US-Regierung warnt vor geplanter Koran-Verbrennung

Washington/Kabul (dpa) - Das Weiße Haus und der Kommandeur der US-Truppen in Afghanistan, David Petraeus, haben vor einer geplanten öffentlichen Koran-Verbrennung in den USA gewarnt.

Sie befürchten, dass diese Aktion einer kleinen fundamentalistischen christlichen Kirchengemeinde in Florida zum Jahrestag der Al-Kaida-Terroranschläge am 11. September amerikanische Soldaten in Gefahr bringen könnte.

Der Koran ist das heilige Buch der Muslime, die verlangen, dass es mit höchstem Respekt behandelt wird. Verstöße werden als zutiefst beleidigend empfunden und haben in der Vergangenheit wiederholt gewalttätige Reaktionen ausgelöst. So starben 2005 rund 15 Menschen bei Ausschreitungen in Afghanistan, nachdem das Magazin «Newsweek» über Koranschändungen durch US-Sicherheitskräfte im US- Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba berichtetet hatte. Der Bericht war dann später zurückgezogen worden.

Petraeus äußerte sich am Montag (Ortszeit) in Kabul, nachdem mehrere hundert Afghanen vor einer Moschee in der Hauptstadt gegen die geplanten Koran-Verbrennungen protestiert hatten. Sie verbrannten ihrerseits amerikanische Flaggen und riefen «Tod für Amerika».

Die Taliban würden die Protestaktion in Florida für Propagandazwecke ausnutzen, warnte Petraeus. Sie würden die Stimmung gegen die USA anheizen und es für die alliierten Truppen in Afghanistan schwerer machen, die Bevölkerung zu schützen. «Es könnte unsere Soldaten und die allgemeinen Bemühungen in Afghanistan in Gefahr bringen», erklärte der General.

Auch der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, äußerte am Dienstag die Befürchtung, dass die geplante Aktion sich negativ auf den Afghanistan-Einsatz auswirken könnte. «Jede Handlung einer solchen Art, die unsere Truppen einer Gefahr aussetzt, würde bei der Regierung Besorgnis auslösen», sagte Gibbs.

Die Washingtoner Botschaft in Kabul betonte in einer Erklärung: «Die US-Regierung duldet in keiner Weise derartige Aktionen der Respektlosigkeit gegen die Religion des Islam, und sie ist zutiefst besorgt über bewusste Versuche, die Mitglieder einer religiösen oder ethnischen Gruppe zu beleidigen.»

Auch NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, der sich am Dienstag in Washington aufhielt, schloss sich an. Koran-Verbrennungen widersprächen «allen Werten, für die wir stehen und für die wir kämpfen», zitierte ihn die «Washington Post».

Das gerade mal 50 Mitglieder zählende evangelikale Dove World Outreach Center in Gainesville (Florida) hat den 11. September zum «Internationalen Tag der Koran-Verbrennung» erklärt. Die Gemeinde wolle mit der Aktion der Opfer der Terroranschläge vor neun Jahren gedenken und dem radikalen Islam eine klare Absage erteilen, bekräftigte Pastor Terry Jones am Dienstag in einem Interview des Senders CNN.

Jones räumte ein, dass die Verbrennungen auch moderate Muslime beleidigen werde, gegen die sich die Aktion nicht richte. Die Sorgen von Petraeus seien durchaus begründet. Dennoch, erklärte der Pastor: «Wir müssen eine klare Botschaft an den radikalen Islam senden, dass wir seine Drohungen und die Verbreitung von Angst hier bei uns in Amerika nicht tolerieren.»

Die US-Vereinigung der Evangelikalen hat Jones aufgerufen, seinen Plan fallenzulassen. Auch geistliche Vertreter verschiedener anderer Kirchen und religiöser Organisationen verurteilten das Vorhaben scharf.

Auch US-General William Caldwell, der für die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte in Afghanistan zuständig ist, warnte vor den möglichen Konsequenzen. Er wies darauf hin, dass viele Afghanen nicht verstünden, dass die Aktion in den USA vom Verfassungsrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sei und US-Präsident Barack Obama sie nicht einfach per Dekret verbieten könne.

Religion / Islam / USA
07.09.2010 · 20:44 Uhr
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