Verheerende Raketenangriffe in Poltawa: Schock und Trauer in der Ostukraine
Die verheerenden Raketenangriffe vom Dienstag auf eine Militärakademie und ein benachbartes Krankenhaus in Poltawa, etwa 160 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, haben die Stadt in einen Schockzustand versetzt. Die Explosionen hinterließen zertrümmerte Glasfronten und gähnende Löcher in den Gebäuden der Umgebung und forderten zahlreiche Opfer.
Der 26-jährige Direktor von "Free and Unbreakable", einer freiwilligen Schnelleinsatztruppe, Mychajlo Kliap, beschrieb die Szenen des Grauens im Anschluss an die Angriffe. "Bei unserer Ankunft sah ich nur einen Haufen von Leichen über das gesamte Gelände des Instituts verstreut," sagte er sichtlich bewegt.
Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj wurden die Angriffe mit ballistischen Raketen ausgeführt, die mit Überschallgeschwindigkeit innerhalb weniger Minuten jedes Ziel in der Ukraine erreichen können. Viele Bewohner hatten aufgrund der kurzen Vorwarnzeit keine Möglichkeit, Schutzräume rechtzeitig zu erreichen.
Ein junger Soldat namens Markijan berichtete, dass die Zeitspanne zwischen der Luftschutzsirene und dem ersten Einschlag viel zu kurz war, um sich in Sicherheit zu bringen. "Nach dem ersten Einschlag wurde ich unter die Treppe geschleudert," erinnerte er sich. Der Angriff führte zu einer schnellen Abfolge von Explosionen, die ihn und viele andere unter Schock zurückließen.
Die Angriffe töteten über 50 Menschen und verletzten mehr als 200 weitere. Die Stadt Poltawa wurde durch den Angriff schwer getroffen, und die örtlichen Krankenhäuser sind überlastet. "Die Krankenhäuser sind voll," bestätigte Kliap. Alle verfügbaren medizinischen Fachkräfte wurden wieder in den Dienst gerufen.
Im Anschluss an den Angriff half Kliap seinem Team dabei, die Verwundeten zu versorgen sowie die Fenster und Türen der beschädigten Wohnhäuser abzusichern. "Wir bieten vorübergehende Hilfe an, damit die Leute schlafen können, Regen abhalten und weitere Schäden vermeiden," erläuterte er. Zudem brachten sie etwa 300 Mahlzeiten für die Rettungskräfte, die die ganze Nacht hindurch im Einsatz waren.
Die Stadt Poltawa hat in ihrer Geschichte schon oft Krieg erlebt. Die berühmte Schlacht von 1709 und die weitgehende Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sind nur einige Beispiele für die turbulente Vergangenheit dieser Stadt, die heute ein Zentrum für Technologieentwicklung und Heimat von etwa 450.000 Menschen ist.
Olena Selenska, die First Lady der Ukraine, drückte den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus und verurteilte die Angriffe scharf. "Russland nimmt uns das Wertvollste, unser Leben," schrieb sie in einer bewegenden Mitteilung.