen bei 2,71 Prozent verdeutlichen.
Indessen sorgt die Lage in Großbritannien für Aufregung. Nach der Rücknahme der Pläne zur Erhöhung der Einkommensteuersätze durch die britische Finanzministerin Rachel Reeves stiegen die Renditen britischer Staatsanleihen sprunghaft, während das Pfund an Wert verlor. Die Unklarheit über das künftige Vorgehen zur Schließung des Staatshaushaltsdefizits sorgt für zusätzliche Unsicherheit.
Am Markt für Mittelstandsanleihen war diese Woche erhebliche Volatilität zu beobachten. Besondere Bewegung erfuhren Anleihen von hep solar projects und hep global, ohne dass konkrete Nachrichten vorlagen. Gefahr von Turbulenzen bestand auch für Noratis, Pandion und Paragon, die alle Maßnahmen zur Restrukturierung oder Veränderung ihrer Anleihebedingungen einleiteten. Besonders drastisch traf es Paragon mit einem Kurssturz auf 34 Prozent und Noratis, deren Anleihe zu einem Bruchteil ihres Nennwerts gehandelt wird.
Positiver hingegen verhält sich der Markt bei Katjes International, dessen Anleihe über ihren Nennwert gehandelt wird. Auch im Bereich Unternehmensanleihen sind neue Trends zu beobachten: Trotz volatiler Staatsfinanzen sehen Anleger zunehmend in Firmen wie Microsoft, Airbus oder Siemens eine sicherere Investition als in die Staatsanleihen ihrer Heimatländer.

