USA gedenken Opfer des 11. September

Washington/New York/Gainesville (dpa) - Am 11. September 2001 verloren in den USA fast 3000 Menschen bei Terroranschlägen von Islamisten ihr Leben. Am neunten Jahrestag bestimmt aber längst nicht mehr nur Trauer das Bild. Das Land streitet über seinen Umgang mit dem Islam.

Der neunte Jahrestag wurde beherrscht von einer weltweiten Diskussion über den radikalen US-Pastor Terry Jones, der seine angekündigte Koran-Verbrennung in Gainesville (Florida) aber im letzten Moment absagte. Auch der Streit über den Bau einer Moschee nahe dem Ort der Terroranschläge in New York überlagerte die Feierlichkeiten. Bei den Anschlägen islamistischer Terroristen waren insgesamt fast 3000 Menschen ums Leben gekommen.

Die zentrale Veranstaltung mit US-Präsident Barack Obama fand im US-Verteidigungsministerium nahe Washington statt. Obama appellierte eindringlich an die Nation, die amerikanischen Werte und Ideale lebendig zu halten. Dazu gehöre auch religiöse Toleranz. Obama versicherte den Angehörigen der Toten: «Eure Lieben werden im Herzen unserer Nation bleiben, jetzt und für immer.» Die beste Weise, die Opfer zu ehren, sei es, sich an den Werten zu orientieren, die Amerika definierten. Das Land dürfe sich nicht teilen lassen. Am Pentagon waren vor neun Jahren 184 unschuldige Menschen ums Leben gekommen, als Terroristen ein Flugzeug ins Gebäude steuerten.

In New York läuteten um 08.46 Uhr Ortszeit (14.46 MESZ) überall die Kirchenglocken. Genau um diese Zeit war vor neun Jahren das erste von Terroristen entführte Flugzeug in den Nordturm des World Trade Centers gerast. Bei der Gedenkveranstaltung in der Millionenmetropole lasen Familienmitglieder die Namen der 2752 Opfer vor, die in den Trümmern der Zwillingstürme ihr Leben verloren hatten. Viele hielten Bilder und Rosen in den Händen und erinnerten sich unter Tränen an ihre geliebten Menschen. An der Zeremonie nahmen US-Vizepräsident Joe Biden und Bürgermeister Michael Bloomberg teil.

Der neunte Jahrestag der Anschläge war schon im Vorfeld von Debatten um eine wachsende anti-islamische Stimmung in den USA geprägt worden. Insbesondere die von Jones angekündigte Verbrennung von rund 200 Koranen auf dem Gelände seiner winzigen Gemeinde in Florida hatte weltweit Empörung ausgelöst.

Nach mehrdeutigen und widersprüchlichen Äußerungen über seine Pläne sagte Jones die Veranstaltung am Samstag endgültig ab. «Wir werden den Koran definitiv nicht verbrennen. Heute nicht, niemals», sagte der Fanatiker dem Fernsehsender NBC. «Ich kann das absolut garantieren.» Zuvor hatten unter anderem US-Präsident Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel, islamische Führer und die Vereinten Nationen den Pastor und seine knapp 50 Gemeindemitglieder zum Verzicht auf die Aktion aufgerufen.

Zuvor hatte der Pastor noch einmal in New York für Aufsehen gesorgt, wo er am Freitagabend überraschend mit dem Flugzeug eintraf. Bei seiner Ankunft sei es zu einem beispiellosen Polizeieinsatz gekommen, berichtete der Fernsehsender ABC. New Yorks Polizeichef Raymond Kelly sagte dem Fernsender CNN, man werde Jones, der bis Montag in New York bleiben wolle, auf Schritt und Tritt beobachten. Als Begründung gab er an, die Polizei sei besorgt um die Sicherheit des Pastors.

In dem Streit über den umstrittenen Bau einer Moschee in der Nähe von Ground Zero in New York kündigten sowohl Befürworter als auch Gegner Demonstrationen im Anschluss an die Gedenkfeiern an. Die «Freedom Defence Initiative» wollte bei ihrer Protest-Kundgebung den konservativen Republikaner Newt Gingrich und den niederländischen Rechtspopulisten und Islamkritiker Geert Wilders zu Wort kommen lassen. Auch die Organisation «Stop Islamization of America» hatte eine Aktion gegen den Bau geplant.

Zu den Befürwortern gehört das «International Action Center», das sich unter anderem gegen Rassismus und Fanatismus engagiert. Bereits am Vorabend des 11. Septembers brachten tausende New Yorker in der Nähe von Ground Zero mit einer Kerzenwache ihre Solidarität mit Muslimen zu Ausdruck.

Jones hatte angekündigt, er wolle sich in New York mit dem für das Projekt zuständigen New Yorker Imam Feisal Abdul Rauf treffen. Dieser solle ihm bestätigen, dass die Moschee an einem anderen Ort gebaut werde. Jones hatte seinen Verzicht der Koran-Verbrennung mit einer entsprechenden Vereinbarung begründet. Der Imam hatte dagegen entschieden bestritten, sich mit dem Pastor geeinigt zu haben.

Terrorismus / USA
11.09.2010 · 19:49 Uhr
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