Wirecard-Aktie: Klage und Bafin-Ermittlungen am Hals
von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag
Der Zahlungsabwickler steht wegen angeblicher Bilanzmanipulation und Kommunikationsfehlern weiter unter heftigem Beschuss. Fondsgesellschaften wie Union Investment und Deka fordern den Rücktritt von Vorstandschef Markus Braun. Zwar hatte Aufsichtsratschef Thomas Eichelmann zuletzt einen Vorstands-Umbau eingeleitet, weswegen die Aktie zu Wochenbeginn zu einem Höhenflug ansetzte, tags darauf sorgten neue Ermittlungen der Finanzaufsicht Bafin gegen Wirecard jedoch für einen Dämpfer.
Die Talfahrt setzte sich am Mittwoch fort, als bekannt wurde, dass die Anwaltskanzlei Tilp ein Musterverfahren gegen den Zahlungsabwickler anstrebt - damit hätte Wirecard den ersten deutschen Rechtsstreit mit Anlegern am Hals. Tilp verlangt Schadenersatz wegen Fehlinformation des Kapitalmarkts zwischen 2016 und 2020.
Durch das Kommunikationsdesaster seien Börsenwerte in Milliardenhöhe vernichtet worden. "Das Maß ist jetzt voll", sagte Tilp-Anwalt Maximilian Weiß. Man habe alle nötigen Fakten beieinander und sehe hohe Erfolgschancen. Wirecard wies die Anschuldigungen zurück. Man habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und kommuniziert.
Auf Sicht eines Jahres hat die Wirecard-Aktie 40 Prozent eingebüßt.
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