Wohnungsneubau bricht ein: Immobilienbranche im Alarmzustand
Die Zukunft des Mietwohnungsbaus in Deutschland steht unter keinem guten Stern. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) prognostiziert einen drastischen Rückgang der neu fertiggestellten Mietwohnungen. Ein Minus von etwa 40 Prozent könnte die Zahl der Einheiten bei den GdW-Mitgliedern auf lediglich rund 17.700 drücken.
Während die Aufwendungen für Instandhaltungen einen leichten Anstieg verzeichnen, sollen die Investitionen in den Neubau bemerkenswerterweise um etwa 20 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro sinken. Besonders betroffen sind hierbei geförderte Wohnprojekte für einkommensschwächere Mieterinnen und Mieter. Insgesamt wird erwartet, dass im aktuellen und kommenden Jahr beinahe 130.000 Wohnungen weniger entstehen werden als in den beiden vorherigen Jahren.
Die Ursachen für diesen Abwärtstrend sind vielfältig. Vor allem die massiven Kostensteigerungen im Geschosswohnungsbau machen den Unternehmen zu schaffen. Seit 2019 sind die Baukosten nahezu um die Hälfte gestiegen und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Speziell an bezahlbarem Wohnraum herrscht daher akuter Mangel; die Zahl an Sozialwohnungen stagniert weiterhin bei rund einer Million.
Trotz eines leichten Anstiegs der neu errichteten Sozialwohnungen durch öffentliche Unterstützung - 2024 waren es rund 27.000 - kritisiert der GdW, dass dieses Plus angesichts der Fördersummen zu marginal ist. Hindernisse wie langwierige bürokratische Prozesse und strikte Umwelt- und Denkmalschutzvorgaben verzögern Bauprojekte zusätzlich und treiben die Kosten weiter in die Höhe.
Um dem entgegenzuwirken, plädiert der GdW für ein entschiedeneres Handeln der Politik. Eine spezielle EU-Notverordnung, ähnlich jener im Bereich der erneuerbaren Energien, könnte den Bau bezahlbaren Wohnraums gegenüber anderen Rechtsgütern favorisieren und so entscheidend beschleunigen. Diese Maßnahme, so Gedaschko, hätte einen dringlichen und weiträumigen Effekt in allen EU-Mitgliedstaaten.