Wilke Wurst scheitert mit Eilantrag

Korbach/Kassel (dpa) - Der hessische Wursthersteller Wilke bleibt nach Keimfunden im Fleisch weiter geschlossen. Das Verwaltungsgericht Kassel habe einen entsprechenden Eilantrag des Unternehmens gegen die Schließung abgelehnt, sagte ein Gerichtssprecher.

Damit hatte sich das Unternehmen gegen die Entscheidung der Lebensmittelüberwachung des Landkreises Waldeck-Frankenberg gewehrt, die Produktion nach dem Fund von Listerien zu stoppen. Wilke könnte nun noch in der Sache Beschwerde vor den hessischen Verwaltungsgerichtshof einlegen.

In Wilke-Wurst waren wiederholt Listerien gefunden worden. Drei Todesfälle werden mit Waren des Unternehmens in Twistetal-Berndorf in Verbindung gebracht. Wilke hat mittlerweile vorläufige Insolvenz angemeldet. Die 200 Mitarbeiter wissen nicht, wie es weitergeht. Der Insolvenzverwalter äußert sich nicht öffentlich zur Zukunft des Unternehmens und die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Nach Angaben der Richter hat der Landkreis fehlerfrei Verstöße des Unternehmens gegen das Lebensmittelrecht festgestellt. Dabei hob das Verwaltungsgericht besonders eine Feststellung der Prüfer hervor: Diese hätten von einem Lagerraum berichtet, in dem zum Verzehr untaugliches Fleisch lag, das entsorgt werden sollte. «Der Raum war gefüllt mit völlig vergammelter Ware, Schimmel, Fäulnis, Gestank? am Boden war eine stinkende Flüssigkeit», zitierten die Richter. Durch diese Flüssigkeit fahrend sei mit einem Gefährt Ware nach draußen gebracht worden. Anschließend sei man erneut durch die stinkende Flüssigkeit in Räume gefahren, die als rein galten.

Diese beschriebenen Mängel machten es nachvollziehbar, dass der Betrieb ideale Bedingungen für eine «Ansiedlung, Vermehrung und Verbreitung von Listerien» biete, erklärt das Verwaltungsgericht. Das Gericht habe keinen Zweifel daran, dass Produktionsstopp und Rückruf bei dem Unternehmen alternativlos seien, «um erhebliche und schwerwiegende Gefahren für Leib und Leben einer Vielzahl von Menschen soweit wie möglich zu minimieren.»

Ob es im Rechtsstreit über die Firmenschließung ein Hauptsacheverfahren gibt, ist unklar. Laut Verwaltungsgericht wäre dieses nötig, falls Wilke Schadenersatzansprüche gegen den Landkreis wegen der Schließung anstreben sollte. Nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist eine Wiederaufnahme des Betriebs unwahrscheinlich. «Ich sehe da schwarz», sagte Gewerkschaftsgeschäftsführer Andreas Kampmann: Die einzige Hoffnung für die Mitarbeiter sei weiterhin nur, dass sich ein Investor finde, der für die Firma eine neue Verwendung habe.

Gesundheit / Lebensmittel / Wilke Wurst / Listerien / Staatsanwaltschaft / Hessen / Deutschland
14.10.2019 · 19:32 Uhr
[12 Kommentare]
 
Bundeswehr bläst Millionen für Batterien!
Verschwendungssucht oder Notwendigkeit? Die Bundeswehr zahlt horrende Summen für alltägliche […] (01)
VW kooperiert mit Gewerkschaften
Der Übergang des Volkswagen-Werks in Chattanooga zur Vertretung durch die United Auto Workers […] (00)
Apple soll an On-Device LLM für generative KI-Funktionen arbeiten
In der aktuellen Ausgabe seines „Power on“-Newsletters schrieb der Bloomberg-Autor Mark Gurman […] (00)
Private Division & Weta Workshop kündigen Tales of the Shire: Ein Herr der Ringe-Spiel an
Private Division, ein Publishing Label von Take-Two Interactive Software, Inc. Weta Workshop, […] (00)
Neues «Bluey»-Special räumt ab
Nach Angaben von Disney hat die Serie Bluey mit der Sonderfolge „The Sign“ 10,4 Millionen Abrufe […] (00)
Anne Hathaway: Zehn Männer an einem Tag
(BANG) - Anne Hathaway spricht über "eklige" Vorsprechen, bei denen sie mit zehn Männern an […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
23.04.2024(Heute)
22.04.2024(Gestern)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News