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Was vom Brutto bleibt: 2025 wird ein teures Jahr für Arbeitnehmer

17. Dezember 2024, 07:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Steigende Sozialabgaben und höhere CO₂-Preise sorgen dafür, dass viele Arbeitnehmer ab Januar netto weniger verdienen. Die geplanten Entlastungen? Ein Tropfen auf den heißen Stein.

Steuerentlastungen hier, höhere Sozialabgaben dort – willkommen im Jahr 2025. Während Bundeskanzler Olaf Scholz davon spricht, die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel zu senken, trifft eine ganz andere Realität die Arbeitnehmer: Steigende Abgaben und Energiekosten sorgen dafür, dass viele ab dem kommenden Jahr weniger Netto vom Brutto haben. Und zwar deutlich.

Symbolpolitik am Supermarktregal

„Das hilft den Menschen spürbar“, sagt Scholz und meint damit seine Idee, den Mehrwertsteuersatz auf Lebensmittel von sieben auf fünf Prozent zu reduzieren. Doch wer genauer hinsieht, merkt schnell: Viel bleibt nicht übrig.

Bei monatlichen Lebensmittelausgaben von 200 Euro spart der Durchschnittshaushalt gerade einmal 3,73 Euro. Und das auch nur, wenn die Händler die Steuersenkung überhaupt weitergeben – verpflichtet sind sie dazu nicht.

Währenddessen steigen die Belastungen an anderer Stelle merklich. Laut einer neuen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird es für Arbeitnehmer 2025 deutlich teurer.

Ein Single mit einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro hat 233 Euro weniger in der Tasche. Für einen Gutverdiener mit 70.000 Euro Bruttoeinkommen summieren sich die Abzüge auf satte 541 Euro im Jahr.

Steigende Sozialabgaben und höhere CO₂-Preise lassen die Abgabenquote auf 42 Prozent des Bruttolohns klettern – eine der höchsten in Europa.

Familien und Alleinerziehende spüren die Belastung

Nicht nur Singles werden zur Kasse gebeten. Auch Familien und Alleinerziehende sind betroffen. Ein Haushalt mit zwei Kindern und einem gemeinsamen Bruttoeinkommen von 90.000 Euro muss sich auf 420 Euro weniger netto einstellen. Alleinerziehende, die 50.000 Euro brutto verdienen, verlieren immerhin 246 Euro.

Das Minus klingt zunächst überschaubar, doch gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten wiegen 20 bis 45 Euro weniger im Monat schwer. Es geht um Geld, das bei den meisten Haushalten längst verplant ist – für Energie, Miete oder den wöchentlichen Einkauf.

Was treibt die Abzüge in die Höhe?

Die Hauptursache liegt in den steigenden Sozialabgaben. Die gesetzliche Krankenversicherung erhöht ihren Beitragssatz im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte. Auch die Pflegeversicherung wird teurer: Statt 3,4 Prozent fallen ab 2025 nun 3,6 Prozent an. Gleichzeitig klettern die Beitragsbemessungsgrenzen – also die Einkommensgrenzen, bis zu denen Abgaben erhoben werden.

Verdienen Sie mehr als 66.150 Euro brutto, zahlen Sie in der Kranken- und Pflegeversicherung höhere Beiträge. Bei der Renten- und Arbeitslosenversicherung steigt diese Grenze sogar von 90.600 Euro auf 96.600 Euro.

Zusätzlich erhöht sich der Preis für CO₂-Zertifikate – von 45 auf 55 Euro pro Tonne. Das verteuert nicht nur Benzin, Diesel und Heizöl, sondern schlägt auch indirekt auf die Strompreise durch. Entlastungen durch das angekündigte Klimageld? Fehlanzeige. Es bleibt unklar, wann und ob diese Maßnahme überhaupt umgesetzt wird.

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Kalte Progression: Das rettende Pflaster?

Immerhin: Der Ausgleich der sogenannten „kalten Progression“ soll verhindern, dass Steuerzahler durch inflationsbedingte Lohnerhöhungen tiefer in die Steuerprogression rutschen.

So könnte der Verlust zumindest abgemildert werden. Bei einem Single mit 50.000 Euro Brutto schrumpft das Minus von 233 Euro auf 38 Euro. Für Familien mit Kindern könnten die geplanten Kindergelderhöhungen sogar zu einer leichten Verbesserung führen.

Doch unterm Strich bleibt festzuhalten: Selbst diese Anpassungen bedeuten keine echte Entlastung, sondern lediglich den Verzicht auf eine zusätzliche Steuererhöhung.

Die versteckte Gefahr für den Standort Deutschland

„Diese steigenden Abgaben sind ein echter Belastungstest – nicht nur für Haushalte, sondern auch für Unternehmen“, sagt Martin Beznoska, Steuerexperte am Institut der deutschen Wirtschaft. Höhere Arbeitskosten schaden der Wettbewerbsfähigkeit und verschärfen die Probleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Besonders kleinere Unternehmen, die nicht auf Steuertricks oder Auslagerungen ins Ausland setzen können, geraten unter Druck. „Der Beitragssatz zur Krankenversicherung liegt jetzt schon bei 15,7 Prozent. Dazu kommen Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Das summiert sich zu einer Abgabenquote, die in Europa zu den höchsten gehört“, warnt Beznoska.

Politik
[InvestmentWeek] · 17.12.2024 · 07:00 Uhr
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