Wall Street setzt verstärkt auf Kamala Harris: Finanzelite erwägt Umschwung
An der Wall Street zeichnet sich ein wachsendes Interesse an der US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ab, nachdem sie Wochen intensiver Kontaktpflege mit prominenten Spendern und deren Unterstützungsteams verbracht hat. Dennoch gibt es weiterhin Führungskräfte, die Donald Trump und dessen Pläne zu tiefgreifenden Steuersenkungen bevorzugen.
In jüngster Zeit haben führende demokratische Geldgeber wie Jon Gray von Blackstone, Blair Effron von Centerview und Ray McGuire von Lazard verstärkt Verbindungen zwischen Finanzakteuren und der Vizepräsidentin gefördert. Harris bemüht sich, den Eindruck zu erwecken, dass sie im Amt eine moderatere Haltung einnehmen würde, nachdem viele an der Wall Street Präsident Joe Biden als wirtschaftsfeindlich empfunden hatten.
Brad Karp, Vorsitzender der renommierten Anwaltskanzlei Paul Weiss, betonte Harris' Überzeugung, dass eine robuste Geschäftsumgebung der Motor für wirtschaftliches Wachstum und Chancen ist. Er hob hervor, dass sie für sinnvolle Regulierung und vorhersehbare, transparente Regeln einsteht.
Das Werben um die Finanzelite war im August sichtbar, als ihre Kampagne dem ehemaligen American Express CEO Ken Chenault eine prominente Rednerrolle auf der Demokratischen Konvention einräumte. Chenault ist nun Vorsitzender der Private Equity Gruppe General Catalyst.
Harris hat im Rahmen ihrer Charmeoffensive auch Geschäftsführer großer Unternehmen, darunter Karen Lynch von CVS, Ryan McInerney von Visa, Charles Phillips von Infor und Greg Brown von Motorola, in ihrer Residenz in Washington empfangen. Dies geschieht in einem Bemühen, ihre unternehmensfreundlichen Referenzen zu stärken und den finanziellen Vorsprung gegenüber Trump zu sichern, der sie als radikale Bedrohung für den US-Kapitalismus darstellt.
Einige gemäßigte Wall-Street-Vertreter, die bislang in Erwägung zogen, Trump zu unterstützen, haben ihre Haltung inzwischen überdacht. Ein erfahrener Banker kommentierte, dass Harris zunehmend Unterstützer finde, auch wenn manche sich um die wirtschaftliche Lage sorgten.
Nicht alle sind auf Harris eingeschwenkt, insbesondere angesichts ihrer Rolle in der Biden-Regierung und früheren progressiven Positionen. Der Chef eines großen US-Vermögensverwalters fragt sich, ob Harris sich als vernünftig zentristische Figur präsentieren oder in der Praxis wieder nach links rücken wird.
Kamala Harris hat ihre prokapitalistische Haltung kürzlich bekräftigt, indem sie sich sowohl als Unterstützerin der Arbeiter als auch der freien Märkte bezeichnete. Diese doppelte Strategie hält manche prominente republikanische Geldgeber wie Ken Griffin von Citadel in der Schwebe. JPMorgan Chases Jamie Dimon hat sich in der Zwischenzeit entschieden, keinen der beiden Kandidaten öffentlich zu unterstützen.