Vorbild Frankreich: Druck auf Shein in Deutschland wächst
Die Bundesregierung schweigt sich über potenzielle Schwerpunktkontrollen von Shein-Paketen an deutschen Flughäfen aus und folgt damit nicht direkt dem französischen Beispiel. Ein Sprecher des Finanzministeriums betonte, dass mögliche Maßnahmen nicht vorab publik gemacht werden. Die Zollverwaltung prüfe jedoch kontinuierlich riskante Warensendungen im Onlinehandel. Während die französischen Behörden mit einer groß angelegten Aktion gegen den chinesischen Modegiganten vorgingen, hält sich das deutsche Finanzministerium mit Kommentaren zurück, auch wenn es über die französischen Schritte informiert ist.
Der Auslöser für die französischen Maßnahmen waren Berichte über den Verkauf von Sexpuppen mit kindlichem Aussehen sowie von nicht genehmigten Waffen auf der Plattform. Laut Handelsminister Serge Papin waren bei früheren Kontrollen acht von zehn Shein-Produkten nicht normgerecht.
Shein hat angekündigt, mit den Behörden zu kooperieren und vorübergehend den Verkauf von nicht textilen Produkten einzustellen. Dennoch fordert der Handelsverband Deutschland die Bundesregierung zu einer entschlossenen Reaktion auf. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth mahnt, die Bundesrepublik müsse gegen systematische Gesetzesverfehlungen durch Plattformen vehementer vorgehen, ähnlich wie es Frankreich vorgemacht habe.
Das Bundesfinanzministerium gibt sich weiterhin verschlossen und äußert sich nicht zur Kritik an Shein oder zu firmenbezogenen Ermittlungen aufgrund von Steuer- und Zollgeheimnissen. Angaben zufolge gehört Shein zu den größten Onlineshops in Deutschland und erlebte im letzten Jahr einen Umsatzanstieg um 18 Prozent. Während in Frankreich die unmittelbare Gefahr einer Seitensperre für Shein abgewendet wurde, bleibt das Unternehmen unter Beobachtung. Auch die EU-Kommission wurde von Frankreich zu weiterem Eingreifen angehalten.

