Wie geben Gamer ihr Geld aus?
Der weltweite Spielemarkt ist kontinuierlich am Wachsen, immerhin soll der globale Umsatz 2018 knapp 138 Milliarden US-Dollar erreichen. Mit diesem unglaublichen Marktvolumen ist die Wichtigkeit der Games-Branche kaum anzuzweifeln. Besonders auch den mobilen Spielen kommt immer mehr Bedeutung zu, bis 2021 sollen diese einen Markt von 100 Milliarden US-Dollar ausmachen, da fragt man sich, ob Mobile die Zukunft der Videospiele ist. Doch wie wird diese Menge an Umsatz generiert? Den Gamern von heute steht eine unglaubliche Masse an Spielen zur Verfügung, ob für PC, Konsole oder Mobilgerät, ob digital, physisch oder auch free-to-play. Bei diesem immensen Angebot haben die Spieler jede Menge Möglichkeiten, wie, wo, und wann sie ihr Geld ausgeben möchten. Um dieses Verhalten besser zu analysieren und verstehen zu können, hat ACI Worldwide gemeinsam mit Newzoo eine umfangreiche Studie unternommen, die die Zahlungsgewohnheiten und -präferenzen der Spieler untersucht. Unter dem Titel „What turns Players into Payers“ (dt.: Was macht Spieler zu Bezahlern) stellen sie ihre spannenden Ergebnisse vor.
Die Studie
Die Studie wurde durch den Anbieter von Online-Bezahlsystemen ACI Worldwide und den globalen Games-Marktforschungsunternehmen Newzoo durchgeführt. Die Untersuchungen betreffen zahlende Gamer aus den USA, Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Zwar belegt China den ersten und Japan den dritten Platz mit den weltweit meisten Game-Umsätzen, dennoch machen die USA (zweiter Platz), Deutschland (vierter Platz) und das Vereinigte Königreich (fünfter Platz) 2018 insgesamt knapp 30% des weltweiten Marktes aus. Die Studie bezieht sich dabei auf die Präferenzen, Motivation und Erfahrung, die die Spieler dieser Länder bezüglich der Bezahlung in Spielen haben. Für die Erhebung wurden 2.051 Spieler im Alter von 18 bis 40 Jahren befragt, die mindestens zwei Stunden in der Woche auf jeglicher Spieleplattform in den USA, Deutschland und dem Vereinigten Königreich spielen.
Die Ergebnisse
Einige grundlegende Funde der Studie zeigten, dass über 90 Prozent der Befragten mobile Spiele spielen. Diese sind somit das beliebteste Segment der Studie. Im Gegensatz dazu, haben die Konsolen die geringste Anzahl an Spielern, allerdings wird hier das meiste Geld ausgegeben. Weiterhin ließ sich erkennen, dass Spieler ihr Geld am ehesten für digitale Spiele ausgeben, diese machen laut Newzoo ganze 91 Prozent der Gesamtumsätze aus. Diese Statistik wird vor allen Dingen durch die jungen Gamer zwischen 18 und 29 Jahren geprägt, die im Vergleich zu den Spielern zwischen 30 und 40 Jahren deutlich weniger dazu neigen, physische Spiele zu kaufen. Neben dem Kauf der Spiele selbst geben Spieler ihr Geld am ehesten für In-Game-Käufe aus.
Mobile vs. Konsole
Die Unterschiede im Verhalten zwischen dem Spielen auf Mobilgeräten und Konsolen ist besonders interessant. Im mobilen Spielemarkt wird mit einem Umsatzwachstum von 25,5% im Vergleich zum Vorjahr gerechnet, das katapultiert die Mobile-Games an den ersten Platz: sie übersteigen somit die kumulierten Umsätze der PC- und Konsolenspiele und machen 51% des weltweiten Spielemarktes aus. Da fragt man sich, ob Konsolen in dieser „mobile-first“ Welt noch eine Chance haben. Trotz der vielen mobilen Spieler, konnte Newzoo dennoch feststellen, dass Spieler tendenziell dazu bereit sind, mehr Geld für Konsolen auszugeben. Durch die vielen Free-to-Play-Games aller möglichen Genres auf dem Mobilgerät, ist es nur ein kleiner Anteil der Spieler, die tatsächlich Geld für mobile Spiele ausgeben. Das Segment erreicht dennoch einen solch hohen Umsatz allein aus dem Grund, dass es eine kleine Gruppe an Mobile-Gamern gibt, die signifikante Ausgaben tätigen und den Umsatz in die Höhe treiben.
Konsolengamer haben dagegen weniger Auswahlmöglichkeiten in Sachen kostenloser Inhalte und sind es bereits seit jeher gewohnt, einen Premium-Preis für ihre Konsolenspiele zu zahlen. Zwar steigt die Anzahl der Free-to-Play-Games auch für die Konsole, dennoch lässt sich hier ein klarer Unterschied beim Kaufverhalten beobachten.
Bezahlmethoden
In Sachen Bezahlmethoden steht PayPal an erster Stelle. Dem Online-Bezahlsystem wird nicht zuletzt durch seinen guten Ruf am meisten vertraut, zudem macht es den Bezahlprozess besonders leicht. Sowohl in der Shopping- als auch in der Gaming-Welt ist das Bezahlen mit PayPal bereits gang und gäbe. Sämtliche Spieleanbieter ermöglichen inzwischen das Bezahlen mit PayPal, an Platz eins die Spieleplattform Steam der Valve Corporation, die verschiedenste Software und Computerspiele vertreibt. Auch MMO-Games wie League of Legends und auch Casinoanbieter wie Betway ermöglichen das Bezahlen mit PayPal. Dabei ist PayPal sowohl auf PC, Konsole als auch Mobilgeräten vertreten, auch Googles Appstore Google Play ermöglicht es, mit PayPal Spiele herunterzuladen und In-App-Käufe zu tätigen. Auch Mitglieder des Playstation Networks können inzwischen den praktischen Bezahldienst für ihre Konsole nutzen. Neben PayPal steht die Mastercard an zweiter Stelle der beliebtesten Bezahlmethoden beim Gamen. Aktuell noch im Wachstum, kommt jedoch auch den Kryptowährungen zunehmend Bedeutung zu. Letztere werden in erster Linie durch jüngere Gamer eingesetzt.
Die Motivation
Auf die Frage, was Gamer am ehesten dazu motiviert, Geld für Games zu zahlen, geben 39 Prozent den Spielspaß an. Dies bezieht sich sowohl auf den Kauf des Spiels, als auch auf In-Game-Käufe. Jüngere Spieler kaufen gerne optische Verschönerungen wie Skins, um ihre Spielerfahrung zu boosten, ältere Spieler tendieren dagegen eher dazu, sich Power-Ups zu gönnen. Mit 27 Prozent stehen das Einlösen eines Gutscheins oder einfach, um sich selbst etwas zu gönnen, als Kaufmotivation. Ebenfalls bemerkenswert: 20% der Spieler geben an, dass sie Geld bezahlen, um dem Entwickler Anerkennung zu schenken. In diesem Zusammenhang stellt sich lediglich die Frage, wie viel des Geldes tatsächlich beim Entwickler des Games ankommt. Zu letzterem Punkt sind zudem männliche Spieler eher bereit als weibliche.
Mit dem wachsenden Markt der Spiele kommt dem Kaufverhalten und den Präferenzen der Spieler eine zunehmend wichtige Rolle zu. Durch die immerzu steigende Anzahl an Alternativen in sämtlichen Bereichen der Gaming-Welt wird dies allerdings immer komplexer, da bleibt es spannend zu beobachten, wie sich der Spielemarkt in der Zukunft in dieser Hinsicht entwickeln wird.