„Zeit ist Leben, Zeit ist Tod“: Kojima enthüllt, warum Death Stranding 2 endlich den Tag-Nacht-Wechsel bekommt
Die Zeit steht nicht still – zumindest nicht mehr in Death Stranding 2: On the Beach. Das mit Spannung erwartete Sequel zum philosophischen Action-Adventure-Epos hat offiziell den Gold-Status erreicht, wie nun bekannt wurde. In den umfangreichen Previews, die zahlreiche Journalisten veröffentlicht haben, sticht eine Neuerung besonders hervor: Der dynamische Tag-Nacht-Zyklus, der dem ersten Teil noch fehlte, hält nun Einzug in Kojimas visionäre Spielwelt – und verändert die Spielerfahrung grundlegender, als man zunächst vermuten würde.
Zwischen Dunkelheit und Licht: Neue strategische Dimensionen in der Spielmechanik
Die wechselnden Lichtverhältnisse sind weit mehr als nur kosmetische Verbesserungen. Sie eröffnen tiefgreifende strategische Möglichkeiten, die das Gameplay in allen Facetten beeinflussen: Während die nächtliche Dunkelheit das heimliche Schleichen erheblich erleichtert und dem Spieler neue taktische Optionen bietet, erschwert die eingeschränkte Sicht gleichzeitig die Navigation durch das ohnehin schon anspruchsvolle Terrain. In einer Spielreihe, die wie kaum eine andere die präzise Traversierung komplexer Landschaften in den Mittelpunkt stellt, schafft dieser Kontrast eine faszinierende neue Herausforderungsebene.
Kojima enthüllt seine kreative Vision: Warum die Zeit jetzt fließt
Was hat den enigmatischen Spielevisionar dazu bewogen, dieses Feature in den Nachfolger zu integrieren, nachdem es im ersten Teil noch fehlte? Im Gespräch mit IGN offenbarte Hideo Kojima seine kreative Intention hinter dieser Entscheidung: „Wir haben das bereits in Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain umgesetzt, aber ich wollte den Zeitverlauf richtig in eine offene Welt integrieren. In den Himmel zu blicken und den Sonnenauf- und -untergang zu beobachten, war etwas, das im ersten Spiel nicht möglich war, teilweise aus technischen Gründen mit der Engine, aber im Sequel haben wir es implementiert.“
Der japanische Auteur gab dabei auch Einblicke in die technischen Herausforderungen, die mit dieser scheinbar einfachen Funktion einhergingen. Die nächtlichen Szenen waren ursprünglich „viel zu dunkel“, was umfangreiche Anpassungen an der Beleuchtung erforderlich machte. „Auch die Beleuchtung der Zwischensequenzen ändert sich je nach Tageszeit. Es war nicht einfach, ein Spiel zu entwickeln, das all das berücksichtigen konnte“, erklärte Kojima.
Der ewige Konflikt zwischen Film und Spiel: Kojimas ästhetisches Dilemma
Besonders faszinierend ist Kojimas Einblick in den künstlerischen Konflikt zwischen seinen cinematischen Ambitionen und der interaktiven Natur des Mediums Videospiel: „Es gibt Momente, in denen ich filmähnliches Gegenlicht in bestimmten Szenen einsetzen möchte, aber dies ist ein Spiel, kein Film. Was zu sehen ist, verändert sich abhängig vom Spieler. Persönlich würde ich es vorziehen, wenn du bestimmte Zwischensequenzen bei Nacht spielst, aber es ist auch in Ordnung, wenn du sie zu einer anderen Tageszeit erlebst.“
Diese Aussage offenbart einmal mehr Kojimas einzigartigen Zugang zur Spieleentwicklung, der stets zwischen filmischen Narrationen und interaktiven Spielerfahrungen navigiert. Der Tag-Nacht-Zyklus wird damit zum perfekten Symbol für diesen kreativen Balanceakt zwischen vorbestimmter Vision und spielerischer Freiheit.
Natürliche Zeitfortschritt-Mechanik: Schlaf statt Zigaretten
Im Gegensatz zu Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain müssen Spieler nicht mehr auf unnatürliche Weise Zeit verstreichen lassen, indem sie eine virtuelle Zigarette rauchen. Stattdessen können sie zu einem Private Room zurückkehren und sich schlafen legen – eine elegantere und immersivere Lösung für die Zeitmanipulation.
„Wir haben auch die Option eingebaut, ins Bett zu gehen und auf den Morgen zu warten, bevor man aufbricht“, erläutert Kojima. „Darauf haben wir besonders geachtet, weil ich mir vorstellen kann, dass es Spieler gibt, die nicht in der Nacht reisen wollen. Metal Gear Solid 5 hatte ein System, bei dem man rauchen konnte, um die Zeit voranzutreiben, aber dieses Spiel macht es auf natürlichere Weise, zum Beispiel indem man nach dem ersten Aufwachen wieder ins Bett in einem privaten Raum zurückkehrt.“
Das Strand wartet: Der Release-Termin steht fest
Death Stranding 2: On the Beach wird am 26. Juni exklusiv für die PlayStation 5 erscheinen. Neben dem Tag-Nacht-Zyklus dürfen sich Spieler auf neue Bosskämpfe und ein erweitertes Waffenarsenal für Protagonist Sam freuen – Elemente, die in den aktuellen Gameplay-Previews bereits ausführlich präsentiert wurden.