Wildbrände in Kanada übersteigen fossile Emissionen fast aller Länder

Wildbrände in Kanadas borealen Wäldern haben im Jahr 2023 mehr klimaschädliche Kohlendioxidemissionen verursacht als die fossilen Brennstoffe fast aller Länder auf der Welt, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie zeigt. Lediglich China, die Vereinigten Staaten und Indien emittierten mehr CO₂ durch fossile Brennstoffe als die kanadischen Waldbrände, so die Untersuchung, die in der Fachzeitschrift 'Nature' veröffentlicht wurde. Diese Brände werfen Zweifel auf, wie viel Kohlenstoff die Wälder in Zukunft noch aufnehmen können, sagten Wissenschaftler. Damit könnten auch alle bisherigen Berechnungen zur Menge an Treibhausgasen, die noch in die Atmosphäre freigesetzt werden können, ohne die global gesteckten Temperaturziele zu überschreiten, infrage gestellt werden. Das ambitionierteste Ziel des Pariser Abkommens von 2015 liegt bei 1,5 Grad Celsius über den vorindustriellen Werten. Darüber hinaus, so die Forscher, wird es zunehmend schwierig, sich an die Erderwärmung anzupassen. Historisch gesehen trugen die borealen Wälder maßgeblich zur Verlangsamung des Klimawandels bei, indem sie Kohlenstoff speicherten, während die Bäume wuchsen. Obwohl das heiße und trockene Wetter, das die Brände in Kanada im letzten Jahr anheizte, außergewöhnlich war, deuten Klimaprojektionen darauf hin, dass dies in den 2050er Jahren zur Norm werden könnte, falls der derzeitige Weg der globalen Erwärmung weiter verfolgt wird. 'Das wirft viele Fragen auf, ob diese Brände häufiger auftreten werden', sagte Brendan Byrne, ein Wissenschaftler für den Kohlenstoffkreislauf am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, Kalifornien, und einer der Autoren der Studie. 'Das könnte potenziell große Auswirkungen auf die Fähigkeit dieser Wälder haben, Kohlenstoff zu speichern.'