US-Parteitage: Spektakuläre Höhepunkte im Wahlkampf
Berlin (dpa) - Mit den Parteitagen von Republikanern und Demokraten beginnt alle vier Jahre die heiße Phase des amerikanischen Wahlkampfs.
Auf den sogenannten National Conventions bestimmen die Delegierten etwa zwei Monate vor der Volkswahl offiziell ihre Kandidaten für das Amt des Präsidenten. Der präsentiert ihnen seinen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten. Außerdem verabschieden die Abgesandten aus allen Bundesstaaten ein Programm mit den Grundzügen der Politik in den kommenden vier Jahren.
Durch das Ergebnis der Vorwahlen in den Bundesstaaten steht in der Regel bereits fest, wer als Kandidat gekürt wird: Bei den Republikanern, die sich Ende August in Tampa (Florida) trafen, war dies Mitt Romney, der frühere Gouverneur von Massachusetts. Für die Demokraten tritt in dieser Woche in Charlotte (North Carolina) der amtierende Präsident Barack Obama an. Die volksfestartigen Parteitage und die Reden der Kandidaten werden vom Fernsehen in alle Winkel der USA übertragen. So können sich die Wähler ein Bild machen.
Nationale Parteitage zur Kür des Kandidaten gibt es bei den Demokraten seit 1832, bei den Republikanern seit 1856. Lange Zeit wurden die Kandidaturen hinter verschlossenen Türen von führenden Funktionären ausgekungelt.
Ein Bild tiefer Zerstrittenheit bot der demokratische Konvent 1968 in Chicago, auf dem sich Befürworter und Gegner des Vietnamkrieges beschimpften, während draußen Straßenschlachten tobten. Der «Falke» Hubert Humphrey konnte sich damals mit Hilfe von einflussreichen Parteifreunden durchsetzen. Auch am Rande von Republikaner-Kongressen gab es Krawalle - zuletzt 2008 in St. Paul (Minnesota), wo Tausende gegen die Irak-Politik von Präsident George W. Bush protestierten.