Wirtschaftsdialog im Golf: Deutschland sucht neue Energie- und Investitionspartner
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat sich mit einer Wirtschaftsdelegation auf eine Reise in die Golfregion begeben, um enger mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar zusammenzuarbeiten. Diese Tour, die auch den Aspekt geopolitischer Stabilisierung ins Visier nimmt, ermöglicht es Deutschland, seine Beziehungen zu diesen strategischen Partnern zu vertiefen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu eröffnen.
Laut der CDU-Politikerin geht es darum, in Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen die strategischen Partnerships aktiv zu gestalten. Beide Länder sind wirtschaftlich und technologisch ambitioniert und spielen eine zentrale Rolle im Mittleren Osten. Die Intensivierung der Zusammenarbeit in den Bereichen Technologie und Rohstoffe steht im Fokus.
Zudem signalisiert Deutschland seine Unterstützung für wirtschaftliche Vernunft und Investitionsfreundlichkeit, auch wenn Katar in der Vergangenheit hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen unter Kritik stand. Darüber hinaus wird in Katar die heikle LNG-Frage thematisiert, bei der es um das Einfrieren europäischer Lieferungen aufgrund der neuen EU-Lieferkettenrichtlinie geht. Diese Richtlinie, die nun abgeschwächt wurde, stellt Unternehmen vor die Aufgabe, Umwelt- und Menschenrechtsstandards in der Lieferkette zu gewährleisten.
Angesichts der europäischen Abkehr von russischem Gas gewinnt die Rolle Katars als LNG-Lieferant an Bedeutung. Die USA und Katar werden künftig die Haupttreiber für die globalen Verflüssigungskapazitäten sein.
Parallel zur politischen Agenda hat die Reise von Frau Reiche auch eine wirtschaftliche Dimension. Gemeinsam mit Martin Blessing, dem persönlichen Beauftragten des Bundeskanzlers für Investitionen, wird die Delegation Signale für verstärkte Investitionen aus der Golfregion nach Deutschland senden. Insbesondere im Energiesektor sind Investitionen gefragt, um die Energienetze auszubauen und nachhaltige Energien voranzutreiben.
Zudem könnte ein Thema in den Vereinigten Arabischen Emiraten auch die geplante Übernahme des deutschen Chemiekonzerns Covestro durch den Ölkonzern Adnoc sein. Die Europäische Union hat der Transaktion mit Auflagen zugestimmt; nun liegt es am deutschen Wirtschaftsministerium und an Frau Reiche, möglicherweise grünes Licht für diese milliardenschwere Übernahme zu geben.

