Verhandlungen über Gaza-Waffenruhe: Hamas fordert dauerhaften Frieden
Die bisherigen indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über ein Ende des Gaza-Kriegs zeichnen sich durch heftige Diskussionen um eine dauerhafte Waffenruhe aus. Die Hamas besteht von Beginn an auf eine dauerhafte Feuerpause, wie zwei vertraute Quellen gegenüber der „The Times of Israel“ berichteten. Im Gegensatz dazu bevorzugt die israelische Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu eine temporäre Waffenruhe, um weitere Geiseln freizulassen.
Die Hamas befürchtet, dass ohne die Garantie eines dauerhaften Waffenstillstands die Kämpfe nach der Freilassung einiger Geiseln wieder aufgenommen werden könnten. Netanjahu betont, dass der Krieg nicht beendet werden könne, solange die militärische Stärke der Hamas nicht zerschlagen sei.
US-Präsident Joe Biden stellte Ende Mai einen dreistufigen Plan für eine Waffenruhe vor, der eine vorübergehende Feuerpause zur Freilassung von Geiseln vorsieht, gefolgt von einer dauerhaften Einstellung der Kämpfe und schließlich dem Wiederaufbau des Gazastreifens. Der UN-Sicherheitsrat nahm hierzu eine unterstützende Resolution an. Sowohl die Hamas als auch die israelische Regierung äußerten jedoch Bedenken gegenüber dem US-Plan und legten eigene Bedingungen vor.
Ein Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 13 enthüllt, dass die Hamas fordert, der Wiederaufbau des Gazastreifens solle bereits in der ersten Phase beginnen. Außerdem solle Israel kein Veto gegen die Freigabe palästinensischer Häftlinge einlegen dürfen. Ein israelischer Beamter nannte dies die extremste mögliche Antwort der Hamas.
Antony Blinken, US-Außenminister, bezeichnete während eines Treffens mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Doha einige dieser Änderungsvorschläge als nicht umsetzbar. Al Thani betonte, Katar sei entschlossen, die Verhandlungen trotz der Differenzen voranzutreiben.
Details über die Misshandlung der kürzlich befreiten Geiseln im Gazastreifen wurden bekannt. Einem Bericht des israelischen Senders Kan zufolge schilderte die Mutter des Geisels Andrey Kozlov Foltervorfälle während seiner Gefangenschaft. Die WHO warnte zudem vor einer katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen, wo viele Menschen unter Bedingungen leben, die einer Hungersnot gleichen. (eulerpool-AFX)