Verwechslungsgefahr an den Börsen: Sealand Securities profitiert von Namensähnlichkeit
Die geplante Fusion der Branchenriesen Guotai Junan Securities und Haitong Securities hat einen unerwarteten Gewinner hervorgebracht: die kleine chinesische Brokerage Sealand Securities. Grund für den Hype um Sealand sind Namensähnlichkeiten, die bei chinesischen Retail-Anlegern für spekulative Kaufentscheidungen sorgt.
Sealand Securities, deren chinesischer Name „Guohai“ an die Namen „Guotai Junan“ und „Haitong“ erinnert, verzeichnete am vergangenen Freitag einen rasanten Kursanstieg und übertraf damit deutlich die Leistung ihrer Mitbewerber. Die Tatsache, dass Sealand aufgrund der Namenserinnerung mit der geplanten Fusion assoziiert wurde, katapultierte die Aktie an die Spitze der Kursgewinne.
Die Fusion von Guotai Junan und Haitong, die beide teilweise von der staatlichen Vermögensverwaltung in Shanghai verwaltet werden, wird ein neues Unternehmen mit einem Vermögen von 1,6 Billionen Yuan (230 Milliarden US-Dollar) hervorbringen. Damit wird die neue Einheit die derzeit führende Citic Securities übertrumpfen und zur größten Brokerage Chinas avancieren.
Chinesische Privatanleger sind bekannt für ihr spekulatives Handelverhalten, besonders wenn es um Homophone – also ähnlich klingende Namen – geht. Dies zeigte sich bereits, als eine Aktie, die im Chinesischen ähnlich wie „Trump gewinnt groß“ klang, nach einer US-Präsidentschaftsdebatte in die Höhe schoss. Auch im Jahr 2023 sah man, wie Investoren Aktien mit Drachenbezug kauften, als das chinesische Jahr des Drachen bevorstand.
Am Freitag handelte Sealand ex-Dividende, wie aus einer Unternehmensmeldung hervorgeht. Der Handel mit den Aktien von Guotai Junan und Haitong wurde zeitgleich in Shanghai und Hongkong ausgesetzt.