Wirtschaftsweiser: Über Kredithebel nachdenken
Düsseldorf (dpa) - Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat sich für eine weitere Stärkung des Euro-Rettungsschirms EFSF ausgesprochen. In der «Rheinischen Post» machte sich der Würzburger Ökonom für die umstrittene Idee des «Kredithebels» stark.
«Der Rettungsschirm reicht nicht für Italien. Deshalb führt kein Weg daran vorbei, dass die Euro-Staaten jetzt über einen Kredithebel für den EFSF nachdenken», sagte Bofinger.
Derzeit wird über eine Ausweitung der Schlagkraft des Rettungsschirms diskutiert. Ein Vorschlag ist der sogenannte Kredithebel: Mit einer solchen Hebelwirkung («leverage») können Hilfen für bedrohte Länder oder Pleitestatten verstärkt werden, indem weitere Geldgeber - etwa Staatsfonds aus Asien oder Arabien - für den EFSF gewonnen werden. Die würden dann auch Haftungsrisiken übernehmen, wobei die Tranchen mit größerer Ausfallwahrscheinlichkeit wohl beim EFSF verbleiben. Einfach gesagt: Aus einem EFSF-Euro werden fünf Euro, ohne das EFSF-Kapital aufzustocken.
Auch der Chef des industrienahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, nannte den Hebel dem Blatt zufolge «unvermeidbar, wenn man davon ausgeht, dass auch Italien oder Spanien geholfen werden muss». Hüther hielt dies allerdings für noch nicht ausgemacht.