Wolodymyr Selenskyj: Impuls für Waffenruhe-Verhandlungen mit Moskau
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt sich dafür ein, die ins Stocken geratenen Gespräche mit Russland über eine Waffenruhe wieder aufzunehmen. Rustem Umjerow, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, hat Moskau ein Treffen für die kommende Woche vorgeschlagen, wie Selenskyj in einer Videobotschaft aus Kiew mitteilte. Die Ukraine ist bereit für Verhandlungen auf höchster Ebene, auch wenn ein konkreter Termin bislang aussteht.
Eine Quelle aus dem russischen Verhandlungsteam bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Tass den Erhalt von Kiews Einladung zu einem Treffen. Russland hat wiederholt seine Bereitschaft bekundet, die im Frühjahr in Istanbul aufgenommenen Gespräche fortzuführen. Die letzte Verhandlungsrunde Anfang Juni scheiterte nach kaum einer Stunde, obwohl Moskau ursprünglich eine Fortsetzung der Gespräche im Juni erwartet hatte.
Selenskyj betonte, dass ein erneuter Gefangenenaustausch geplant sei, ein Punkt, auf den sich die Konfliktparteien bei ihren ersten Runden geeinigt hatten. Er forderte Umjerow auf, das Tempo der Verhandlungen zu steigern, um eine Waffenruhe zu erreichen. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete Selenskyjs Aussagen als positive Signale und zeigte sich offen für eine Beschleunigung der Verhandlungen.
Seit dem Frühjahr verhandeln die Ukraine und Russland in Istanbul für ein mögliches Ende des Angriffskrieges, wobei der Fokus bislang auf humanitären Aktionen wie dem Austausch von Kriegsgefangenen lag. Eine vollständige Waffenruhe scheint jedoch noch in weiter Ferne. Zu Beginn der Woche erhöhte auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump den Druck auf Moskau, indem er eine Waffenruhe innerhalb von 50 Tagen forderte, verbunden mit Sanktionsdrohungen.
Parallel dazu berichtete Russland von weiteren Drohnenangriffen aus der Ukraine auf Moskau und andere Regionen. Insgesamt 93 Drohnen seien abgeschossen worden, so das Verteidigungsministerium. Während die Auswirkungen relativ gering bleiben, führten Sicherheitsbedenken zur temporären Einstellung des Flugverkehrs auf den Moskauer Flughäfen. Die Ukraine verfolgt mit den Angriffen das Ziel, den militärischen Nachschub Russlands zu stören, doch die durch die russischen Angriffe verursachten Verluste übertreffen bei Weitem die Schäden der ukrainischen Drohnenoperationen.
Unterdessen kehrten elf von Russland verschleppte ukrainische Kinder heim. Die Rückkehr dieser Kinder ist Teil der Bemühungen, Opfer einer von Russland vorgeworfenen Politik der gewaltsamen Umdeutung ukrainischer Identitäten zu rehabilitieren. Der Internationale Strafgerichtshof hat in diesem Zusammenhang Haftbefehle gegen Wladimir Putin und Maria Lwowa-Belowa erlassen, wobei Russland die Vorwürfe vehement zurückweist.

