Die Lage im Überblick

USA reduzieren Flugzeugträger-Präsenz in Nahost-Region

13. September 2024, 12:18 Uhr · Quelle: dpa
Nahostkonflikt - USS Theodore Roosevelt
Foto: Seaman Ryan Holloway/U.S. Navy/dpa
Die USA ziehen den Flugzeugträger «USS Theodore Roosevelt» aus dem Roten Meer ab. (Archivbild)
Die USA lassen einen Flottenverband die Heimreise antreten. Die kriegerischen Zustände in Nahost bleiben. In Rafah findet das israelische Militär viele Tunnels, aber keinen, der zum Schmuggel taugt.

Washington/Tel Aviv/Beirut/Damaskus (dpa) - Nach einem mehrwöchigen Einsatz als Reaktion auf die Krise im Nahen Osten haben die USA ihren Flugzeugträger «USS Theodore Roosevelt» aus dem Roten Meer abgezogen. Das Schiff und der dazugehörige Verband befänden sich auf dem Weg durch den Indopazifik, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, mit. In Nahost verbleiben noch der Flugzeugträger «USS Abraham Lincoln» und dessen Begleitschiffe, die derzeit im Golf von Oman kreuzen. 

Ryder nannte keine Details zu dem Abzug, sondern sprach im Allgemeinen von «Flottenmanagement». Bei Bedarf seien die USA in der Lage, mit zwei Flugzeugträgern vor Ort zu sein, betonte er. Die «Lincoln» und ihre Begleitschiffe waren als zweiter Flottenverband Anfang August zur «Roosevelt» gestoßen, nachdem sich die Lage in der Region verschärft hatte. 

Der Iran hatte damals seinem Erzfeind Israel mit massiver Vergeltung gedroht, nachdem der Anführer der mit dem Iran verbündeten palästinensischen radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran ermordet worden war. Der Iran hatte Israel für den Anschlag verantwortlich gemacht. Zu dem angekündigten Vergeltungsschlag kam es bislang nicht. 

Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. 

Tote bei israelischen Angriffen im Libanon und in Syrien

Bei einem israelischen Angriff im Libanon wurden unterdessen nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet. Darunter sei auch ein Kind gewesen, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Bei dem Angriff nahe Nabatieh im Süden des Landes habe es außerdem drei Verletzte gegeben. Ob unter den Opfern Mitglieder der Hisbollah waren, war zunächst nicht klar. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Israels Armee tötete indes nach eigenen Angaben im Süden Syriens bei Luftangriffen zwei Militante. Bei einem habe es sich um einen in Syrien tätigen Kader der libanesischen Hisbollah gehandelt. Nach Angaben der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London sollen sich die Angegriffenen als Rekrutierer und Waffentransporteure für die Hisbollah betätigt haben. 

Zuvor hatte es gegenseitigen Beschuss zwischen der proiranischen Hisbollah und dem israelischen Militär gegeben. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Auch die israelische Armee griff nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA mehrere Ziele im Südlibanon an.

Seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten Hamas vor elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas.

War Israel mit Bodentruppen auf syrischem Terrain?

Mit einem waghalsigen Luftlandemanöver soll Israel Medienberichten zufolge am vergangenen Wochenende in Syrien eine Fabrik für Präzisionsraketen angegriffen und zerstört haben. Entsprechende Berichte der «New York Times» und des Nachrichtenportals «axios.com» stützen sich auf die Aussagen namentlich nicht genannter Personen, die in die Aktion involviert gewesen sein sollen oder aus erster Hand Kenntnis davon erlangt hätten.

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien bestätigte den Einsatz. Demnach seien fünf Helikopter vom israelischen Militär eingesetzt worden.

Die Waffenfabrik soll vom Iran, Syriens wichtigstem Verbündeten, errichtet worden sein - in erster Linie, um die Hisbollah-Miliz im Libanon mit Raketen zu versorgen. Irans Botschaft in Syrien wies Berichte zurück, dass bei der Operation iranische Staatsbürger festgenommen worden seien. Offiziell dementiert Irans eine Regierung eine Militärpräsenz in Syrien und ist nach eigener Darstellung nur beratend in dem Bürgerkriegsland tätig. Neben Moskau zählt Teheran zu den wichtigsten Unterstützern von Machthaber Baschar al-Assad.

Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana hatte bereits am Montag berichtet, dass bei einem mutmaßlich von Israel ausgeführten Luftangriff in der Region Masjaf im Westen des Landes 18 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt wurden. Von Bodentruppen war in den damaligen Berichten nicht die Rede. Israel kommentiert solche Angriffe in der Regel nicht. Die israelische Armee greift in Syrien aber immer wieder Stellungen von Milizen an, die vom Iran unterstützt werden, oder auch Waffentransporte, die für die Hisbollah vorgesehen sind. 

Der Einsatz von Soldaten der Luftwaffen-Eliteeinheit Schaldag auf syrischem Boden wäre - so sich die Berichte bewahrheiten - ein Novum für Israel. Israels Militär habe Bau und Funktion der unterirdischen Waffenschmiede in Masjaf jahrelang beobachtet, hieß es auf «axios.com». Da sich die Anlage unter der Erde befand, hätte sie allein mit Luftangriffen nicht zerstört werden können. In den vergangenen Jahren sei die geplante Mission zweimal abgeblasen worden, weil sie als zu riskant galt, hieß es weiter. 

Den Berichten zufolge seilten sich die Schaldag-Soldaten von Helikoptern ab, töteten die Wachsoldaten der Anlage, stellten Dokumente sicher und sprengten die Fabrik in die Luft. Die Luftangriffe sollen dazu gedient haben, das syrische Militär vom Schauplatz abzuhalten.

Keine aktiven Tunnel unter Gaza-Grenze zu Ägypten

Nach mehrmonatigem Einsatz in der südlichen Gaza-Stadt Rafah hat Israels Militär eigenen Angaben zufolge neun Tunnel gefunden, die unter der Grenze hindurch in Richtung Ägypten führten. Alle waren jedoch bereits zuvor verschlossen worden, entweder vom Nachbarland Ägypten oder von der früher im Gazastreifen herrschenden Hamas, berichtet die «Times of Israel» unter Berufung auf den Kommandeur der für Rafah zuständigen 162. Division, Brigadier Itzik Cohen. 

Soldaten der Division fanden in der Stadt an der Grenze zu Ägypten 203 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometern, die sie weitgehend zerstörten. Neun hätten ins Nachbarland geführt. «Sie sind eingestürzt, unbrauchbar und nicht aktiv», wird Cohen zitiert. 

Die angeblichen Schmuggel-Tunnel, über die sich die Hamas über Ägypten mit Waffen und Ausrüstungen versorgt haben soll, spielen eine zentrale Rolle in der Argumentation des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei dessen Beharren auf einer dauerhaften militärischen Präsenz in Rafah. Diese Forderungen Netanjahus sind derzeit eines der Haupthindernisse bei den diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas. 

Schmuggel wohl eher über reguläre Grenzübergänge

Führende israelische Militärs glauben aber, dass die Hamas den Großteil der Waffen selbst im Gazastreifen hergestellt hat, schreibt die Tageszeitung «Haaretz». Das dafür nötige Material schmuggelten die Islamisten vor dem Krieg über die regulären Grenzübergänge bei Rafah (Ägypten) und Kerem Schalom (Israel) in das an sich abgeriegelte Küstengebiet.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1.200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. 

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mindestens 41.118 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

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13.09.2024 · 12:18 Uhr
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