US-Notenbank senkt Leitzins: Aktien profitieren von neuem Kurs
Die US-amerikanische Notenbank überraschte am Mittwoch mit einer unerwarteten Zinssenkung um 50 Basispunkte, wodurch der Leitzins von 4,75 % auf 5 % gesenkt wurde. Diese Maßnahme dürfte der Wirtschaft zu einem willkommenen Auftrieb verhelfen, auch wenn die großen Aktienindizes ihre anfänglichen Gewinne am Ende des Tages wieder verloren. Trotzdem sind niedrigere Zinssätze zweifellos ein Vorteil für zahlreiche Aktien. Hier ein Blick auf drei Unternehmen, die voraussichtlich von den niedrigeren Zinsen profitieren werden. Eine der bedeutendsten Auswirkungen von Zinssenkungen ist die Verringerung der Hypothekenzinsen und Kreditkosten für Eigenheimbesitzer. Das dürfte dem angeschlagenen Immobilienmarkt einen dringend benötigten Schub verleihen und Refinanzierungen sowie Kredite durch Wohnimmobilienbesicherungen (HELOCs) fördern. Bereits jetzt gibt es Anzeichen für eine steigende Nachfrage nach HELOCs, da hohe Hypothekenzinsen der letzten Jahre den Eigenheimbesitzern mehr Eigenkapital zur Verfügung gestellt haben. Diese Entwicklung kommt besonders Home Depot zugute, dem größten Baumarkt der USA. Nach dem pandemiebedingten Boom im Heimwerkerbereich hatte das Unternehmen in den letzten Jahren Schwierigkeiten, doch sinkende Zinsen könnten hier eine Trendwende einläuten. Zudem hat Home Depot durch die Übernahme von SRS Distribution seinen Einfluss im Bereich der Baustoffverteilung deutlich ausgebaut. Trotz eines Rückgangs der Vergleichsumsätze um 3,3 % im zweiten Quartal könnte sich das Blatt wenden, wenn die Zinsen weiter sinken und die Heimwerkersaison im nächsten Frühjahr ihren Höhepunkt erreicht. Ein weiteres Unternehmen, das gut aufgestellt ist, um von niedrigeren Zinsen zu profitieren, ist Carnival Corporation, der größte Kreuzfahrtveranstalter der Welt. Niedrige Zinsen werden nicht nur die Zinszahlungen auf die umfangreichen Schulden des Unternehmens senken, sondern auch möglicherweise eine Refinanzierung der festverzinslichen Schulden ermöglichen. Angesichts eines Schuldenbergs von 29,3 Milliarden Dollar und jährlicher Zinskosten von 1,8 Milliarden Dollar könnten selbst kleine Zinssenkungen erhebliche Einsparungen bedeuten. Darüber hinaus könnten die gesenkten Zinsen die Wirtschaft und den Verbraucherspielraum fördern, was wiederum zu einer höheren Nachfrage nach Urlauben und Kreuzfahrten führen dürfte. Schließlich ist Upstart eine weitere Aktie, die stark von den sinkenden Zinsen profitieren könnte. Als Plattform für Konsumentenkredite ist Upstart stark von den Zinssätzen abhängig, wie die volatile Entwicklung in der Vergangenheit zeigt. Sinkende Zinsen könnten die Nachfrage nach den Krediten von Upstart ankurbeln und die Kreditstandards lockern. Das Unternehmen verzeichnet bereits verbesserte Kreditkennzahlen und expandiert sein HELOC-Produkt auf weitere Bundesstaaten. Das Management von Upstart hat Zinssenkungen zwar nicht in seine Prognosen einbezogen, doch CFO Sanjay Datta betonte, dass niedrigere Zinsen „eindeutig gut für das Geschäft“ seien. Womöglich dauert es noch ein paar Quartale, bis sich diese Faktoren in den Zahlen widerspiegeln, doch könnten Upstart-Aktien wieder steigen, wenn sich das Unternehmen von seiner besten Seite zeigt, wie es schon 2021 der Fall war.