Walgreens Boots Alliance: Überraschender Umsatzsprung belebt Spekulationen um Unternehmensumstrukturierung
Walgreens Boots Alliance hat mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Wall Street übertroffen und damit den größten Kursanstieg der letzten 45 Jahre erzielt. Diese erfreuliche Entwicklung könnte dem Unternehmen bei der Überlegung strategischer Optionen, darunter einem möglichen Verkauf, den nötigen Rückenwind verleihen.
Mit Einnahmen von 39 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal übertraf die Apothekenkette die Prognosen der Analysten deutlich. Ausschlaggebend für diesen Erfolg waren unter anderem gestiegene Preise für Markenmedikamente sowie ein höheres Verschreibungsvolumen in den US-amerikanischen Apotheken.
Infolgedessen stieg der Aktienkurs um 28% - der größte Zuwachs seit Beginn des Handels 1980. Trotz der positiven Zahlen bleibt die Frage, ob Walgreens einen transformativen Schritt wie den Verkauf des Unternehmens oder eine Aufspaltung wagen wird, im Fokus der Investoren.
Berichten zufolge wird über eine Übernahme durch die Private-Equity-Firma Sycamore Partners diskutiert, während international das Boots-Label potenziellen Käufern angeboten wird. Tim Wentworth, CEO von Walgreens, betonte in einer Erklärung, dass sich die Apothekensparte stabilisiere, was die Strategie untermauert, diesen Geschäftsbereich zu priorisieren.
Parallel dazu läuft der Verkaufsprozess von Village Medical, einem Teil des Gesundheitsklinik-Geschäfts VillageMD, während für Summit Health-CityMD, eine weitere Einheit von VillageMD, andere Optionen geprüft werden. Der Abwärtstrend der Aktie über das letzte Jahrzehnt erhöht den Druck auf Walgreens, grundsätzliche Veränderungen vorzunehmen.
Der Einzelhandel kämpft gegen die starke Konkurrenz durch Online-Plattformen wie Amazon oder Einzelhandelsriesen wie Costco. Obwohl das bereinigte Ergebnis je Aktie mit 51 Cent über den Erwartungen lag, rechnet das Unternehmen bei den Einzelhandelsverkäufen für das Jahr mit einem Rückgang von 4% bis 5%.
Auf der pharmazeutischen Seite wird zudem über neue Vergütungsmodelle verhandelt, da die aktuelle Bezahlung für verschriebene Medikamente als unzureichend angesehen wird. Ein früherer Versuch, das Unternehmen 2019 mit KKR privat zu nehmen, verlief im Sande, und seitdem hat Walgreens mehr als 80% seines Marktwertes eingebüßt.