US-Börsen unter Druck: Zinssenkungshoffnungen schwinden
An den US-amerikanischen Börsen stehen die Zeichen vor dem Wochenende weiter auf Rückgang. Eine wachsende Unsicherheit unter den Anlegern tritt zutage, da die Aussicht auf eine erneute Zinssenkung durch die US-Notenbank im verbleibenden Jahr immer ungewisser wird. Noch vor dem offiziellen Handelsbeginn wies der Broker IG den Dow Jones Industrial mit einem Minus von 0,6 Prozent bei 47.155 Punkten aus. Der technologielastige Nasdaq 100 zeigt sich mit einem Rückgang von 1,4 Prozent auf 24.650 Zähler ebenfalls unter Druck.
Für den Nasdaq 100 deutet sich damit die zweite Verlustwoche in Serie an. Nachdem der Index am Vortag einen kräftigen Rückgang von über zwei Prozent erlitten hatte, steuert er nun auf ein Wochenminus von über eineinhalb Prozent zu. Der Dow dürfte sich indes zwar weiter von seinem am Mittwoch erreichten Allzeithoch entfernen, in der Wochenbilanz jedoch noch ein leichtes Plus verzeichnen.
Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets kommentierte, dass die anfangs aufkeimende Euphorie über das Ende des US-Shutdowns gänzlich verflogen ist und mit ihr die Hoffnung auf eine zusätzliche Zinssenkung. Äußerungen von Fed-Vertretern haben die Wahrscheinlichkeit für eine dritte Zinssenkung in diesem Jahr auf unter 50 Prozent sinken lassen, wo vor einigen Wochen noch sinkende Zinsen als weitgehend sicher galten, so Molnar weiter.
Zinsanfällige Technologiewerte geraten dadurch ins Hintertreffen, während Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater eine Sektorrotation hin zu defensiven Werten sieht. Experten von Index Radar thematisieren zudem die Möglichkeit einer Überbewertung im Bereich der Künstlichen Intelligenz, da Einnahmen womöglich hinter den Erwartungen ausbleiben könnten. Die Investoren sind daher zurückhaltend und meiden derzeit Aktien mit übermäßiger Bewertungsfantasie, während sie gleichzeitig auf neue Konjunkturdaten nach dem Shutdown-Ende warten.
Besonders erwähnenswert unter den Technologiewerten ist Applied Materials, das mit vorbörslichen Verlusten von 7,3 Prozent aufwartet. Der Chip-Zulieferer kämpft mit Umsatzrückgängen und prognostiziert eine weitere Abschwächung im laufenden Quartal. Eine Nachfrageerholung wird erst für die zweite Hälfte des nächsten Jahres erwartet.
Im Gegensatz dazu zeigten sich die Aktien von Warner Bros. Discovery vor Handelsstart mit einem Anstieg von 2,2 Prozent. Medienberichten des "Wall Street Journal" zufolge erwägen Paramount, Comcast und Netflix Angebote für den Medienkonzern. Seit einiger Zeit kursieren bereits Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Warner Bros. Discovery.

