US-Börsen am Scheideweg: Fed-Entscheidung im Fokus
Die US-Aktienmärkte legten am Mittwoch zu, während Händler sich auf eine wegweisende Zinssenkung der Federal Reserve vorbereiten – die erste seit vier Jahren. Der S&P 500 strebt nach neuen Rekordhöhen, nachdem er bereits am Dienstag Allzeithochs erreicht hatte. Zeitgleich stiegen die Anleiherenditen: Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe erhöhte sich um drei Basispunkte auf 3,677 %.
Die Finanzwelt wartet gespannt auf das Ende des aktuellen Notenbanktreffens und die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung um 14 Uhr ET. Der Markt erachtet eine Zinssenkung als sicher. Laut dem CME FedWatch Tool wird eine 61-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte eingepreist, etwas weniger als die 63 % von Dienstag.
Jüngste ökonomische Daten sprechen mehr und mehr für eine deutliche Zinssenkung: Weichere Arbeitsmarktdaten im Juli und August sowie ein leichter Anstieg des monatlichen Kern-Verbraucherpreisindexes im letzten Monat untermauern einen aggressiveren Schritt der Fed. Nichtsdestotrotz wird erwartet, dass die Federal Reserve vorsichtig agiert, um Inflationsrisiken, die durch eine rasche Lockerung der Geldpolitik entstehen könnten, zu minimieren.
"Obwohl die Konsensmeinung zu einer Zinssenkung um 50 Basispunkte tendiert, erwarten wir heute eine Senkung um 25 Basispunkte. Die Inflation liegt noch nicht im Zielbereich der Fed, die Arbeitslosenquote bleibt bei etwa 4,0 % und das Staatsdefizit steigt weiter," erklärte John Lynch, Chief Investment Officer bei Comerica Wealth Management, in einer Mitteilung. "Wir vermuten, dass dieser Zinszyklus eher den non-rezessiven 'Anpassungen' von 1995 ähneln wird."
José Torres, leitender Ökonom bei Interactive Brokers, sagte voraus, dass das Risiko steigender Preise schwerwiegender sei als eine Abkühlung des Arbeitsmarktes und daher eine Senkung um nur 25 Basispunkte plausibler erscheine.
Nach der Zinsentscheidung wird Fed-Chef Jerome Powell in einer Pressekonferenz Stellung nehmen. Seine Ausführungen, unabhängig davon, ob sie großzügig (dovish) oder restriktiv (hawkish) ausfallen, dürften die Märkte beeinflussen.
"Powell steht vor einer kommunikativen Herausforderung, unabhängig von der gewählten Maßnahme. Sollte die Fed um 25 Basispunkte senken, muss der Vorsitzende Zuversicht über den Ausblick vermitteln und Bedenken zur Rückständigkeit der Fed zerstreuen. Bei einer Senkung um 50 Basispunkte gilt es, negative Signale zur Wirtschaft zu vermeiden und den Markt davon abzuhalten, eine Serie großer Zinssenkungen einzupreisen. Diese Kommunikationsaufgabe ist anspruchsvoll, aber machbar," kommentierten Strategen der Deutschen Bank.
Investoren sollten sich auf mögliche Volatilitäten einstellen, da nicht davon auszugehen ist, dass das Marktgeschehen bereits vollständig eingepreist ist. Eine deutliche Bewegung in beide Richtungen ist nach der Entscheidung möglich.
"Der intraday Verlauf an Powell Fed Days war mehr als interessant," bemerkte Bespoke Investment Group. "Nach der Zinsentscheidung um 14 Uhr zieht der Markt meist sofort an, aber der Ausverkauf setzt normalerweise während oder unmittelbar nach Powells Pressekonferenz ein."